Samstag, 18. Mai 2024

Fußball-EM 2024 in Deutschland
Die zentrale Kulturshow wird es nicht geben

Bei internationalen Fußballturnieren gibt es traditionell ein Kulturprogramm im Gastgeberland. Zur EM 2024 wird es kein zentrales, sondern viele verschiedene Projekte geben. Doch seit der "Sommermärchen-Affäre" zur WM 2006 ist das ein heikles Thema.

von Sabine Lerche | 24.01.2024
    Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Staatsministerin für Kultur und Medien, spricht während der Vorstellung des Kunst- und Kulturprogramms zur UEFA Europameisterschaft 2024 neben Philipp Lahm, Turnierdirektor der Euro 2024.
    Am 24. Januar ist das Kulturprogramm für die Fußball-EM 2024 in Deutschland vorgestellt worden. (picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow)
    Der Imagefilm für das Kulturprogramm rund um die Fußball-EM in Deutschland setzt sich aus vielen einzelnen Clips zusammen. Sie stammen von den vielen einzelnen Projekten des Kulturprogramms und zeigen, dass diesmal nicht die eine große, zentrale Show im Vordergrund stehen wird:
    „Wir haben uns vorgenommen, dass die Europameisterschaft nicht nur die Menschen erreichen soll, die im Stadion sind, die Tickets haben. Sondern Menschen im ganzen Land durch die verschiedenen Projekte aus großen Städten, aus kleinen Städten, ich glaube aus allen Bundesländern", erklärt Staatssekretärin Juliane Seifert aus dem Bundesinnenministerium bei der Vorstellung des EM-Kulturprogramms in Berlin.

    Bund fördert 60 Einzelprojekte

    Insgesamt fördert der Bund dabei 60 Einzelprojekte. Dazu gehören zum Beispiel ein mobiler Lese-Kiosk in Freiburg, ein großer Spielplatz für Erwachsene in Berlin oder ein bundesweites Projekt, bei dem Fußballbegriffe in Gebärdensprache übersetzt werden.
    „In der Diskussion haben wir uns eigentlich dafür entschieden, breiter zu werden, auch kleinteiliger zu werden“, sagt Bernhard Gutowski, Geschäftsführer der Stiftung Fußball und Kultur EURO 2024.
    Die Stiftung ist gemeinnützig und eine Tochtergesellschaft der DFB Kulturstiftung. Die 13 Millionen Euro, die die Bundesregierung für die Kulturprojekte zur Verfügung stellt, werden alleine von ihr verwaltet.

    Sommermärchen-Affäre noch nicht vergessen

    Eine zweite Sommermärchen-Affäre mit intransparenten Geldflüssen zwischen Organisationskomitee und FIFA werde es also nicht gegeben, versichert Gutowski: „Also somit ist auch der DFB und sonstige überhaupt nicht inbegriffen, die sind halt nur die Gesellschafter der Stiftung, aber total getrennt und somit transparent. Die Abrechnungen und alles macht der Bundesrechnungshof und auch die Überprüfung, wie die Gelder laufen und gehen. Also totale Trennung, Und ich bin auch sehr froh, dass das getrennt ist, sonst haben wir ein Problem im Nachhinein.“
    Denn nachdem der Vorwurf immer noch im Raum steht, ob für die WM 2006 FIFA-Stimmen gekauft wurden, schauen bei dieser EM wohl auch viele Außenstehende genauer hin.