"Also, wenn ich zwei Mal Training hab, dann kann ich nur kurz in die Uni. Dann meistens morgens von acht bis zehn in die Uni, danach direkt zum Training, dann Mittagspause und nachmittags noch mal Training."
Lena Schmidt muss viel organisieren in ihrem Leben. Sie ist Studentin für Mathematik und Sport - und Hochleistungssportlerin. Leichtathletin, ihre Spezialität: der 400m-Lauf. Dieses Jahr hat sei bei den Deutschen Meisterschaften den vierten Platz belegt. Jeden Tag Training plus die Uni - eigentlich hat ihr Tag zu wenig Stunden. Dass es trotzdem irgendwie klappt, liegt nicht zuletzt am Entgegenkommen der Hochschule. Die Wuppertaler Universität ist "Partnerhochschule des Spitzensports".
"Das bedeutet, dass man eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben hat, in der sich die Hochschule verpflichtet, mit Sportlern, die im A/B/C-Kader des Olympiastützpunktes sind, fördernd zusammenzuarbeiten."
Michael Böhnke ist Hochschulsport-Beauftragter in Wuppertal. Er kümmert sich um die Spitzensportler. Konkret bedeutet das: falls die Sportler und Sportlerinnen an der Uni mal nicht Studium und Sport-Termine koordiniert bekommen, hilft er ihnen dabei.
"Die kommen zu mir in die Sprechstunde oder die mailen mich an. In 'ner Mail könnte zum Beispiel drinstehen: 'Wir haben ein Trainingslager mit der Volleyball-Nationalmannschaft in Australien, und in der gleichen Zeit muss ich meine Abschluss-Klausur machen. Können Sie dafür sorgen, dass wir das unter einen Hut kriegen?' Das tu ich dann, das klappt auch immer."
Der "Helfer" spricht die Professoren direkt an - und macht für seine Schützlinge einen Nachhol-Klausur-Termin aus. In der Regel kein Problem, sagt er. Auch Uni-Kanzler Roland Kischkel betont: "Im Gegenteil, hier sind alle froh, dass wir so tolle Sportler an der Uni haben":
"Die Speerwerferin bei den letzten Deutschen Meisterschaften und dann den Europameisterschaften - als die da so erfolgreich war und man sie im Fernsehen sehen konnte, da war das ganze Sportinstitut und alle, die sie kannten, total stolz darauf."
Auch Leichtathletin Lena Schmidt hat bis jetzt nur positives Feedback bekommen. Offen hat der 21-Jährigen zumindest noch niemand gesagt, dass er ihr die "Sonderbehandlung" nicht gönnt. Die Kommilitonen sind eher hilfsbereit, sagt sie:
"Die, die's wissen, die fragen dann, wie es ist. Von denen hör ich dann auch zwischendurch mal was. Die schreiben mir auch Sachen mit und schicken mir die per E-Mail, wenn ich wirklich länger fehle. Die unterstützen mich dann schon."
Rund 60 Studierende der Bergischen Universität Wuppertal haben 2010 an großen Wettkämpfen und Turnieren teilgenommen: Die Deutsche Meisterin im Amateurboxen oder auch die Deutsche Judo-Hochschulmeisterin kommen hier her. Damit sie erfolgreich sein können, arbeiten Uni, Studentenwerk, der Hochschulsport und der Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr zusammen, erklärt Michael Böhnke:
"Das ist eine zusätzliche Belastung für die Uni, aber die Uni hat sich bereit erklärt, diese Belastung zu tragen, und das ist natürlich auch toll, wenn Sportler an der Uni Wuppertal studieren, die bei den Olympischen Spielen teilnehmen. Da profitiert auch die Uni Wuppertal von."
Bundesweit gibt es mehrere Universitäten, die "Partnerhochschulen des Spitzensports" sind: Augsburg, Mannheim und Rostock zum Beispiel. Hier setzt man sich ebenfalls für junge Sportler ein, damit sie neben ihrem Sport auch das Studium geregelt bekommen. Von "Sonderbehandlung" kann da aber keine Rede sein, betont der Wuppertaler Sport-Beauftragte:
"Die bekommen nur eine organisatorische Hilfestellung. Also: Die müssen genauso ihr Examen machen wie alle anderen Studierenden auch. Es muss nur von der Uni auch gesehen werden, dass diese Anforderungen, die der Spitzensport stellt, und die Anforderungen, die das Studium stellt, dass beide miteinander geregelt werden können."
Für Sportlerinnen wie Lena Schmidt eine große Hilfe. So muss sie sich nicht entscheiden, sondern kann beides sein: Spitzensportlerin und Studentin. Und ab und zu - nicht oft - bleibt so sogar noch etwas Freizeit übrig:
"Ja, Weihnachten haben wir dann schon mal so ein, zwei Tage frei. Aber im Grunde geht das Training weiter. Gut, Heiligabend ist frei, vielleicht der erste Weihnachtsfeiertag noch. Aber dann geh ich auch mal wieder laufen - ich brauch das dann auch irgendwie."
Nächstes Jahr ist Lena bei der U23-Leichtathletik-EM dabei. Ihr ganz großes Ziel ist Olympia 2012 in London. Das ist für sie dann doch noch wichtiger als das Studium, gibt sie zu.
