
Auf die Frage nach einem direkten militärischen Beitrag mit eigenen Soldaten zur Absicherung einer Friedenslösung äußerte er sich vor Journalisten aber nicht konkret. "Wir haben immer gezeigt in den dreieinhalb Jahren, die dieser Krieg jetzt andauert, dass wir uns nicht wegducken, sondern dass wir an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer stehen", betonte der SPD-Co-Vorsitzende. "Und das wird auch für Sicherheitsgarantien gelten."
Klingbeils Besuch war am Morgen bekanntgeworden. Bei seiner Ankunft in Kiew sagte er, in enger Abstimmung mit Bundeskanzler Merz suche er den Austausch, wie Deutschland die Ukraine bei einem möglichen Friedensprozess bestmöglich unterstützen könne. Klingbeil forderte einen Waffenstillstand und "verlässliche Sicherheitsgarantien, die einen dauerhaften Frieden für die Ukraine gewährleisten". Es gehe um die ukrainische, "aber auch um die europäische Sicherheit", erklärte der Vizekanzler. "Es liegt nun an Russland, endlich ein ernsthaftes Interesse an einem gerechten Frieden zu zeigen." Präsident Putin "muss seinen brutalen Angriffskrieg endlich beenden", verlangte Klingbeil. Für die Bundesregierung sei klar, dass es keine Verhandlungen über die Köpfe der Ukrainer hinweg geben könne.
Auch der norwegische Ministerpräsident Støre ist zu politischen Gesprächen in Kiew. Der ukrainische Außenminister Sybiha sprach von einem starken Zeichen der Solidarität für die Ukraine. Norwegen unterstützt Deutschland bei der Lieferung von Patriot-Luftabwehrsystemen mit umgerechnet mehr als 590 Millionen Euro. Auch an der Beschaffung von Radaren zur Luftabwehr des deutschen Herstellers Hensoldt und Luftabwehrsystemen des norwegischen Unternehmens Kongsberg beteiligt sich das nordeuropäische Land.
Debatte um Sicherheitsgarantien
Nach dem jüngsten Ukraine-Gipfel in Washington arbeiten Deutschland und seine Partner mit Hochdruck daran, wie verlässliche Sicherheitsgarantien im Detail aussehen und umgesetzt werden könnten. Diese gelten als Voraussetzung dafür, dass die Ukraine bereit sein könnte, in Verhandlungen mit dem Angreifer Russland Zugeständnisse zu machen. Am Unabhängigkeitstag am Sonntag forderte Präsident Selenskyj erneut die Stationierung ausländischer Truppen in der Ukraine nach einem Ende des Krieges. Der kanadische Premier Carney deutete bei seinem Besuch die Präsenz von Truppen seines Landes zur Absicherung eines möglichen Friedensabkommens an. Gleichzeitig kündigte er ein weiteres kanadisches Militärpaket an.
Ukraine meldet kleinere Geländegewinne
Zuletzt meldete die Ukraine kleinere Geländegewinne. Im umkämpften Donbass im Osten sowie im Südosten des Landes haben ukrainische Soldaten laut dem Armeechef mehrere Ortschaften zurückerobert. Zuletzt waren stets russische Truppen auf dem Vormarsch. Im Blickpunkt bleibt die Umgebung der inzwischen zerstörten Stadt Pokrowsk. Zudem haben Russland und die Ukraine erneut Gefangene ausgetauscht. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau wurden von beiden Seiten jeweils 146 Soldaten übergeben.
Diese Nachricht wurde am 25.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.