Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Newsblog zu Covid-19
+++ Coronavirus: Entwicklungen von Freitag, 21. März, bis Samstag, 22. März +++

Bundeskanzlerin Merkel muss in häusliche Quarantäne. Bund und Länder haben ein bundesweites Versammlungsverbot beschlossen. Das IOC schließt eine Verschiebung der Olympischen Sommerspiele nicht mehr aus. Die wichtigsten Entwicklungen in unserem Newsblog.

21.03.2020
    3D-Modell des Coronavirus SARS-CoV2
    Das Corona-Virus fordert auch in den USA Todesopfer. (Imago/ Rob Engelaar / Hollandse Hoogte )
    An dieser Stelle finden Sie unser Archiv zu den Entwicklungen in der Coronavirus-Krise vom 20. und 21. März 2020.
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Samstag, 21. März
    +++ Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Forschung und Lehre in Deutschland fordern, das Sommersemester 2020 nicht zu werten. Sie haben einen Offenen Brief unterzeichnet. Darin heißt es, die Lehre im Sommersemester solle stattfinden, aber das Semester dürfe formal nicht gezählt werden. Studierenden, die keine Studienleistungen erbringen könnten, dürften keine Nachteile entstehen.
    +++ Die US-Behörden haben nach Angaben des Unternehmens Cepheid einen ersten Coronavirus-Schnelltest zugelassen. Der liefere den Angaben zufolge binnen 45 Minuten ein Ergebnis, heißt es. Bislang musste darauf zum Teil Tage gewartet werden.
    +++ Dramatische Entwicklungen in Italien: Die Zahl der Todesopfer allein in der Region Lombardei ist innerhalb eines Tages um mehr als 500 gestiegen. Ganz Italien meldete heute 800 Corona-Tote binnen 24 Stunden. Gestern sind landesweit bereits 600 Menschen gestorben. Es handelte sich jeweils um den höchsten Anstieg seit Ausbruch der Coronavirus-Krise. Insgesamt bewegt sich die Zahl der Todesopfer damit auf 5.000 zu. Zum Vergleich: China meldete bislang 3.259 Tote. Genauerer Informationen über die Ausbreitung des Virus in Europa haben wir für Sie hier zusammengestellt.
    +++ In der Uniklinik Freiburg sind die ersten schwerstkranken Patienten aus der französischen Region Elsass eingetroffen, wie die Präsidentin des Departementrates Haut-Rhin, Klinkert, twittert. Sie dankte Ministerpräsident Kretschmann (Grüne). Der "Badischen Zeitung" sagt Klinkert, die Uniklinik solle zwei Patienten aus dem Elsass aufnehmen, drei würden nach Heidelberg überstellt und drei weitere nach Ulm. Jeweils einer werde in Mannheim und in Villingen-Schwenningen untergebracht. Alle müssten beatmet werden. Die französische Armee hatte zuletzt Patienten aus dem Elsass in andere Regionen des Landes ausfliegen müssen, weil die Beatmungsplätze knapp wurden.
    +++ Die Türkei verhängt eine Ausgangssperre für Menschen, die über 65 Jahre alt sind und für jene, die an einer chronischen Krankheit leiden. Die Verordnung soll um Mitternacht in Kraft treten. (Über die Debatte, ob man alle oder nur Teile der Bevölkerung isolieren sollte, können Sie hier nähere Infomartionen erhalten.) Zudem stellte das Land den direkten Flugverkehr nach Deutschland ein. Nach Angaben des Auswärtigen Amts ist die Ausreise noch über Drittstaaten möglich.
    +++ Emirates, eine der größten Fluglinien der Welt, setzt alle Flüge nach Deutschland, Frankreich, Nigeria, New York und New Jersey aus. Das geht aus internen Emails hervor, von denen die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die Flüge nach Deutschland, Frankreich und Nigeria werden demnach von Sonntag an auf unbestimmte Zeit nicht mehr durchgeführt.