Weitere Infos über die Partnerhochschulen des Spitzensports:
Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband
Lena Schmidt muss viel organisieren in ihrem Leben. Sie ist Studentin für Mathematik und Sport - und Hochleistungssportlerin. Leichtathletin, ihre Spezialität: der 400m-Lauf. Dieses Jahr hat sei bei den Deutschen Meisterschaften den vierten Platz belegt. Jeden Tag Training plus die Uni - eigentlich hat ihr Tag zu wenig Stunden. Dass es trotzdem irgendwie klappt, liegt nicht zuletzt am Entgegenkommen der Hochschule. Die Wuppertaler Universität ist "Partnerhochschule des Spitzensports".
"Das bedeutet, dass man eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben hat, in der sich die Hochschule verpflichtet, mit Sportlern, die im A/B/C-Kader des Olympiastützpunktes sind, fördernd zusammenzuarbeiten."
Michael Böhnke ist Hochschulsport-Beauftragter in Wuppertal. Er kümmert sich um die Spitzensportler. Konkret bedeutet das: falls die Sportler und Sportlerinnen an der Uni mal nicht Studium und Sport-Termine koordiniert bekommen, hilft er ihnen dabei.
"Die kommen zu mir in die Sprechstunde oder die mailen mich an. In 'ner Mail könnte zum Beispiel drinstehen: 'Wir haben ein Trainingslager mit der Volleyball-Nationalmannschaft in Australien, und in der gleichen Zeit muss ich meine Abschluss-Klausur machen. Können Sie dafür sorgen, dass wir das unter einen Hut kriegen?' Das tu ich dann, das klappt auch immer."
Der "Helfer" spricht die Professoren direkt an - und macht für seine Schützlinge einen Nachhol-Klausur-Termin aus. In der Regel kein Problem, sagt er. Auch Uni-Kanzler Roland Kischkel betont: "Im Gegenteil, hier sind alle froh, dass wir so tolle Sportler an der Uni haben":
"Die Speerwerferin bei den letzten Deutschen Meisterschaften und dann den Europameisterschaften - als die da so erfolgreich war und man sie im Fernsehen sehen konnte, da war das ganze Sportinstitut und alle, die sie kannten, total stolz darauf."
Auch Leichtathletin Lena Schmidt hat bis jetzt nur positives Feedback bekommen. Offen hat der 21-Jährigen zumindest noch niemand gesagt, dass er ihr die "Sonderbehandlung" nicht gönnt. Die Kommilitonen sind eher hilfsbereit, sagt sie:
"Die, die's wissen, die fragen dann, wie es ist. Von denen hör ich dann auch zwischendurch mal was. Die schreiben mir auch Sachen mit und schicken mir die per E-Mail, wenn ich wirklich länger fehle. Die unterstützen mich dann schon."
Rund 60 Studierende der Bergischen Universität Wuppertal haben 2010 an großen Wettkämpfen und Turnieren teilgenommen: Die Deutsche Meisterin im Amateurboxen oder auch die Deutsche Judo-Hochschulmeisterin kommen hier her. Damit sie erfolgreich sein können, arbeiten Uni, Studentenwerk, der Hochschulsport und der Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr zusammen, erklärt Michael Böhnke:
"Das ist eine zusätzliche Belastung für die Uni, aber die Uni hat sich bereit erklärt, diese Belastung zu tragen, und das ist natürlich auch toll, wenn Sportler an der Uni Wuppertal studieren, die bei den Olympischen Spielen teilnehmen. Da profitiert auch die Uni Wuppertal von."
Bundesweit gibt es mehrere Universitäten, die "Partnerhochschulen des Spitzensports" sind: Augsburg, Mannheim und Rostock zum Beispiel. Hier setzt man sich ebenfalls für junge Sportler ein, damit sie neben ihrem Sport auch das Studium geregelt bekommen. Von "Sonderbehandlung" kann da aber keine Rede sein, betont der Wuppertaler Sport-Beauftragte:
"Die bekommen nur eine organisatorische Hilfestellung. Also: Die müssen genauso ihr Examen machen wie alle anderen Studierenden auch. Es muss nur von der Uni auch gesehen werden, dass diese Anforderungen, die der Spitzensport stellt, und die Anforderungen, die das Studium stellt, dass beide miteinander geregelt werden können."
Für Sportlerinnen wie Lena Schmidt eine große Hilfe. So muss sie sich nicht entscheiden, sondern kann beides sein: Spitzensportlerin und Studentin. Und ab und zu - nicht oft - bleibt so sogar noch etwas Freizeit übrig:
"Ja, Weihnachten haben wir dann schon mal so ein, zwei Tage frei. Aber im Grunde geht das Training weiter. Gut, Heiligabend ist frei, vielleicht der erste Weihnachtsfeiertag noch. Aber dann geh ich auch mal wieder laufen - ich brauch das dann auch irgendwie."
Nächstes Jahr ist Lena bei der U23-Leichtathletik-EM dabei. Ihr ganz großes Ziel ist Olympia 2012 in London. Das ist für sie dann doch noch wichtiger als das Studium, gibt sie zu.
Weitere Infos über die Partnerhochschulen des Spitzensports:
Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband