
Die Schwäbische Ostalb mit ihren Wäldern, typischen Wacholderheiden und ihren kargen, steinigen Böden ist geprägt von rauem Klima. Im felsigen Karst der Schwäbischen Alb sind rund 2500 Höhlen bekannt, einige sind inzwischen als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt worden wie der Vogelherd im Lonetal in der Nähe von Heidenheim an der Brenz oder die Höhlen „Geißenklösterle“ und „Hohle Fels“ im Achtal unweit von Blaubeuren. Dass hier Bären und Mammute, auch der Neandertaler und später in der jüngeren Steinzeit der homo sapiens lebten, zeigten schon erste archäologische Grabungen in den 1930er Jahren. Dass hier auch die ältesten bis heute bekannten Musikinstrumente der Welt gefunden wurden, die man erst in den 90er Jahren als solche identifizieren konnte, ist weniger bekannt.
Es sind sensationelle Funde, die in den Höhlen gemacht wurden und die unsere Vorfahren in einem neuen Licht erscheinen lassen. Zahlreiche Archäologinnen und Archäologen, Musikerinnen und Musiker haben sich seither sowohl wissenschaftlich als auch experimentell auf Spurensuche begeben, um den eiszeitlichen Klängen nachzuspüren. Dabei steht im Hintergrund die Frage: Benötigte bereits der homo sapiens Kunst und Kultur zum Überleben, war Musik schon vor 40.000 Jahren Bestandteil des menschlichen Lebens, ist der moderne Mensch überhaupt ohne Kultur denkbar?