
Sie heißen „Herbstimpressionen“, „Relax and enjoy“, „Romanzen ohne Worte": Best-of-Alben für jede Jahreszeit, für jede Gelegenheit, egal ob man dazu bügelt, Unkraut zupft oder die Spaghetti auf den Teller kippt.
Musik als beseligende Klang-Tapete, möglichst diskret und bitte nicht zu schräg. Zu den ewigen Toptiteln zählen die „Träumerei“ von Robert Schumann, das „Regentropfen-Prélude“ von Frédéric Chopin und „Clair de lune“ von Claude Debussy.
Ritt durch die Weiten des Repertoires
Potpourri-Alben hat es immer schon gegeben. In der Vergangenheit haben sie die Labels oft mit Produktionen aus dem so genannten Back-Katalog bestückt, also mit dem Bestand älterer Originalaufnahmen.
Nach Gutdünken treffen dabei Kammermusikensembles, Solisten und Orchester aufeinander. Auf einen Satz aus einer Mozart-Sinfonie folgt dann der Chor aus Wagners „Tannhäuser“, abgelöst womöglich von Antonín Dvořáks „Humoreske“. Alles ist möglich.
Mehr als atmosphärische Wohlfühloasen
Dem entgegen stehen neue Trends, wie das Künstler-Album: Eine junge Solistin, ein junger Solist – oft noch im Frühstadium der Karriere – huschen in relativ schneller Taktung durch die Weiten des Repertoires.
Oder so genannte "Zugabe-Alben": Musikerinnen und Musiker präsentieren auf einer Aufnahme all ihre Vorzugsstücke, die sie als „Encores“ im Konzert schätzen – Repertoire-Petitessen, mühsam gesucht oder zufällig gefunden, als persönliche Bekenntnisse.
Solche ungewöhnlichen Zusammenstellungen pauschal als "Wohlfühl-Alben" zu bezeichnen, die mögliche Hemmschwellen abbauen und Entspannung bieten sollen, greift zu kurz. Denn von ihnen lässt sich weit mehr über veränderte Hörgewohnheiten und musikalische Querverbindungen ablesen, als man beim ersten Hören denken könnte.