In Zeiten wie diesen würde Maltas Innenminister Mifsud Bonnici sein Land am liebsten weit weg versetzen:
"Wir müssten unsere geografische Lage verändern, aber das geht ja leider nicht. So liegen wir auch in Zukunft mitten auf einer Flüchtlingsroute. Aber Malta ist sehr klein und auch noch dicht bevölkert."
Und deswegen ist jeder Flüchtling, der in Malta an Land kommt, ein ausgesprochen unwillkommener Gast. Seit der Krieg in Libyen tobt und Bomben fallen wächst in Malta die Angst vor einer Flüchtlingsinvasion, bestätigt Joseph Cassar von der jesuitischen Flüchtlingshilfe in Malta:
"Als Mitte April in wenigen Tagen mehr als tausend Flüchtlinge ankamen, da dachte jeder schon das schlimmste, doch dann wurde das Wetter wieder schlecht und derzeit ist es viel zu gefährlich, auf überfüllten Flüchtlingsbooten übers Meer zu fahren, aber es werden sicher wieder welche kommen."
Trotzdem beträgt der Flüchtlingsstrom nur etwa Zehntel der Menschen, die auf der westlich gelegenen Insel Lampedusa aufgenommen werden mussten. Dabei ist die kleine Insel sogar zuständig ist für die Suche und Bergung von Schiffbrüchigen in einem Bereich, der fast bis nach Kreta reicht.
"Malta kontrolliert ein immenses Seegebiet, verglichen mit seiner Größe, weigert sich aber, die Menschen bei sich aufzunehmen, die in diesem Bereich in Seenot geraten. Malta steht auf dem Standpunkt, dass sie vielmehr im nächsten sicheren Hafen an Land gehen müssen."
Das heißt in Lampedusa, wo letztlich alle Flüchtlingsboote landen, wenn sie nur lange genug an Malta vorbeigefahren und nicht vorher untergegangen sind. Mindestens 1200 Menschen sind in den letzten Wochen auf dem Fluchtweg ertrunken. Dutzende verhungerten und verdursteten jämmerlich auf Booten, die wochenlang hilflos im Seegebiet südlich von Malta trieben. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Malta es an notwendigen Hilfeleistungen hat fehlen lassen. Aber im Mittelmeer reißt sich derzeit niemand um den ersten Platz im Rennen um die Rettung von Menschenleben, sagt Jesuitenpater Cassar.
"Ein Überlebender sagte mir kürzlich, er fühle sich wie ein Pingpong-Ball, der von allen Seiten hin- und her geschlagen wird. Wenn das an Land passiert, dann kann man das ja noch akzeptieren aber auf See kann so etwas tödliche Folgen haben."
Cassar hat von einem Freund gehört, dass manche Reeder den Besatzungen ihrer Handelsschiffe abraten, sich um Flüchtlinge auf hoher See zu kümmern, weil sie Zeitverlust und hohe Kosten fürchten. Aber das sind nicht die Einzigen, die wegschauen. Feith Oswarnko stammt aus der Republik Niger. Die 27-jährige Frau erreichte Malta vor zwei Wochen - mehr tot als lebendig.
"Wir trieben zehn Tage auf hoher See. Viele Schiffe fuhren an uns vorbei ohne zu halten. Ich weiß, nicht woher sie kamen, aber es waren Kriegsschiffe, NATO-Schiffe, ja."
Feiths Leidensweg ist noch nicht zu Ende, erzählt Joseph Cassar:
"Sie ist leider in Haft, soweit ich weiß. Und ihre Schwester ist bei der Überfahrt gestorben. Sie war schwanger."
In Malta werden Flüchtlinge oft Monate, manchmal Jahre lang unter miserablen Bedingungen in Haft gehalten. Ein zusätzliches Mittel, um Migranten abzuschrecken, sagt Pater Cassar. Notwendig und im Interesse der nationalen Sicherheit, entgegnet Innenminister Mifsud Bonnici
"Wir halten sie in Haft, weil diese Menschen ja nicht die gleichen Wertvorstellungen haben wie wir."
