"Diese E-Mobilität ist einfach toll. Das Auto ist schön, die Reichweite ist super. Einfach alles." Die Österreicherin Ilse Deszy ist begeistert. Sie ist eine von rund 9.000 Besuchern beim Tag der Offenen Tür, zu dem das Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide Anfang Oktober eingeladen hatte.
Zu besichtigen waren etwa die Fertigungsstrecken in der rund hundert Meter langen Fabrikhalle, wo bald die amerikanischen Elektroautos gebaut werden sollen. "Willkommen. Toll, dass ihr alle gekommen seid. Ich hoffe, ihr hattet bis jetzt einen schönen Tag."
Teslas "Ramba-Zamba" in Brandburg
Schwarze Lederjacke, schwarze Jeans und Halstuch: Wie ein Freibeuter erklimmt Tesla-Chef Elon Musk beim Werksfest gut gelaunt die Bühne. Der 50-jährige gebürtige Südafrikaner mit kanadischer und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft ist mit seiner Privatmaschine aus Texas eingeflogen, um sich von seinen deutschen Fans feiern zu lassen. "Vielen Dank an alle Befürworter von Giga-Berlin-Brandenburg. Diese Party ist für euch. Also macht unendlich Ramba-Zamba für den Rest des Abends. Berlin-Brandenburg rockt!"
Dass Tesla sein erstes europäisches Autowerk in Deutschland baut, also ausgerechnet da, wo die traditionsreiche Automobilindustrie stark und einflussreich ist, das hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Ansiedlung im brandenburgischen Grünheide am Rand von Berlin gilt als eines der wichtigsten aktuellen Industrieprojekte in Deutschland. Doch das Werk entsteht auf der Basis bislang nur vorläufiger Genehmigungen. Wann hier das erste Auto vom Band rollen wird, ist unklar.
Hoher Wasserbedarf in wasserarmer Region
Etwa fünf Milliarden Euro soll Firmengründer Musk bereits in die Fabrik investiert haben. Eine Summe, die das Brandenburger Wirtschaftsministerium bestätigt; Tesla will dazu keine Angaben machen. In der ersten Ausbaustufe werden 12.000 Menschen beschäftigt sein – mittelfristig plant das Unternehmen mit bis zu 40.000 Mitarbeitern. Geplant ist eine jährliche Produktion von 500.000 Elektro-Autos. Auch eine Batteriezellenfertigung soll nach Grünheide kommen.
Doch nicht alle sind begeistert. Viele Anwohner und Umweltschützer protestieren gegen die Industrie-Ansiedlung. Ihr Hauptkritikpunkt: der hohe Wasserbedarf. Laut Antragsunterlagen benötigt Tesla jährlich 1,4 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Unter anderem für das Presswerk, die Lackiererei, die Batteriefertigung und für Löschwasser, falls es im Werk mal brennen sollte. Diese Wassermengen entsprechen dem jährlichen Verbrauch einer 40.000-Einwohner-Stadt. Das biete die Region nicht, schon gar nicht in Zeiten des Klimawandels, sagt der Tesla-Kritiker Steffen Schorcht, der im benachbarten Erkner-Karutzhöhe wohnt.
"Wir haben in der Nähe, ungefähr anderthalb Kilometer entfernt, eine Hauptbrunnenanlage. Das Wasser fließt unter dem Tesla-Gelände auf die Brunnenanlage zu. Wenn da Schadstoff reinkommen landen die bei dem Sandboden – das ist keine isolierende Schicht – irgendwann im Grundwasser. Und es besteht die Gefahr, dass die Brunnenanlage ausfällt."
Das Tesla-Werk entsteht in einer wald- und seenreichen Gegend und in einem Wasserschutzgebiet. In den Antragsunterlagen ist von "Industrieanlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in großem Umfang" die Rede. Tesla sei eine Nummer zu groß für diese Region, wettert Schorcht. "Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die bauen zurück, was ich als Anwohner natürlich fordere. Oder man muss die Verfahren so gestalten, dass die Fabrik eben kleiner wird. Und man speckt entsprechend ab, damit hier die ganzen gesetzlichen Bedingungen eingehalten werden."
