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Zehn Jahre Campus und vor allem Karriere

Auch wenn es im Sendungsnamen erst an zweiter Stelle kommt: Das Thema "Karriere" stand in den vergangenen zehn Jahren bei "Campus & Karriere" stets gleichberechtigt neben den Hochschulthemen. Ob es um die richtige Kleidung im Büro ging, die verbrachte Lebenszeit auf dem Weg zum Job oder den steinigen Verlauf einer Uni-Karriere - "Campus & Karriere" hat das Arbeitsleben aus allen möglichen Blickwinkeln beleuchtet.

Von Esther Körfgen |
    1998, es ist der Start in eine neue Ära: der Ära IT, der Informationstechnologie. 70.000 freie Stellen können einfach nicht besetzt werden, weil es nicht genügend studierte Informatiker gibt. Und so werden auch quereinsteigende Computerfreaks ohne Studium oder arbeitslose Akademiker mit Schnellkursus gern genommen.

    Eigentlich kaum zu glauben, dass zehn Jahre später immer noch, und zwar händeringend, Tausende hochqualifizierter IT-Kräfte gesucht werden. Auf eine ganz ähnliche Entwicklung können übrigens die Ingenieure zurück blicken. Die Branche ist vom IT-Rummel damals stark in Mitleidenschaft gezogen worden, weil viele Technik-Interessierte lieber dorthin wechselten. Als "Campus & Karriere" auf Sendung ging, war der dramatische Mangel an Ingenieuren bereits sichtbar.

    "Ingenieure sind ja weiterhin Mangelware." (29.9.1999)

    Was hat der Arbeitsmarkt in den zehn Jahren Berichtszeitraum für halsbrecherische Haken geschlagen - je nach Branche sah es zeitweise ganz duster aus. Die Wirtschaft lag am Boden und viele Akademiker mussten sich etwas Neues ausdenken, um sich über Wasser halten zu können. Wir haben die Ideen und die Beratung dazu geliefert, zum Beispiel mit unserer Serie zu "Existenzgründungen".

    " Wir haben uns dann die Zahlen noch einmal gemeinsam angesehen und er als Kostenanalytiker hat auch dann gesehen: Pass mal auf, da sind ein paar Knackpunkte, wenn wir die beseitigen, müsste es doch eigentlich voran gehen. " (16.6.2006)

    Wer aber lieber in der Wissenschaft bleiben wollte, sah oftmals keine andere Möglichkeit, als ins Ausland zu gehen. Ein trauriges Kapitel, der sogenannte "Brain Drain" aus Deutschland. Über den wir zum Beispiel 2003 berichtet haben:

    " Wenn wir sehen, dass zehn Prozent der Deutschen, die promovieren, dass in den USA machen und sieben Prozent derjenigen, die promoviert haben, in die USA gehen, dann weiß man, dass deutlich über zehn Prozent guter junger Wissenschaftler nicht im Lande bleiben, sondern in die USA gehen. " (3.2.2003)

    Bitteschön: wer Alternativen zum Auswandern gesucht hat, bei uns hat er sie gefunden: wir haben über den neuen Beruf des "Storyliner" bei Fernseh-Soaps berichtet und über Aufstiegschancen in der Schiffbauerbranche. Aber auch über Nachwuchssorgen bei Piloten und den Alltag eines Eventmanagers. Wir haben Tipps gegeben, wie man sich gekonnt nach oben "smalltalkt". Und woran man den unerfreulichen Chef erkennt:

    "Den Blender, das ist ein Name-Dropper, wen er alles kennt, den Atemlosen, der in fünf Minuten Karriere machen will, den Neurotiker." (19.11.2001)

    Aber auch den Chef, der heute viel mehr Geld für die Weiterbildung seiner Mitarbeiter ausgibt als noch vor zehn Jahren. Das darf nicht verschwiegen werden, genauso wenig wie die Grundsätze guter Teamarbeit oder wie so genanntes Gehirnjogging funktioniert.

    " Stellen sie sich vor, ich bin der Schütze im Wald. Jetzt sehen sie das bitte richtig vor sich, wie ich mit grünem Mäntelchen und Pfeil und Bogen durch den Wald laufe. /Und ich nehme mit: Wackelpudding. " (30.3.2006)

    Und das wichtigste zum Schluss, denn das kann man sich am besten merken. Also: es kehren offenbar wieder mehr junge Nachwuchsforscher aus dem Ausland zurück, es gibt wieder mehr Jobs, auch für ältere Akademiker, denn der Wirtschaft geht es besser:

    " Es gibt mehr Chancen für junge Wissenschaftler in Deutschland als je seit langer Zeit. "(24.9.2007)