Schostakowitsch in Leipzig
Überraschungsgast aus Moskau

Zum 200. Bach-Jubiläum stilisierte die DDR das Leipziger Bachfest zur Weltbühne. Überraschungsgast Dmitri Schostakowitsch, in Moskau mit Auftrittsverbot belegt, glänzte hier als Juror, Redner und Pianist – an der Seite großer Solisten.

Am Mikrofon: Bernd Heyder |
Der Komponist Dmitri Shostakovich in Militäruniform.
Der Komponist Dmitri Schostakowitsch während der Belagerung Leningrads im Jahr 1941. (IMAGO / Bridgeman Images)
Den 200. Todestag Johann Sebastian Bachs nutzte die politische Führung der jungen DDR im Juli 1950 zur internationalen Profilierung. Aus dem 27. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig machte sie kurzerhand eine „Deutsche Bach-Feier“. Zu den Ehrengästen aus Moskau zählte Dmitri Schostakowitsch. Zuhause mit Auftrittsverboten belegt, trat er hier als Wettbewerbsjuror und Redner in Erscheinung - und als Pianist in einem „Konzert sowjetischer Künstler“.

Luzides Zusammenspiel

Dessen Radioaufzeichnung dokumentiert Schostakowitschs luzides Zusammenspiel mit Pawel Serebrjakow und Isai Braudo in Bachs d-Moll-Konzert für drei Klaviere. Solistisch präsentierten sich damals auch der Cellist Mstislaw Rostropowitsch, der Geiger Michail Waiman und die Altistin Sara Doluchanowa.