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Sommerferien in Corona-Zeiten
Urlaubsreisen nur mit Restriktionen in Sicht

Die EU-Außenminister haben am Montag über den Abbau der Grenzkontrollen an den europäischen Binnengrenzen gesprochen. Außenminister Heiko Maas sagte nach dem Treffen, dass auch Restriktionen und Hygienestandards in den touristischen Zielgebieten Thema gewesen seien. Normalität werde es nicht geben.

Von Magdalena Neubig |
Blick auf Strand, Meer und Felsenküste bei Tossa de Mar an der Costa Brava in Spanien.
Wieviele Urlauber im Sommer an den Stränden Spaniens sein können, ist noch unklar (imago/Chromorange)
Wo machen die Deutschen dieses Jahr ihren Sommerurlaub? Das ist die Frage, die es noch zu klären gilt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) glaubt eher nicht daran, dass das so bald schon wieder in Spanien und Italien möglich sein wird und plädiert deshalb für Urlaub in der Heimat – im Idealfall sogar in Bayern. Dieser Urlaub in Deutschland könne womöglich auch noch finanziell gefördert werden:
"Man könnte sich so was überlegen. Steuerliche Absetzbarkeit, einen Urlaubsgutschein zu machen. Ich bin da relativ offen dafür. Aber irgendwie so ne Idee Urlaub daheim."
Außenminister Heiko Maas (SPD) berät derweil mit seinen europäischen Amtskollegen, ab wann Urlaub auch wieder im europäischen Ausland möglich ist. Es gehe darum, die Freizügigkeit in Europa wiederherzustellen:
"Wir wollen kein europäisches Wettbieten um Touristen, sondern wir wollen ein abgestimmtes und transparentes Vorgehen, bei dem im Übrigen auch nicht Geschäftsinteressen an erster Stelle kommen, sondern gesundheitliche Fragen."
Normalität wird es auch im Urlaub nicht geben
Bei der Konferenz der Außenminister sei heute darüber gesprochen worden, die Grenzkontrollen an den europäischen Binnengrenzen weiterabzubauen. Außerdem sei es um die Aufhebung von Quarantäneregelungen gegangen und die Frage, welche Hygienestandards in den touristischen Zielgebieten in Zukunft gelten müssen. Klar sei aber, dass der Sommerurlaub 2020 nicht viel mit dem aus anderen Jahren gemein haben werde, so Maas:
"Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass es eine schnelle Rückkehr zum business as usual geben kann. Wir wollen zwar dafür sorgen, dass Sommerurlaub möglich sein wird, aber nur unter verantwortbaren Umständen. Und deshalb wird es nötig sein, den Leuten klar zu sagen, dass es überall Restriktionen geben wird. An den Stränden, in den Restaurants, in den Innenstädten."
33D-Modell des Coronavirus SARS-CoV2
Alle Beiträge zum Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)
Das unterstreicht auch Norbert Fiebig, der Präsident des deutschen Reiseverbands:
"Die Sicherheitsmaßnahmen, die wir hier in unserem täglichen Leben entsprechend erfüllen müssen, werden wir auch in der Destination im Urlaub entsprechend einhalten müssen. Das ist mal klar"
Da die Tourismusbranche besonders unter den Reise- und Ausgangsbeschränkungen gelitten habe, begrüßt Fiebig aber dennoch, dass der Urlaubsverkehr nun wieder in Gang kommen soll. Dass das Auswärtige Amt Urlaubsländer außerdem künftig differenzierter betrachten will, ist ebenfalls im Sinne der Reiseveranstalter. Ziel des Auswärtigen Amtes sei es nämlich, dass ab dem 15. Juni keine allgemeine, weltweite Reisewarnung mehr gilt, sondern unterschiedliche Reisehinweise für die einzelnen Reiseziele. Es solle genau geschaut werden, wie die Infektionslage vor Ort ist.
Möglichkeiten außerhalb der EU sind noch komplett unklar
Bislang betreffen die Überlegungen nur die wichtigsten Urlaubsländer in der Europäischen Union. Ob auch bei den Deutschen beliebte Reiseziele wie Ägypten oder die Türkei im Sommer wieder angeflogen werden können, ist noch unklar.
Reiseverbandspräsident Nobert Fiebig ist sich aber sicher: Das Reiseverhalten der Deutschen wird nach der Pandemie wieder so sein wie zuvor: "Die Deutsche wollen die Welt erobern. Sie sind Reiseweltmeister und diese Position werden sie auch nicht aufgeben."
Außenminister Maas plant in jedem Fall ein weiteres Treffen mit den anderen Außenministern in rund zwei Wochen, um weitere Details zu klären. Zum Beispiel, was zu tun ist, wenn Deutsche im Ausland am Coronavirus erkranken sollten.