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Trump feuert Chefstrategen
Ein Rauswurf mit Folgen

Mit dem Abgang Steven Bannons wurde das nationalistische Lager in Trumps Beraterstab im Weißen Haus empfindlich geschwächt. Bannon kündigte an, wieder zu seinem rechtsextremen Onlineportal Breitbart zurückzukehren. Mitarbeiter des Portals haben via Twitter Trump bereits den offenen Krieg erklärt.

Von Thilo Kößler |
    Porträt des entlassenen US-Chefstrategen Steven Bannon.
    Donald Trump hat seinen Chefstrategen Steven Bannon entlassen. (dpa / picture alliance / Olivier Douliery)
    Das ist das vorläufige Ende eines erbitterten Machtkampfes hinter den Kulissen des Weißen Hauses – ein Machtkampf, den ausnahmsweise einmal nicht Steven Bannon gewonnen hat, der stets etwas geheimnisvolle politische Einflüsterer und große Manipulator im Zentrum der Macht, wie Bannon auch immer wieder genannt wurde. Gewonnen hat diesen Machtkampf John Kelly, der neue Stabschef Donald Trumps, der erst seit drei Wochen im Amt ist und sich vorgenommen hat, in der Schlangengrube rund um das Oval Office für Ordnung und Disziplin zu sorgen. Davon jedenfalls ist David Gergen überzeugt, der langjährige Berater verschiedener Präsidenten. Für beide, Kelly und Bannon, sei im Weißen Haus kein Platz gewesen.
    Der Druck auf den Präsidenten, Steven Bannon zu entlassen, war nach Trumps umstrittenen Äußerungen zu Charlottesville noch weiter gewachsen. Steven Bannon gilt als der Exponent der ultranationalistischen Altright-Bewegung. Als Chef der rechtsextremen Internet-Plattform Breitbart protegierte er die "Alternative Rechte", ehe er ins Wahlkampfteam Donald Trumps berufen wurde.
    Bannon war maßgeblich für Wahlsieg Trumps verantwortlich
    Bannon wird der Wahlsieg Donald Trumps zugeschrieben. Dessen provokante Kampagne schnitt Bannon ganz auf die frustrierte weiße Wählerschicht in den ehemaligen Industriegebieten zu. Das nationalistische Wirtschaftsprogramm, aber auch der isolationistische Kurs mit dem Ausstieg aus Freihandelsabkommen und internationalen Verträgen wie dem Pariser Klimavertrag gingen maßgeblich auf Steven Bannon zurück. Er hatte unter dem Motto "America first" stets die amerikanischen Interessen und die Sicherheit des Landes als politische Prioritäten genannt.
    Ein Kurs mit Folgen
    Dieser Kurs hat Donald Trump jedoch nicht nur international immer weiter von Partnern und Alliierten entfernt, sondern vor allem auch gegenüber dem eigenen republikanischen Establishment. Spätestens seit Trumps umstrittener Antwort auf die Gewalt von Charlottesville ist der Präsident viel isolierter als er sich das selbst eingestehen möchte, sagt etwa Newt Gingrich, selbst Republikaner vom rechten Rand und ausgewiesener Trump-Unterstützer.
    Mit dem Abgang Steven Bannons ist das nationalistische Lager in Trumps Beraterstab im Weißen Haus empfindlich geschwächt worden. Doch die realpolitischen und moderaten Kräfte um den neuen Stabschef, den Nationalen Sicherheitsberater und die Familienmitglieder Ivanka und Jareed Kushner, müssen sich nun auf offene Angriffe Steven Bannons einstellen. Er hat angekündigt, wieder zu seinem nationalistischen Medium Breitbart zurückzukehren – Mitarbeiter dieses Portals kündigten dem Weißen Haus via Twitter bereits den offenen Krieg an.
    David Gergen ist sich sicher, dass Bannon von dort aus seinen Einfluss als politische Führungsfigur der weißen Nationalisten geltend machen wird. Er fühle sich nun frei und könne sich wieder seiner Waffen besinnen, erklärte Bannon mittlerweile dem "Weekly Standard". Die Präsidentschaft Trumps, für die er gekämpft habe, sei vorbei.
    Für Donald Trump, der lange davor zurückschreckte, sich von Steven Bannon zu trennen, könnte der Rausschmiss Bannons durchaus noch Folgen haben. Dann nämlich, wenn sich sein düpierter Ex-Chefstratege nicht an das Loyalitätsgebot gebunden fühlt und sich auf den Präsidenten selbst einschießt. Allerdings könnte sich Donald Trump seinem ehemaligen Mitarbeiter immer noch so verbunden fühlen, dass er ihm auch weiterhin sein Ohr schenkt.