Treffen in Alaska
Politologe Braml: Putin gewinnt Zeit und wird aus der Isolierung herausgeholt

Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers und USA-Experten Josef Braml hat Russlands Staatschef Putin durch die Verhandlungen mit US-Präsident Trump Zeit gewonnen. Der Krieg in der Ukraine sei auch während des Treffens mit voller Härte weitergeführt worden, sagte Braml im Deutschlandfunk.

    Der Politologe Josef Braml
    Der Politologe Josef Braml findet, der Gipfel in Alaska habe Putin aus der Isolation herausgeholt. (picture-alliance / Arno Wolff/ Privat)
    Putin sei als ebenbürtiger Verhandlungspartner anerkannt und so aus der Isolierung herausgeholt worden. In den USA sei ihm der rote Teppich ausgerollt worden. Braml zweifelte die Verhandlungsstärke der USA an. Er gehe nicht davon aus, dass es zu den angedrohten Sanktionen gegen Handelspartner Russlands kommen werde. Trump habe beispielsweise China gegenüber keine Trümpfe in der Hand.

    Europa sollte die eigenen Kanäle nutzen, um mit Russland zu sprechen

    Den europäischen Staaten riet der Politikwissenschaftler der Denkfabrik Trilateral Commission Berlin, sich nicht auf die Verhandlungen zwischen Trump und Putin zu verlassen, sondern stattdessen selbst Gespräche mit Russland zu führen. Viele, die dieser Ansicht seien, würden verurteilt.

    Ex-Kanzler Schröder als Gesprächsführer?

    Als einen möglichen Gesprächsführer nannte Braml den früheren Bundeskanzler Schröder wegen dessen Verbindungen nach Russland. Wörtlich sagte Braml: "Vielleicht wird auch Schröder aus der Versenkung geholt, der hat ja durchaus Kontakte zu Putin. Was wäre verkehrt daran, wenn der mal auslotet, wo die Interessen liegen und wo vielleicht auch Gemeinsamkeiten sind?" Man müsse die eigenen Kanäle nutzen, um die Interessen Europas zu vertreten.

    Mehr zum Thema

    Über weitere Entwicklungen mit Blick auf das Treffen der Präsidenten Trump und Putin am Freitag halten wir Sie auch in einem Newsblog zur Zukunft der Ukraine auf dem Laufenden.
    Eine Zusammenfassung zum Treffen können Sie hier nachlesen.
    Diese Nachricht wurde am 16.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.