Gewässerökologe sieht gravierende Probleme
Die Gegend entlang der Spree – wo auch Grünheide liegt – gehört zu den trockensten und wärmsten Regionen in Deutschland, so steht es in einem Bericht des Umweltbundesamts. US-Milliardär und Unternehmer Elon Musk sieht darin allerdings kein Problem: "Diese Region hat so viel Wasser… schau dich um. Das ist völlig falsch, hier gibt es überall Wasser... sieht es hier aus wie in einer Wüste? Das ist lächerlich."
Gewässerökologe Martin Pusch kann darüber nur den Kopf schütteln: "Er ist vielleicht dem Anblick aus dem Flugzeug aufgesessen. Wenn man auf Berlin anfliegt, sieht man unter sich die Seen. Das ist aber, wenn man sich mit der Hydrologie beschäftigt, doch eben ein bisschen anders als der erste Eindruck. Brandenburg ist ein gewässerreiches, aber wasserarmes Land."
"Besorgniserregende" Verunreinigung des Trinkwassers?
Pusch ist Experte für das Wassermanagement in Flussgebieten. Und Mitautor einer Studie über die potenziellen Auswirkungen von Industrieprojekten in wasserarmen Gebieten. "Wir haben tatsächlich jetzt schon Perioden und Gebiete, wo wir einen Wüstenstatus haben. Das heißt, dass mehr Wasser verdunstet, als produziert wird."
Die Tesla-Fabrik entsteht in der Nähe des Müggelsees, das ist Berlins größter Reinwasserspeicher, das Trinkwasser-Reservoir für große Teile der Hauptstadtregion. Die Abwässer des US-Autowerks sollen dort in gereinigter Form wieder abgeleitet werden. Doch mit der Ansiedlung von Tesla bestehe die Gefahr, so Pusch vom "Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei" in Berlin, dass das Trinkwasser verunreinigt werden könne. Denn: Chemische Verbindungen – die beispielsweise in Farben und Lacken enthalten sind und mit denen Tesla hantieren will – könnten schon in niedrigen Konzentrationen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben.
"Dadurch wird die Trinkwasserversorgung Berlins beeinträchtigt. Das ist besorgniserregend."
Eine Industrieansiedlung in der Größenordnung, wie Tesla sie plant – Autowerk plus Batteriezellenfertigung – passe nicht in die Region, so auch die Einschätzung des Wissenschaftlers. Die Lausitz wäre ein besserer Standort, meint Pusch. Und kritisiert die fehlende Standortprüfung.
"Ja, die EU hat schon seit vielen Jahren eine Richtlinie erlassen – die Strategische Umweltprüfungsrichtlinie – nach der bei großen Investitionsvorhaben geprüft werden muss, an welchem Standort die Investition getätigt werden kann, mit den geringsten Umweltauswirkungen. Diese Prüfung wurde für das Tesla-Werk nicht durchgeführt."
Umweltministerium: Sorgen sind unbegründet
Dem widerspricht das brandenburgische Umweltministerium, wo Axel Steffen Abteilungsleiter ist und sagt: Die Menschen in der Region müssen sich keine Sorgen machen. "Das Wasser gehört allen. Und ein örtlicher Wasserversorger muss sich um alle Belange kümmern. Das ist alles organisierbar."
Die Trinkwasserversorgung in der Region Grünheide – also dort, wo das Autowerk entsteht – erfolgt durch den Wasserverband Strausberg-Erkner. Für die erste Ausbaustufe könne man das Wasser für Fabrik und Bevölkerung noch zur Verfügung stellen, sagt Verbandsvorsteher André Bähler. Doch er rechnet mit einem steigenden Wasserverbrauch, auch durch den geschätzten Zuzug von etwa 40.000 Menschen und Kleingewerbe – infolge der Ansiedlung von Tesla.
"Die Gefahr, die grundsätzlich besteht, dass, wenn der Bedarf steigt und die Ressourcen nicht da sind, dass es ein Defizit gibt. Das ist ganz klar. Das ist worüber wir reden, in der Zukunft."
