Dienstag, 23. April 2024

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Bilanz der Nordischen Ski-WM
Staffelerfolge zeigen Leistungsstärke des Teams

Nach Silber und Bronze in den Staffelwettbewerben der Nordischen Ski-WM in Planica zieht Langlauf-Teamchef Peter Schlickenrieder eine positive Bilanz. Unabhängig von den anderen Nationen habe das deutsche Team einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Peter Schlickenrieder im Gespräch mit Astrid Rawohl | 05.03.2023
Peter Schlickenrieder, Bundestrainer der deutschen Langläufer, ist stolz auf seine Athleten und Athletinnen.
Peter Schlickenrieder, Bundestrainer der deutschen Langläufer, bei der WM in Seefeld (Hendrik Schmidt/dpa/picture-alliance)
Die Bilanz von Langlauf-Teamchef Peter Schlickenrieder nach der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Planica fällt sehr positiv aus: „Ich bin sehr, sehr stolz auf das Gesamtteam.“
Das konnte in den Staffelwettbewerben bei den Frauen eine Silbermedaille und bei den Männern eine Bronzemedaille holen.
„Das macht schon sehr glücklich, weil das für den Teamerfolg steht“, resümiert Schlickenrieder im Deutschlandfunk. Die WM sei ein deutlicher Schritt nach vorne gewesen. In der erfolgreichen Frauenstaffel waren zwei neue Athletinnen eingesetzt worden, die bei den Winterspielen in Peking noch nicht dabei waren. Die Silber-Medaille zeige: Eine leistungsfähige Breite ist da.
Die überraschende Bronze-Medaille der Männerstaffel nach langen Jahren ohne Erfolg bestätigt, dass das gesamte Team einen Schritt nach vorne gemacht hat.
Dabei schaut Schlickenrieder gar nicht so sehr auf die Leistungen anderer Nationen. Erstmal sei die Performance der einzelnen Athleten und Athletinnen wichtig. „Es geht darum, das Einzelpodium anzugreifen und auch da ist uns egal, wer vor uns ist“, erklärt der Teamchef.
Jeder kämpfe erstmal für sich und gegen seinen eigenen inneren Schweinehund und nicht gegen die Dominanz aus Norwegen. Das sei noch einen Schritt zu früh.

„Jungen drücken von unten nach“

Auch im Nachwuchs sehe es nach Schlickenrieder gut aus: „Da kommen Junge nach, die können wir peu à peu in die Topmannschaft integrieren.“
Der ehemalige Skilangläufer hofft, dass gerade die Erfolge bei großen Meisterschaft auch Kinder motivieren, Langlauf auszuprobieren und für sich zu entdecken. Am wichtigsten für den Erfolg sei neben dem Team und dem Material ein starker Wille:
„In einem Ausdauersport kann man sehr viel über den reinen Willen bewegen, also viel Training, viel sich überwinden. Also ein starker Wille ist absolut das wichtigste, aber die anderen Mosaiksteinchen braucht es auch dazu.“

Appell für die tägliche Stunde Sport

Wille brauche es auch, damit man jeden Tag eine Stunde Sport mache. Peter Schlickenrieder glaubt, dass für den Sport in Deutschland vor allem die Verankerung einer täglichen Stunde Sport im Grundgesetz wichtig sei.
„Wir sprechen viel über Klimaschutz, über Naturschutz, wir sprechen viel über eigenes Wohlbefinden und dazu ist das probateste, einfachste und beste Mittel: Sport. Also alles, was draußen stattfindet, wo ich einfach die Überwindung brauche, rauszugehen und was zu machen. Und das glaube ich, heilt so viele Probleme, persönliche Probleme, eigenen Probleme, aber auch gesellschaftliche Probleme.“
Um das deutlich zu machen, brauche es aber eine politische Mehrheit und strukturelle Unterstützung: „Ich brauche Sportlehrer, die weit über die Schule hinaus Verantwortung übernehmen.“
Schlickenrieder selbst hilft es, sich eigene Ziele zu setzen und mit einem sportlichen Freundeskreis gemeinsam die tägliche Stunde Sport zu machen. Dann könne auch der innere Schweinehund überwunden werden.