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Fortschritte bei der Stromspeicherung

Für Energie aus Sonnen- und Windstrom, aber auch für Biogas gibt es nach Angaben des Bundesverbands Erneuerbare Energien immer bessere Speicher. Am Strommarkt jedoch bereitet die Integration des Ökostroms noch Probleme - ein Thema für die Jahreskonferenz Erneuerbare Energien in Berlin.

Von Daniela Siebert | 20.10.2011
    Der Stromverbraucher benötigt ein verlässliches Energieangebot - und obwohl der Wind weht wie er will, macht die Industrie bei der Lösung dieses Problems Fortschritte. Nicht nur für Energie aus Sonnen- und Windstrom gebe es immer bessere Speicher, sagt Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien:

    "Zum Beispiel können wir das tun im Biogas, das sind ja Produktionen, die wir sofort speichern können in Tanks oder in Beuteln oder wie auch immer, da muss es aber einen Anreiz geben. Für Solarenergie und für Wind gibt es immer die Möglichkeit, dass ich den überschüssigen Strom über Pumpspeicherwerke dafür benutze, das Wasser hochzupumpen und dann in Zeiten, wo der Strom nicht aus Solar- und Windkraft kommt, über Generatoren das Wasser wieder abnehme. Jetzt, langfristig können wir natürlich Wind umwandeln in Methangas und über die Gasspeicher und -netze Strom produzieren."

    Energiespeicher der Zukunft könnten auch in Garagen und auf Parkplätzen stehen. Weert Canzler vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung schlägt vor, Elektroautos auch als Energiespeicher zu sehen. Gerade in Städten würden in naher Zukunft Elektroautos eine große Rolle spielen, prognostiziert er, und deren Akzeptanz sei umso größer, wenn Sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben würden. Für Privatpersonen sei das noch keine Option, wohl aber für Flottenbetreiber wie Mietwagenfirmen oder:

    "Es sind dann auch Flotten von Unternehmen, von Verwaltungen, die ja bestimmte und auch genau definierbare Einsatzzeiten haben: Nehmen wir nur mal die Senatsverwaltung hier in Berlin, die haben mehrere hundert Fahrzeuge in ihrem Pool und die sind von Montag um acht bis Freitag um sechs in Betrieb, in der Nacht sind sie nicht in Betrieb, am Wochenende sind sie nicht in Betrieb. Da kann man ganz genau sagen, wann diese Fahrzeuge als potenzielle Puffer für überschüssigen regenerativen Strom zur Verfügung stehen."

    Noch nicht so weit ist man mit der Integration der erneuerbaren Energien in den bestehenden Strommarkt. Wenn viel erneuerbarer Strom zur Verfügung steht, können die Erzeuger an der Börse nichts verdienen, klagt Dietmar Schütz:

    "Erst einmal muss man sehen, dass die erneuerbaren Energien vom Markt schlecht behandelt werden: Die Preisbindung an der Leipziger Strombörse ist so, dass dann, wenn wir sehr viele erneuerbare Energien ins Netz speisen, für uns die Preise immer schlechter werden. Diese idiotische Situation dieser Strombörse muss aufgehoben werde, weil wir dann, wenn wir gut sind, bestraft werden und die Umlage steigt und auch für den Verbraucher die Umlage steigt, dazu müssen wir Antworten finden, die wir - muss ich gestehen - noch nicht endgültig gefunden haben."

    Fürs Erste hat die Politik bereits eine "optionale Marktprämie" beschlossen, um von der starren Einspeisevergütung weg zu kommen. Doch dieses Instrument wird noch nicht angewendet und trifft zudem in der Branche auf Skepsis. Andreas Jesse, Vizepräsident des Bundesverbandes Windenergie:

    "Der Bundesverband sieht, dass es eine Marktprämie in der nächsten Zeit geben wird, wir sind aber der Meinung, dass wir abwarten müssen, ob die Marktprämie kostenneutral ist gegenüber dem Endverbraucher."