Jurist: "Ein Unternehmen hat Wirtschaftsgrundrechte"
Jurist Michael Reinhardt – Direktor des "Instituts für Deutsches und Europäisches Wasserwirtschaftsrecht" in Trier – betont, dass der US-Autobauer Tesla Anspruch auf die beantragten Wassermengen hat.
"Ein Unternehmen hat Wirtschaftsgrundrechte. Eigentumsfreiheit, Berufsfreiheit, allgemeine Handlungsfreiheit. Diese Grundrechte müssen gegeneinander abgewogen werden. Natürlich ist das menschliche Leben mehr wert als das Eigentum. Aber auch das Eigentum, der Gewerbebetrieb, die Berufsfreiheit sind grundgesetzlich geschützte Positionen."
Das Wasser, das Tesla benötigt, müsse dem Unternehmen zu erträglichen Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Wenn es sein muss, per Fernwasserleitungen. Die Kosten dafür müsste Tesla allerdings selbst tragen.
"Das zahlt der Unternehmer, der das Wasser braucht. Wenn das Wasserverbände sind beispielsweise, läuft das über den Wasserverbandsbeitrag, beim Wasserverband. Der wird nach dem sogenannten Vorteilsprinzip berechnet. Das heißt, ein Verbandsmitglied – möglicherweise Tesla – profitiert davon. Und zahlt entsprechend einen höheren Verbandsbeitrag. Ja."
Kritiker: Anstieg von Stickoxid- und Ammoniakwerten
Der Tesla-Kritiker und Sprecher des Vereins für Natur und Landschaft in Brandenburg – Steffen Schorcht – kann nicht verstehen, dass die Landesregierung Tesla erlaubt, die Autofabrik ausgerechnet in ein Wasserschutzgebiet zu bauen. Ohne ausreichende Sicherheitspläne für einen Störfall. Eine ganze Region hätte dann – im Havariefall – kein Wasser mehr zur Verfügung, befürchtet Schorcht. Doch nicht nur ums Wasser macht er sich Sorgen, sondern auch um die Luft.
"Wir haben mittlerweile festgestellt, durch einen Messfühler an der Grundschule in Grünheide, dass sowohl die Stickoxide, als auch Ammoniak und die flüchtigen organischen Substanzen massiv angestiegen sind. Also es korreliert mit dem Testbetrieb, es gibt einen Anfangsverdacht, dass es von Tesla kommt."
Tesla schreibt auf Nachfrage in einer Mail, aus der der Deutschlandfunk nicht wörtlich zitieren darf, eine Belastung der Umgebung durch den Testbetrieb könne ausgeschlossen werden. Ein Besuch der Baustelle wird allerdings abgelehnt, ebenso wie Interviews mit dem Werksleiter oder anderen Projektverantwortlichen.
Wirtschaftsminister: "Glücksfall für Brandenburg"
Einer, der das Projekt entscheidend mit vorantreibt, ist Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach von der SPD. Die Vorwürfe der Tesla-Kritiker prallen an ihm ab. "Ich bitte mal zu realisieren, dass was dort gebaut wird ist eine Fabrik zur Herstellung von Automobilen. Das ist kein Kernkraftwerk, was hier gebaut wird."
Wirtschaftsminister Steinbach sieht in Tesla einen Glücksfall für Brandenburg. "Ich spreche immer von der "Bajuwarisierung" von Brandenburg." Denn: Brandenburg habe jetzt die einmalige Chance, wirtschaftlich zu Bayern oder Baden-Württemberg aufzuschließen. Er sei kein naiver Elon Musk-Fan, aber auf gewisse Weise bewundere er ihn schon, sagt der frühere Chef der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg.
Millionenschwere Förderung mit öffentlichen Mitteln
"Er ist selber Physiker von Hause aus. Er steckt wirklich tiefbrett-bohrend in den Details seiner Projekte drin. Und es macht dann richtig Spaß, mit ihm zu fachsimpeln. Und nicht nur auf der Ebene von politischen Statements stehen zu bleiben."
Aber man lasse sich von Tesla nichts diktieren, so Steinbach. Alles laufe nach Recht und Gesetz. Im Sommer 2018 gab es vermutlich den ersten Kontakt mit Tesla. 2019 – nur zehn Tage nach der öffentlichen Bekanntgabe – wurde in der Staatskanzlei bereits eine "Task Force" gegründet. Im Wochen-Rhythmus sei man jetzt mit Elon Musk im Gespräch.
