Heute Abend genügt ein Blick Richtung Zenit, um sich davon zu überzeugen, dass diese Himmelsfigur der Kinderzeichnung ähnelt. Nur scheint das Haus eher auf der Dachspitze zu stehen.
Kepheus ist der Sage nach ein König im alten Äthiopien, das sich damals über weite Gebiete bis auf die arabische Halbinsel erstreckte. Seine Gattin Kassiopeia steht als Himmels-W direkt neben ihm.
Während die Kassiopeia fünf recht helle Sterne vereint, leuchten im Kepheus nur schwache Exemplare. Dieser antike politische Witz spielt darauf an, dass die eitle Königin im Palast das Sagen hatte. Im alten China sah man in dieser Himmelsgegend gleich zwei Sternbilder: einen Haken und einen Wagenlenker.
Nicht nur an Nikolaus zu sehen
Im Lauf der Nacht sinkt Kepheus am Nordwesthimmel herab. Morgen früh gegen 5 Uhr steht das Haus dann mit dem Fundament nach unten über dem Nordhorizont.
Zur linken unteren Hausecke gehört der Stern Delta Cephei. Er ist der Prototyp einer Sternsorte, die periodisch ihre Helligkeit verändert. Cepheidensterne zählen zu den wichtigsten Objekten, wenn es darum geht, Entfernungen im Weltall zu messen.
Sollte das Haus vom Nikolaus heute Nacht nicht zu sehen sein, so ist das nicht tragisch. Denn das himmlische Häuschen geht von Deutschland aus gesehen nie unter. Es ist also immer zu sehen, sobald es dunkel ist – nicht nur an Nikolaus.