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Wechsel in die NWSL
Was die US-Liga für Felicitas Rauch so besonders macht

Im Januar ist Felicitas Rauch überraschend vom VfL Wolfsburg in die NWSL gewechselt, zu North Carolina Courage. An der US-Liga begeistert sie die Leistungsdichte - und die Professionalität, die sie so aus Deutschland nicht gewohnt war.

Von Heiko Oldoerp |
Seit Anfang des Jahres spielt Felicitas Rauch im Trikot von North Carolina Courage in der NWSL.
Seit Anfang des Jahres spielt Felicitas Rauch im Trikot von North Carolina Courage in der NWSL. (IMAGO / USA TODAY Network / IMAGO / Kylie Graham)
Bei der Frage, wie ihr die Liga in den USA so gefalle, hat Felicitas Rauch nach nur wenigen Wochen bereits viel zu erzählen: “Sehr aufregend natürlich. Sehr viel neuer Input. Alles ist größer in den USA. Die Stadien sind größer, der Support. Wie Sport generell gefeiert wird, ist riesig und es macht einfach sehr viel Spaß, hier zu spielen, aber sich natürlich auch weiterzuentwickeln.” 
So überraschend für Außenstehende Rauchs Wechsel nach vier Jahren beim VfL Wolfsburg zu North Carolina Courage auch gewesen sein mag, für die 28-jährige Niedersächsin war es schlichtweg der nächste Karriere-Schritt. Sie habe vor allem die Qualität der Liga gereizt, sagt Rauch.
In der NWSL könne "jeder jeden schlagen. Du musst wirklich jedes Wochenende top an deine Grenzen gehen. Es gibt keine leichten Spiele. Natürlich auch die Physis der Liga, wo ich mit 27, 28 noch mal eine Schippe drauflegen möchte. Aber einfach auch, um persönlich zu reifen in einem neuen Land, auf einem neuen Kontinent, da wirklich neue Erfahrungen zu sammeln und die mit nach Deutschland bringen.” 
Denn klar ist: Trotz ihres Wechsels will die Linksverteidigerin weiterhin für die Nationalmannschaft auflaufen - zum Beispiel bei den Sommerspielen in Paris. 

Sechs Stunden Flieger - statt sechs Stunden Bus

In Deutschland ist sie mit dem Bus mitunter sechs Stunden zu einem Auswärtsspiel gefahren. In der NWSL sitzt Rauch für Partien in Los Angeles, Seattle oder San Diego sechs Stunden im Flieger - hinzu kommen bis zu drei Stunden Zeitunterschied. Klingt stressig, ist in der Liga mit ihren 14 Teams aber Alltag - und fühlt sich auch anders an, als in Deutschland. 
“Durch die Spielergewerkschaft hat jeder Verein top Bedingungen. Und da muss ich schon sagen, dass das hier noch mal eine Schippe professioneller ist als in Deutschland. Der Aufwand, der betrieben wird, die Meetings, das Level der Professionalität, die Strukturen, die Reisen, wirklich wahnsinnig top organisiert. Das ist schon was, was die Liga so einzigartig macht.” 

Neue Impulse, neue Klasse

Was für Rauch noch recht neu ist, hat Nadine Angerer neun Jahre lang erlebt. Die ehemalige Nationaltorhüterin spielte zunächst bei Portland Thorns FC - und war anschließend bis Ende vergangenen Jahres dort als Torwarttrainerin tätig. 
“Die Mentalität ist anders, die Distanzen sind anders, die Kultur ist anders. Die Einstellung zum Sport, also ist in Deutschland auch super und überall, aber, ist halt noch mal eine andere Mentalität. Um sich persönlich weiterzuentwickeln, um noch mal Impulse in der Karriere zu geben, finde ich das einfach Klasse. Und es ist ja jetzt nicht nur auf Sport bezogen, sondern auch generell, das Leben in den USA ist auch noch mal speziell.”
Und das kann Felicias Rauch voraussichtlich noch eine ganze Weile genießen. Sie hat in North Carolina einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2025. Verlängerung nicht ausgeschlossen.