
Nach der erfolgreichen Vermittlung einer Waffenruhe im Nahen Osten widmet sich US-Präsident Trump nun wieder verstärkt dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Am Donnerstag telefonierte er mit dem russischen Staatschef Putin und stellte anschließend ein erneutes Treffen in Aussicht. Dieses werde "wahrscheinlich in den kommenden zwei Wochen" in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattfinden.
Bereits im August hatten sich die beiden Staatschefs in Alaska getroffen - ohne den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und ohne greifbares Ergebnis.
Am Freitag (19 Uhr deutscher Zeit) empfängt Trump den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu Gesprächen im Weißen Haus. Wichtigstes Thema des Treffens ist nach Angaben der ukrainischen Regierung die mögliche Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine.
Warum die Ukraine Tomahawks will
Die von einer US-Firma hergestellten Tomahawk-Marschflugkörper können von Schiffen, U-Booten und vom Boden aus abgeschossen werden und treffen ihre Ziele in der Regel mit einer Genauigkeit von wenigen Metern. Ihre Reichweite ist fünfmal größer als die der ATACMS-Raketen, die Washington seit 2023 an Kiew liefert. Die Ukraine könnte damit etwa Luftwaffenstützpunkte weit im Inneren von Russland angreifen.
Russland hat wiederholt vor der Lieferung der Marschflugkörper an Kiew und einer damit verbundenen Eskalation des Konflikts gewarnt. Der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Medwedew erklärte, beim Anflug sei nicht erkennbar, ob ein Marschflugkörper nuklear bestückt sei oder nicht. Nach Angaben der US-Kongressbibliothek verfügen die USA allerdings seit 2013 nicht mehr über Tomahawks, die nuklear bestückt werden können.
Trump dämpft Erwartungen
Bereits am vergangenen Wochenende hatten Trump und Selenskyj telefoniert. Der US-Präsident sagte anschließend vor Journalisten, man habe sich über Waffen unterhalten. Er betonte, dass die USA Waffen an die NATO lieferten, das Verteidigungsbündnis dafür bezahle und sie an die Ukraine weitergebe. Das könnte theoretisch auch bei Tomahawks in Betracht gezogen werden.
Trump betonte aber zugleich: "Unser Land braucht auch Waffen. Wir können nicht so viele Waffen abgeben, dass wir selbst keine mehr haben."
Mehr Rüstungshilfe aus Europa und Druck aus den USA
Selenskyj kommt mit Rückenwind aus Europa nach Washington. Beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister am Mittwoch in Brüssel erhielt er Zusagen für noch mehr Rüstungshilfe. Bundesverteidigungsminister Pistorius und sein britischer Amtskollege Healey kündigten Rüstungskooperationen an.
US-Verteidigungsminister Hegseth erhöhte unterdessen den Druck auf den Kreml. Sollte Moskau nicht zu einem baldigen Frieden bereit sein, würden die USA und ihre Verbündeten dafür sorgen, den Krieg für Russland richtig teuer zu machen.
Diese Nachricht wurde am 17.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.