    +++ Heil will Vermögensprüfung bei Hartz-IV-Anträgen ab 1. April für ein halbes Jahr aussetzen. Der Bundesarbeitsminister sagte der "Bild am Sonntag", die Leistungen der Grundsicherung würden schnell und unbürokratisch gewährt. Es werde mit bis zu 1,2 Millionen zusätzlichen Beziehern gerechnet. Für den Bundeshaushalt und die Kommunen bedeute das knapp 10 Milliarden Euro an Mehrkosten.
    +++ Die Bundesregierung steuert als Folge der Virus-Krise auf eine Nettoneuverschuldung von 156 Milliarden Euro zu. Nach Informationen des Deutschlandfunks kommen etwa 100 Milliarden Euro für einen Wirtschaftsstabilisierungsfonds und rund 100 Milliarden Euro für Kreditbürgschaften der Förderbank KfW an Unternehmen hinzu. Zusätzlich sind 400 Milliarden Euro an Garantien für Firmen geplant, die in Schieflage geraten. Das Bundeskabinett wird am Montag über das Paket beraten und darüber abstimmen.
    +++ Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge das Infektionsschutzgesetz ändern, um in der Coronavirus-Pandemie effektiver reagieren zu können. Wie die FAZ schreibt, soll die Regierung künftig etwa grenzüberschreitende Personentransporte untersagen können, per Handyortung die Kontaktpersonen von Infizierten suchen sowie die Versorgung mit Medikamenten und Schutzausrüstung zentral steuern und medizinisches Personal zwangsrekrutieren dürfen.
    +++ Mietern soll wegen Mietschulden in der Corona-Krise nicht gekündigt werden dürfen. Das sieht eine Gesetzesvorlage der Bundesministerien für Justiz, Inneres und Wirtschaft vor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
    +++ Ausgangssperre - das Wort ist etwas irreführend, wird aber in den öffentlichen Diskussionen immer wieder gebraucht. Im Grund handelt es sich bei den bislang beschlossenen Maßnahmen lediglich um eine Ausgangs-BESCHRÄNKUNG. Die Kollegen vom Bayerischen Rundfunk haben das auf Instagram visualisiert:
    In Frankreich indes haben erste Städte tatsächliche eine Ausgangssperre - zumindest zweitweise. Nizza will ab 23 Uhr bis in die frühen Morgenstunden hinein ein totales Ausgangsverbot verhängen. Die Touristenorte Vallauris und Menton, die ebenfalls an der Côte d'Azur liegen, haben bereits gestern Abend erstmals zu dieser Maßnahme gegriffen.
    +++ Vietnam schließt ab Sonntag die Grenzen für Ausländer.
    +++ In Ägypten werden alle Moscheen und Kirchen wegen der Pandemie geschlossen. Die Vertreter der Al-Ashar-Moschee, eine der ältesten und größten des Landes, teilt mit, dies geschehe zum Schutz der Gläubigen und solle bis zum Ende der Epidemie gelten.
    +++ SPD und Grüne kritisieren Bayerns Vorgehen bei den Ausgangsbeschränkungen. Ministerpräsident Söder habe diese ohne Abstimmung mit anderen Bundesländern Ausgangsbeschränkungen beschlossen, Corona stelle jedoch alle vor eine beispiellose Herausforderung, sagte SPD-Chef Walter-Borjans der Funke Mediengruppe. Wer jetzt so tue, als kenne sie oder er das Patentrezept im Umgang mit dieser Situation, streue den Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen. Die Grünen-Bundesvorsitzende Baerbock bezeichnete Söders Kurs als "kontraproduktiv". Das Vorpreschen des bayerischen Ministerpräsidenten schaffe "kein Vertrauen, sondern Verunsicherung für alle anderen Regionen", sagte sie der "Welt".
