"Der große Vorteil des Telefons besteht darin, dass es für seine Bedienung keinerlei Spezialkenntnisse bedarf. Man müsste nur Kabel verlegen, um jedes Haus, jedes Büro und jeden Betrieb an ein Telefonnetz anzuschließen. Man könnte sogar verschiedene Städte über Telefonleitungen miteinander verbinden, so dass die Menschen auch aus weiter Entfernung miteinander sprechen können. Mir ist klar, dass das für viele noch utopisch klingt, aber ich bin sicher, dass dem Telefon die Zukunft gehört.“
Alexander Graham Bell sollte Recht behalten. Bald war das Telefon, auf das er 1876 ein Patent erhalten hatte, aus der Welt nicht mehr wegzudenken. Bell wurde durch seine Erfindung ein reicher Mann. Dabei hatte das Telefon in Wahrheit viele Väter, wie Lioba Nägele vom Frankfurter Museum für Kommunikation in einem Radiobeitrag betonte:
Alexander Graham Bell sollte Recht behalten. Bald war das Telefon, auf das er 1876 ein Patent erhalten hatte, aus der Welt nicht mehr wegzudenken. Bell wurde durch seine Erfindung ein reicher Mann. Dabei hatte das Telefon in Wahrheit viele Väter, wie Lioba Nägele vom Frankfurter Museum für Kommunikation in einem Radiobeitrag betonte:
"Es ist tatsächlich so, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts offensichtlich diese Erfindung so ein bisschen in der Luft lag. Da war zum Beispiel Philipp Reis, ein Physiklehrer aus Hessen; er prägte auch den Begriff 'Telephon' – in Anlehnung an den damals schon weit verbreiteten 'Telegraphen'. Reis war es gelungen, Schallwellen in elektrische Schwingungen zu verwandeln und am anderen Ende einer Drahtverbindung wieder hörbar zu machen. Der von ihm entwickelte Apparat wurde an vielen Orten vorgeführt, unter anderem im schottischen Edinburgh, wo Bell am 3. März 1847 zur Welt gekommen war.
Ein Irrtum führte zur Erfindung des Telefons
Bell war von dem Reis’schen Fernsprecher fasziniert. Er saß dann allerdings, als er sich in die Materie vertiefte, erst einmal einem kapitalen Irrtum auf. Sein Vater hatte ihm ein Buch des deutschen Physikers Hermann von Helmholtz über die „Tonempfindungen“ ans Herz gelegt. Und Bell, der kein Deutsch verstand, glaubte, einer Abbildung entnehmen zu können, dass es Helmholtz gelungen sei, akustische Signale, ähnlich wie beim Telegraphen, mit Hilfe der Elektrizität weiterzuleiten – was nicht stimmte. Bell war für das Missverständnis im Nachhinein aber gar nicht so undankbar:
"Im Grunde genommen war es ein sehr wertvoller Irrtum. Hätte ich Deutsch gekonnt, hätte ich vielleicht niemals angefangen, mich mit der Elektrizität zu beschäftigen.“
Antonio Meuccis "sprechender Telegraph"
Bell verfolgte seine Ziele mit obsessivem Eifer. Seit 1871 lebte er in den USA, wo er sein Geld als Gehörlosenlehrer verdiente und sich nebenher mit seinem Steckenpferd, dem Telefon, befasste. Bell verschaffte sich Einblick in die Unterlagen des Italieners Antonio Meucci, für viele der wahre Erfinder des Telefons. Meucci hatte schon 1860 in New York einen 'sprechenden Telegraphen' vorgestellt.
Fieberhaft arbeitete Bell, zusammen mit seinem Assistenten Thomas Watson, an einer eigenen Lösung, die im Kern darauf hinauslief, dass die Signale in seinem Telefon mit Hilfe von Magnetspulen verarbeitet wurden, erklärt Lioba Nägele:
Fieberhaft arbeitete Bell, zusammen mit seinem Assistenten Thomas Watson, an einer eigenen Lösung, die im Kern darauf hinauslief, dass die Signale in seinem Telefon mit Hilfe von Magnetspulen verarbeitet wurden, erklärt Lioba Nägele:
"Also, Bell verwendet Induktionsströme, das heißt, seine Apparate funktionieren ohne Batterie. Das ist sicher auch ein Teil, was den praktischen Erfolg ausgemacht hat. Und: bei ihm sind Geber und Empfänger genau gleich gebaut."
Mr. Bell versus Mr. Gray
Bell wusste: die Zeit war knapp. Denn da gab es auch noch Elisha Gray, einen Ingenieur aus Chicago, der ebenfalls an einem Telefon arbeitete: Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Mr. Gray und mir. Ich glaube, dass ich es schaffen kann, und fürchte, im Falle des Scheiterns würde ich ernsthaft krank.“
Am Ende ging Bells Patentantrag nur zwei Stunden vor demjenigen seines Konkurrenten beim Patentamt ein. 1877 gründete Bell mit Gardiner Greene Hubbard, seinem Schwiegervater in spe, die ‚Bell Telephone Company’, die in den USA das erste Fernsprechnetz aufbaute und Bells Patent in zahlreichen Prozessen gegen Anfechtungsklagen verteidigte. Aus der Firma ging die American Telephone and Telegraph Company, kurz: AT&T, hervor - einer der weltweit größten Telekommunikationskonzerne.
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Am operativen Geschäft zeigte sich Bell nicht sonderlich interessiert. Er machte weiter als Erfinder von sich reden, unter anderem mit einem Vorläufer der Eisernen Lunge, mit Flugzeugen und Tragflügelbooten. Bell starb am 2. August 1922 im kanadischen Baddeck.
Am Tag seiner Beerdigung wurde ihm zu Ehren in den USA für eine Minute der Telefonverkehr eingestellt. Posthum erhielt er dann noch eine besondere Anerkennung: 1925 wurde eine Maßeinheit für den Lärmpegel nach Alexander Graham Bell benannt. Wir kennen sie alle als – „Dezibel".
Am Tag seiner Beerdigung wurde ihm zu Ehren in den USA für eine Minute der Telefonverkehr eingestellt. Posthum erhielt er dann noch eine besondere Anerkennung: 1925 wurde eine Maßeinheit für den Lärmpegel nach Alexander Graham Bell benannt. Wir kennen sie alle als – „Dezibel".