Von außerhalb des 300 Hektar großen Fabrikgeländes kann man sehen: Das Autowerk ist so gut wie fertig, eine große graue Halle, mitten im märkischen Kiefernwald, am Rand der A10, des östlichen Berliner Rings. Für die Batteriefabrik kann Tesla öffentliche Förderung in Anspruch nehmen. 120 Millionen Euro schießt das Landeswirtschaftsministerium nach eigenen Angaben zu.
Tesla als Innovationstreiber für die Region?
Aus dem zweiten Europäischen Batteriezellenprogramm des Bundeswirtschafts-Ministeriums könnten sogar mehr als eine Milliarde Euro fließen.
"Es ist definitiv ein Innovationstreiber. Für die Region. Ich würde sagen für Gesamtdeutschland. Aber wenn Sie auf die Region fokussieren, definitiv ein Anstoß für politische, als auch wirtschaftliche Entwicklung der Region. Besonders in Ostbrandenburg, was eine vernachlässigte, stark strukturschwache Region Brandenburgs immer noch ist", sagt Reimund Schwarze, Klimaexperte am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, zugleich Lehrstuhlinhaber "Internationale Umweltökonomie" an der Europa-Universität in Frankfurt an der Oder.
Wenn man es richtig anstelle, könne sich Ostdeutschland – angetrieben durch Tesla – zu einem Elektromobilitätscluster für ganz Deutschland entwickeln, vielleicht sogar für ganz Europa.
Ein brandenburgisches Silicon Valley?
Die Nachhaltigkeit, die sich US-Entrepreneuer Elon Musk auf die Fahnen schreibt, ist nicht eindeutig nachweisbar. Schwarze verweist auf den „Global Water Report“ des „Carbon Disclosure Projects“, einer Nichtregierungsorganisation, die Klimastrategien und Treibhausemmissionen von Unternehmen veröffentlicht. Hier ist Tesla mit der Bewertung „F“ aufgeführt, weil zu wenige Informationen über den Umgang des Unternehmens mit Wasser vorlagen, um es bewerten zu können.
„Die Fertigungstechnologie ist bei Tesla, was den Wasserverbrauch bei Tesla angeht, nicht Goldstandard. Es ist nicht das Beste im Feld. Definitiv gibt es andere Unternehmen, die jetzt schon geschlossene Wasserkreisläufe praktizieren – oder nahezu geschlossene – möchte ich präzisieren.“ [*]
Kontroverse durch kritisches Gutachten
Für die Industrie-und Handelskammer Ostbrandenburg ist klar: Tesla könnte aus der Region ein kleines Silicon Valley machen. Gundolf Schülke – der Hauptgeschäftsführer, der auch Generalsekretär der deutsch-polnischen Kammerunion Elbe/Oder ist, sieht Chancen für die Region beiderseits der Grenze. "Ja, es gibt polnische Automobilzulieferer, die in der Region sitzen, die auch schon für deutsche Automobilhersteller liefern. Und die haben auch Interesse, mögliche Lieferanten für Tesla zu werden."
Dennoch: Die Kritik lässt nicht nach. Und die Liste der Kritikpunkte ist lang. Es geht um Waldrodungen, um die Zerstörung der Artenvielfalt, aber auch um die Verkehrssituation. Der Verkehrsclub Deutschland geht in einer Studie davon aus, dass täglich zusätzlich mehr als zehntausend PKW-Fahrten und gut eintausend LKW-Fahrten auf die Region zukommen.
Für eine Kontroverse sorgt auch ein Gutachten, das die Fraktion der Linkspartei im Brandenburger Landtag in Auftrag gegeben hat. Hintergrund ist die geplante Verlegung des Regionalbahnhofs Fangschleuse an das nördliche Betriebstor des Tesla-Werks. Kosten: 50 Millionen Euro, die der deutsche Steuerzahler übernehmen soll – zum Vorteil des US-Autobauers. Das wäre möglicherweise ein unzulässiger Verstoß gegen das EU-Beihilferecht. Der frisch gewählte Bundestagsabgeordnete und frühere Finanzminister Christian Görke von der Linkspartei ist erbost.
