Dienstag, 21. Mai 2024

Mögliche Olympia-Bewerbung
Poschmann (SPD): "Olympische Spiele würden uns wieder gut tun"

Sabine Poschmann (SPD) steht hinter einer Bewerbung Deutschlands für Olympia. Beim Kampf gegen den Bewegungsmangel und beim Zusammenhalt könne dies etwas positives bewirken. Nur dürfe man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.

Sabine Poschmann im Gespräch mit Maximilian Rieger | 09.07.2023
Die Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games 2023 im Berliner Olympiastadion
Appetit auf mehr: Die European Championships 2022 und jüngst die Special Olympics World Games in Berlin haben bei vielen Beteiligten die Lust auf Olympia in Deutschland erhöht. (dpa / picture alliance / Geisler-Fotopress / Jean MW )
Nach einer Serie vergeblicher Anläufe für Olympia in Deutschland startet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den nächsten Versuch für eine Bewerbung. Mithilfe der Kampagne "Deine Idee. Deine Spiele" will der DOSB die Bundesbürger für die Idee begeistern, das Land nach München 1972 wieder zum Schauplatz des Sportgroßereignisses zu machen. 
Der Dachverband geht auch auf mögliche Ausrichter zu. Berlin, Hamburg, Leipzig, München und Nordrhein-Westfalen sind eingeladen, zunächst gemeinsam über das beste Konzept mit den höchsten Erfolgschancen zu beraten.    
"Olympische Spiele würden uns wieder gut tun", sagte Sabine Poschman, sportpolitische Sprecherin der SPD im Deutschlandfunk. Im Hinblick auf den Bewegungsmangel in der Gesellschaft und auch mit Blick auf den Zusammenhalt in der Bevölkerung könnten Olympische Spiele in Deutschland etwas positives zu bewirken, sagte Poschmann.
Durch eine Olympia-Bewerbung können man es schaffen, "wieder mehr Begeisterung für den Sport hinzubekommen". Es gebe seit Jahren eine Tendenz hin zu einer stärkeren Fixierung auf das Individuum, da könne der Sport etwas entgegenwirken.
Sie würde sich gerne einen anderen Partner als das IOC wünschen, um die Spiele zu organisieren, sagte Poschmann. "Aber die Strukturen sind nun einmal so, wie sie sind", sagte die 54-jährige Bundestagsabgeordnete. Man müsse zeigen, dass es auch anders gehe als bisher. Ein deutsche Bewerbung würde statt auf Gigantismus auf mehr Nachhaltigkeit bei der Nutzung von Sportstätten und der Infrastruktur setzen.
SPD-Sportpolitikerin Sabine Poschmann spricht im Deutschen Bundestag
SPD-Sportpolitikerin Sabine Poschmann befürwortet Olympische Spiele in Deutschland. Man müsse zeigen, dass es auch anders gehe. (dpa / picture alliance / Frederic Kern )
Angesprochen auf die Razzien im Pariser Olympia-Büro, beurteilte Poschmann diese auch grundsätzlich positiv. Dies zeige, dass Korruption in europäischen Ländern bekämpft werde und Kriminalität keine Chance habe, sagte die SPD-Politikerin im Dlf.
Der große Fehler bei vergangenen Olympia-Projekten war, dass die Bürger in Deutschland nicht ins Boot geholt würden. Für Poschmann sei es daher "unabdingbar", dass die Bevölkerung von Anfang an bei einer Olympia-Bewerbung mitgenommen werde und beteiligt sei.
Eine deutsche Olympia-Bewerbung wäre frühestens für Sommer 2036 und 2040 oder für Winter 2038 und 2042 denkbar. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat sich in der Debatte um eine mögliche Olympia-Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt eindeutig positioniert. "Ich sehe keine Chance für Winterspiele in München. Genau da funktioniert das mit der Nachhaltigkeit nur schwer. Wenn, dann Sommerspiele", sagte der SPD-Politiker dem Bayerischen Rundfunk. Das Interesse an Sommerspielen sei für die Bevölkerung schlicht größer.