
Obwohl sie die große Bühne im Deutschlandfunk Kammermusiksaal nur mit einem Konzertflügel und zwei akustischen Gitarren teilen musste, passte das Format: Michelle Willis füllte den großen, so gut klingenden Raum mit ihrer Präsenz und natürlich vor allem ihrer Musik. Aber, soviel sei schon verraten: Sie füllte auch Herzen.
Auf Legenden getroffen
Michelle Willis wurde 1986 in England geboren, sie ist in Kanada aufgewachsen, hat lange in New York gelebt, wo sie als Teil der Lighthouse Band mit David Crosby im Studio und auf der Bühne war – sie erzählt fasziniert von den Begegnungen mit der Anfang 2023 verstorbenen Legende.
2015 ging sie im Vorprogramm des mehrfach Grammy-prämierten Jazz Rock-Kollektivs Snarky Puppy auf Tour. Dennoch und trotz der Aufmerksamkeit durch ihre Zusammenarbeit u.a. mit David Crosby hat ihr Schaffen irgendwie noch Kleinod-Status: Man muss Michelle Willis Musik finden, sich selbst zur Ruhe bringen und einlassen auf das, was dann folgt: etwas sehr Besonderes, Tiefes, im so schnellen und auch oft so oberflächlichen Musik-Betrieb.
Original geblieben
Willis‘ Songs sind vielleicht am besten als Jazz-Folk zu bezeichnen: unkonventionelle Songstrukturen mit komplexen Akkordfolgen und einnehmenden Melodiebögen, die sie im Kammermusiksaal konzentriert vortrug und dabei leicht klingen ließ. Ebenso entspannende wie hochwertige Musik: Michelle Willis!