"Wir müssten unsere geografische Lage verändern, aber das geht ja leider nicht. So liegen wir auch in Zukunft mitten auf einer Flüchtlingsroute. Aber Malta ist sehr klein und auch noch dicht bevölkert."
Und deswegen ist jeder Flüchtling, der in Malta an Land kommt, ein ausgesprochen unwillkommener Gast. Seit der Krieg in Libyen tobt und Bomben fallen wächst in Malta die Angst vor einer Flüchtlingsinvasion, bestätigt Joseph Cassar von der jesuitischen Flüchtlingshilfe in Malta:
"Als Mitte April in wenigen Tagen mehr als tausend Flüchtlinge ankamen, da dachte jeder schon das schlimmste, doch dann wurde das Wetter wieder schlecht und derzeit ist es viel zu gefährlich, auf überfüllten Flüchtlingsbooten übers Meer zu fahren, aber es werden sicher wieder welche kommen."
Trotzdem beträgt der Flüchtlingsstrom nur etwa Zehntel der Menschen, die auf der westlich gelegenen Insel Lampedusa aufgenommen werden mussten. Dabei ist die kleine Insel sogar zuständig ist für die Suche und Bergung von Schiffbrüchigen in einem Bereich, der fast bis nach Kreta reicht.
"Malta kontrolliert ein immenses Seegebiet, verglichen mit seiner Größe, weigert sich aber, die Menschen bei sich aufzunehmen, die in diesem Bereich in Seenot geraten. Malta steht auf dem Standpunkt, dass sie vielmehr im nächsten sicheren Hafen an Land gehen müssen."
Das heißt in Lampedusa, wo letztlich alle Flüchtlingsboote landen, wenn sie nur lange genug an Malta vorbeigefahren und nicht vorher untergegangen sind. Mindestens 1200 Menschen sind in den letzten Wochen auf dem Fluchtweg ertrunken. Dutzende verhungerten und verdursteten jämmerlich auf Booten, die wochenlang hilflos im Seegebiet südlich von Malta trieben. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Malta es an notwendigen Hilfeleistungen hat fehlen lassen. Aber im Mittelmeer reißt sich derzeit niemand um den ersten Platz im Rennen um die Rettung von Menschenleben, sagt Jesuitenpater Cassar.
"Ein Überlebender sagte mir kürzlich, er fühle sich wie ein Pingpong-Ball, der von allen Seiten hin- und her geschlagen wird. Wenn das an Land passiert, dann kann man das ja noch akzeptieren aber auf See kann so etwas tödliche Folgen haben."
Cassar hat von einem Freund gehört, dass manche Reeder den Besatzungen ihrer Handelsschiffe abraten, sich um Flüchtlinge auf hoher See zu kümmern, weil sie Zeitverlust und hohe Kosten fürchten. Aber das sind nicht die Einzigen, die wegschauen. Feith Oswarnko stammt aus der Republik Niger. Die 27-jährige Frau erreichte Malta vor zwei Wochen - mehr tot als lebendig.
"Wir trieben zehn Tage auf hoher See. Viele Schiffe fuhren an uns vorbei ohne zu halten. Ich weiß, nicht woher sie kamen, aber es waren Kriegsschiffe, NATO-Schiffe, ja."
Feiths Leidensweg ist noch nicht zu Ende, erzählt Joseph Cassar:
"Sie ist leider in Haft, soweit ich weiß. Und ihre Schwester ist bei der Überfahrt gestorben. Sie war schwanger."
In Malta werden Flüchtlinge oft Monate, manchmal Jahre lang unter miserablen Bedingungen in Haft gehalten. Ein zusätzliches Mittel, um Migranten abzuschrecken, sagt Pater Cassar. Notwendig und im Interesse der nationalen Sicherheit, entgegnet Innenminister Mifsud Bonnici
"Wir halten sie in Haft, weil diese Menschen ja nicht die gleichen Wertvorstellungen haben wie wir."