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Erhebliche Diskrepanz

US-Radsportheld Lance Armstrong gerät in der Doping-Affäre immer heftiger in die Enge. Nach den Betrugsvorwürfen, die sein ehemaliger Renngefährte Floyd Landis erhob, meldet sich nun die texanische Versicherungsfirma SCA Promotions mit brisanten eidesstattlichen Aussagen, die Armstrong vor fünf Jahren in einem Prozess gegen sie gemacht hatte.

Von Thomas Kistner |
    Bei einer Anhörung am 30. November 2005 verneinte Armstrong wiederholt, jemals gedopt zu haben, insbesondere habe er auch kein Eigenblutdoping betrieben. Genau dies wirft Landis ihm und anderen US-Profis nun vor, in Verbindung mit minimalen Dosierungen des verbotenen Blutverdickers Epo - eine Dopingtechnik, die der weltweit führende Blutdopingexperte Michael Ashenden bereits als "das fehlende Puzzleteil" für die neuen Blutpass-Programmen bezeichnet. Er attestiert Landis höchste Glaubwürdigkeit.

    Heikel für den Radweltverband UCI ist eine andere Aussage Armstrongs. Erst diese Woche hatte Verbandschef Pat McQuaid eingeräumt, Armstrong habe 2005 eine Spende von 100.000 Dollar an die UCI gegeben. Davon sei ein Analysegerät gekauft worden. In der Urkunde von Ende 2005 behauptete Armstrong jedoch, er habe der UCI "einige Jahre" früher, also weit vor 2005, eine Spende gemacht, er wisse gar nicht mehr, wann. Auch sei er sicher, dass die Summe 30.000 Dollar nicht überstiegen habe. Die UCI ist nun in Erklärungsnot. Die erhebliche Diskrepanz von Armstrongs Aussagen zu den aktuellen Vorgängen sollen überdies in den USA in einen Prozess münden. Armstrong soll dann erneut unter Eid aussagen.