
Phase eins der Waffenruhe war am 19. Januar nach langwierigen Verhandlungen in Kraft getreten. Die Vereinbarung sah vor, dass die Hamas 33 Geiseln, darunter acht Leichen, im Austausch gegen insgesamt fast 2.000 palästinensische Gefangene aushändigt. Sie wurde mit dem jüngsten Austausch erfüllt. Am Mittwochabend übergab die Hamas vier tote Israelis an das Rote Kreuz, die dann nach Israel gebracht und identifiziert wurden. Im Gegenzug ließ Israel am Donnerstag mehr als 600 Gefangene frei, was die Hamas bestätigte.
Rund 60 aus Israel verschleppte Geiseln sind jedoch weiterhin in der Gewalt der Hamas. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist nicht bekannt.
Hamas gibt sich gesprächsbereit
Die Hamas erklärte sich nach dem letzten Austausch bereit, Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe aufzunehmen. Sie selbst halte sich an das Abkommen, teilt die Palästinenserorganisation mit. Nur wenn Israel die Waffenruhe ebenfalls einhalte und verhandle, könnten die verbliebenen Geiseln freikommen.
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat sich noch nicht öffentlich dazu geäußert, was er am kommenden Wochenende tun wird. Er steht unter großem Druck seiner ultrarechten Koalitionspartner, den Krieg gegen die Hamas fortzusetzen. Auf der anderen Seite verlangen große Teile der israelischen Bevölkerung, dass die übrigen Geiseln endlich frei kommen - fast 17 Monate nach dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel.
Israels Premier Netanjahu unter Druck seiner ultrarechten Koalitionspartner
Die Verhandlungen über die zweite Phase könnten also noch herausfordernder werden als beim ersten Mal. Sie dürften Israel abverlangen, sich zwischen seinen zwei wichtigsten Kriegszielen zu entscheiden: der sicheren Rückkehr der Geiseln und der Vernichtung der Hamas. Die Terrororganisation wurde durch den Gaza-Krieg zwar geschwächt, hat aber weiter entscheidenden Einfluss in dem Gebiet. Im Gegenzug für die Rückkehr der noch lebenden Geiseln verlangt die Hamas einen dauerhaften Waffenstillstand und einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen. Letzteres lehnen Netanjahus ultrarechten Koalitionspartner ab.
Ein Streitpunkt ist auch der Rückzug der israelischen Armee aus dem Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Israel befürchtet, dass bei einem Abzug wieder mehr Waffen in das Palästinensergebiet geschmuggelt werden. Der Rückzug ist allerdings im Waffenruheabkommen vorgesehen.
Weitere Verhandlungen in Doha oder Kairo
Israel hat inzwischen eine Delegation zu weiteren Waffenruhe-Verhandlungen für den Gazastreifen nach Kairo geschickt. Das teilte das Büro von Regierungschef Netanjahu mit. Neben den USA sollen Ägypten und Katar wieder zwischen Israel und der Hamas vermitteln.
Diese Nachricht wurde am 27.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.



