
Von Januar bis September 2024 waren noch etwa 74.600 Menschen aus Syrien nach Deutschland gekommen. Die Zahl der Ausreisen erhöhte sich im Vorjahresvergleich dagegen um mehr als ein Drittel. Hier gab es eine Zunahme von 35,3 Prozent.
Die auf vorläufigen Ergebnissen beruhenden Zahlen bezögen sich auf syrische Staatsangehörige, erklärte das Bundesamt. Sie sagten also nichts über die Gründe oder den etwaigen Asyl- oder Schutzstatus der Menschen aus.
Syrerinnen und Syrer zweitgrößte Gruppe von Schutzsuchenden
Ende vergangenen Jahres lag die Zahl der Schutzsuchenden aus Syrien bei rund 713.000. Damit bildeten sie die zweitgrößte Gruppe hinter den ukrainischen Staatsangehörigen. Knapp die Hälfte von ihnen sei in den Jahren vor und bis einschließlich 2016 erstmals nach Deutschland gekommen, heißt es vom Bundesamt.
Rund 12 Prozent der syrischen Schutzsuchenden sind in der Bundesrepublik geboren. Bei nur etwa einem Prozent der Syrer wurde der Asylstatus abgelehnt; das betrifft etwa 6.600 Menschen, die damit ausreisepflichtig wären. Bei weiteren gut 64.000 ist das Asylverfahren noch offen. Hingegen wurden rund 83.000 Syrerinnen und Syrer im vergangenen Jahr in Deutschland eingebürgert.
Merz hält an Abschiebungen nach Syrien fest
Der Umgang mit Geflüchteten aus Syrien beschäftigt derzeit die Bundesregierung. Außenminister Wadephul hatte sich bei einem Besuch in Syrien skeptisch gezeigt, dass Syrer in großer Zahl wieder in ihr Heimatland zurückgehen oder abgeschoben werden könnten. Ein menschenwürdiges Leben sei dort kaum möglich, sagte der CDU-Politiker. Bundeskanzler Merz betonte daraufhin, er habe keine Bedenken gegen Abschiebungen in das Land. Der Bürgerkrieg sei zu Ende, es gebe keinerlei Gründe mehr, Syrern Asyl in Deutschland zu gewähren, sagte der CDU-Politiker. Auch gehe er davon aus, dass viele freiwillig in ihr Land zurückkehren würden, um dort beim Wiederaufbau nach dem Krieg zu helfen.
Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg hatte eine Rebellenkoalition im vergangenen Dezember das diktatorische Regime des ehemaligen Präsidenten Assad in Syrien gestürzt. Ende Januar wurde Ahmed al-Scharaa zum Interimspräsidenten ernannt.
Aus dem Deutschlandfunk-Programm:
Wadephul unter Druck? Zur Lage in Syrien und Abschiebungen (Audio)
Rückführungen: Die Angst der Syrerinnen und Syrer in Deutschland (Audio)
Diese Nachricht wurde am 07.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.









