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Vor 175 Jahren geboren
Wie Thomas Alva Edison das Erfinden neu erfand

Thomas A. Edison entwickelte die Glühlampe zum Massenprodukt und brachte es mit Unbeirrbarkeit und Arbeitsteilung auf weit über tausend Patente. Am 11. Februar 1847 wurde der Ingenieur und einer der größten Erfinder aller Zeiten im US-Bundesstaat Ohio geboren.

Von Irene Meichsner | 11.02.2022
Öl-Porträt des Erfinders Thomas Alva Edison, gemalt 1890
Thomas Alva Edison 1890, in Öl porträtiert (picture alliance / Heritage Images)
"Meine Damen und Herren! Uns allen, die wir vor 50 Jahren mit der Arbeit begonnen haben, war es vergönnt, die industrielle Entwicklung der Elektrizität mitzuerleben und mit voranzutreiben. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit folgte eine elektrische Kunst auf die andere, so dass die Zivilisation praktisch in jeder Hinsicht revolutioniert worden ist."
Thomas Alva Edison gilt als einer der größten Erfinder aller Zeiten. Ihm verdankten die Menschen die Glühbirne - und das erste Gerät zur Aufzeichnung und Wiedergabe menschlicher Stimmen. Mit einem solchen "Phonographen" wurde 1908 auch Edisons Grußwort zur Eröffnung einer Jubiläumsausstellung im New Yorker Madison Square Garden aufgezeichnet und in den Veranstaltungsraum übertragen: "Und wir Veteranen können unsere Nachfolger nur dringend dazu aufrufen, ihre großartigen Chancen zu nutzen - an diesem Tag der Elektrizität."

Ein Inspirator bis heute

Vom kleinen Jungen, der sein Geld mit dem Verkauf von Zeitungen und Süßigkeiten in der Eisenbahn verdiente, bis zum international gefeierten Multimillionär: Die beispiellose Karriere von Thomas Alva Edison, der am 11. Februar 1847 in Milan in Ohio geboren wurde, dient vielen heute noch als Quelle der Inspiration.
Nach einer Ausbildung zum Telegrafen hatte er sich zunächst mit Erfindungen hervorgetan, die darauf abzielten, die Qualität und Effektivität bei der Übermittlung telegrafischer Signale zu verbessern. 1876 gründete Edison das erste industrielle Forschungslaboratorium, in dem systematisch nach Neuerungen gesucht wurde, die Gewinne abzuwerfen versprachen. Der Misserfolg war dabei von vornherein mit einkalkuliert, wie er zu einem seiner Ingenieure sagte:
"Wenn ich nach etwas suche, was ich brauche, dann finde ich erstmal 99 Dinge, die ich nicht gebrauchen kann, und dann kommt, im letzten Moment, die Nummer hundert, und die ist es dann ... Ich gebe niemals auf, bevor ich mein Ziel nicht erreicht habe."

Die glühende Bambus-Faser

Beispiel Glühbirne: auch vor Edison hatten sich damit schon viele befasst. Was unter anderem noch fehlte, war ein Glühfaden, der für den Dauerbetrieb geeignet war. Dazu Reiner Schiporeit vom Technikmuseum Berlin: "Der Edison hat eben systematisch seine Leute testen lassen, 6.000 organische Stoffe, pflanzliche Stoffe verkohlt und dann getestet auf Haltbarkeit in der Glühbirne. Und ist dann letztlich bei einem ganz speziellen langfaserigen Bambus gelandet, der feinst aufgespalten wurde und dann in die Glühbirne gebaut wurde."
1880 wurde Edison ein Patent auf seine Glühlampe erteilt. Ein Jahr später, bei der Ersten Internationalen Elektrizität-Ausstellung in Paris, war sie die Sensation., so der Technikhistoriker Olaf Strauß: „Das, was die Menschen auf dieser Ausstellung am meisten beeindruckt hat, das war die elektrische Beleuchtung, die von Edison vorgestellt wurde. Ein Highlight, wo die Leute zu Hunderten angestanden haben, war ein Versuchsstand, in dem man eine elektrische Glühlampe ein- und ausschalten konnte.“

Edison lehrte die Bilder das Laufen

Edison entwickelte die Glühbirne zum Massenprodukt und lieferte dazu auch die nötige Infrastruktur - mit elektrischen Sicherungen, Messgeräten, verbesserten Dynamos und den ersten Elektritzitätswerken. Auch die Werbung kam nicht zu kurz. Schon 1894 – da war Edison gerade mal 47 Jahre alt – erschien die erste Edison-Biografie, verfasst von zwei Mitarbeitern, von denen einer, William Kennedy Laurie Dickson, den "Kinetographen" und das „Kinetoskop“ entwickelt hatte - die beiden ersten brauchbaren Geräte zur Aufnahme und Betrachtung bewegter Bilder.
Edison setzte auf Teamarbeit, Arbeitsteilung und die Eigenverantwortung seiner Ingenieure. Er hat den Prozess des Erfindens damit neu definiert, zeichnete die Patente dann allerdings nur mit seinem eigenen Namen, - was heutzutage völlig undenkbar wäre. Weit über tausend Patente begründeten seinen Ruhm und Reichtum. Als Edison 1931 in West Orange in New Jersey starb, hatte er es auf ein geschätztes Vermögen von umgerechnet rund 170 Millionen Dollar gebracht.