Ein "Superbahnhof" nur für Tesla?
"Da gibt es Unterführungen für den Rad-und Fußgängerverkehr, die sind in der Dimension größer als wir ihn vorfinden beim BER oder Berliner Hauptbahnhof. Das zeigt schon, dass hier eine Infrastruktur konzipiert wird, die ausschließlich auf das Unternehmen Tesla ausgerichtet ist. Deshalb ist diese Frage der Beihilfe eine Frage, die geklärt werden muss."
Ein Superbahnhof nur für Tesla, schäumt Görke. Das Unternehmen wurde in dieser Woche an der Börse zum ersten Mal mit einer Billion US-Dollar bewertet. Mit der Verlegung des Bahnhofs auf Kosten der deutschen Steuerzahler werde ein Milliardär hofiert, der sich an keinem Standort weltweit für die Bus- und Bahn-Anbindung seiner Werke engagiere, meint Görke. Das Stammwerk bei San Francisco ist bis heute ohne Anbindung an das dortige Schnellbahnsystem. Am Standort Shanghai ist die nächste U-Bahnstation 40 Kilometer vom Werkstor entfernt. Der US-Autobauer setze auf Straßenverkehr, sagt Görke. Und das sei wohl einer der Gründe, warum das Land Brandenburg eine ÖPNV-Verbindung zum Tesla-Werk finanziert.
Eine Nachfrage beim Wirtschaftsministerium, ob das Land für die Finanzierung des Bahnhofs Fangschleuse eine Ausnahmegenehmigung bei der EU-Kommission beantragt habe. Antwort: "Nein. Bei der Maßnahme handelt es sich um den Ausbau der allgemeinen Infrastruktur des Personennahverkehrs. Nach Auffassung des Landes Brandenburg handelt es sich daher nicht um eine genehmigungspflichtige Beihilfe."
Kritikerin: "Schwarzbau ohne finale Genehmigung"
Das Genehmigungsverfahren für die Autofabrik geht nun in die heiße Phase. Eigentlich will Musk noch in diesem Jahr das erste Auto – den SUV "Model Y" – vom Band rollen lassen. "Wir planen den Start der Produktion für spätestens November oder Dezember. Und ich hoffe, dass wir unsere ersten Autos im Dezember ausliefern können."
Doch daraus wird höchstwahrscheinlich nichts. Weil die zuständige Behörde – das Landesamt für Umwelt – das Erörterungsverfahren im umweltrechtlichen Genehmigungsverfahren zu kurzfristig angekündigt hatte, muss die Online-Erörterung wiederholt werden. Kritiker können ihre Bedenken gegenüber Tesla und den Behörden nun erneut bis zum 22. November formulieren. Eine Baugenehmigung noch in diesem Jahr dürfte daher unwahrscheinlich sein. Sollte Tesla aber letztlich gar keine Genehmigung für das Autowerk in Grünheide bekommen, müsste der US-Autobauer alles zurückbauen und den gerodeten Kiefernwald neu anlegen.
Kaum vorstellbar, sagt Tesla-Kritikerin Manuela Hoyer vom Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg. "Wenn Sie sich hier umschauen, das ist alles Schwarzbau hier. Alles Schwarzbau. Nur mit vorläufigen Genehmigungen. Mir kann doch keiner erzählen, wenn eine Baugenehmigung jetzt nicht kommen würde, da wird nichts mehr zurück gebaut. Das ist alles vernichtet."
Andere in Grünheide hoffen allerdings auf das große Industrieprojekt und zehntausende neue Arbeitsplätze. "Ach, was Elon Musk alles für Ideen hat. Das ist ein Visionär. Kann man garantiert nichts falsch machen. Finde es gut, dass sich hier was tut. Auf jeden Fall."
[*] In einer ersten Version wurde auf den Global Water Report verwiesen und erwähnt, dass Tesla im Vergleich schlecht abschneide. Tatsächlich lagen zu wenig Daten für eine Auswertung vor.