    Söder entgegnete im Sender Antenne Bayern, er hoffe im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus auf ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesländer. Auch beim Thema Schulschließungen habe es zunächst Diskussionen gegeben. In Bayern gelten seit Mitternacht die ersten flächendeckenden Ausgangsbeschränkungen. Laut Innenminister Herrmann werden sie weitgehend eingehalten.
    +++ Baden-Württemberg bittet Landeskliniken um Aufnahme von Corona-Patienten aus Frankreich. "Die grenznahen französischen Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Behandlungskapazitäten für beatmungspflichtige Patientinnen und Patienten angekommen", heißt es in einem Schreiben des Landesgesundheitsministeriums.
    +++ In Deutschland gibt es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jetzt 16.662 nachweislich Infizierte. Das sind 2.705 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten stieg auf 47. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität meldete 19.848 Infizierte und 68 Tote für Deutschland. Hier finden Sie genauere Angaben über die Ausbreitung des Coronavirus in Europa.
    +++ Diese Krise sei weit existenzieller als das, was 2008/2009 im Zuge der Bankenkrise passiert sei, sagt der ehemalige Bundesfinanzminister Steinbrück im Deutschlandfunk. Er gehe davon aus, dass die Rezession weit über die fünf Prozent hinausgehen werde, die man damals erlebt habe.
    +++ Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands befürchtet eine flächendeckende Insolvenz von Kliniken, wenn in der Coronakrise nicht sofort staatliche Hilfen fließen. Das sagte der Präsident des Verbandes, Düllings, im Deutschlandfunk.
    +++ In Bayern sind bislang 20 Menschen an dem Coronavirus gestorben. Neun der Opfer lebten in einem Pflegeheim in Würzburg. Nach Angaben der Heimleitung werden fünf weitere Heimbewohner stationär behandelt, 10 weitere sowie 23 Pflegekräfte sind positiv getestet worden.
    +++ Bundesfamilienministerin Giffey hat Familien mit Corona-bedingten Einkommenseinbußen Unterstützung in Aussicht gestellt. Sie wolle Betroffenen den Zugang zum Kinderzuschlag deutlich erleichtern, sagte Giffey der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
    +++ Die Bundesregierung prüft Möglichkeiten zum Schutz von Mietern, die wegen der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Nach Angaben des rechtspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Fechner, könnten Zahlungen gestundet werden, wenn Mieter aufgrund der Pandemie im Rückstand sind. Den Vermietern entstünden hierdurch keine Verluste, weil die Mieten später nachgezahlt werden müssten.
    +++ In Thailand sind binnen 24 Stunden 89 neue Coronavirus-Infektionen festgestellt worden. Das ist der bislang höchste registrierte Anstieg an einem Tag.
    +++ Die chinesische Wirtschaft zeigt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds trotz weiter bestehender Risiken durch die Corona-Pandemie Anzeichen einer Erholung. Die meisten größeren Unternehmen hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen und viele Mitarbeiter seien an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, erklärte der IWF. Das Land verzeichnete den dritten Tag in Folge keine neue Ansteckung mit dem Coronavirus.
    +++ Singapur meldet die beiden ersten Coronavirus-Todesopfer in dem asiatischen Stadtstaat.
    +++ Kolumbien verhängt im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus eine knapp dreiwöchige Ausgangssperre.
    +++ Paraguay hat den ersten Todesfall in dem südamerikanischen Land infolge der Coronavirus-Pandemie gemeldet.
    +++ Nach den Worten von Kanzleramtschef Braun entscheidet das Verhalten der Menschen am Wochenende, ob Bund und Länder flächendeckende Ausgangssperren zur Eindämmung des Coronavirus verhängen. "Der Samstag ist ein entscheidender Tag, den haben wir besonders im Blick", sagte Braun dem "Spiegel".
    Freitag, 20. März
    +++ Pharma-Großhändler dürfen bestimmte Medikamente nur noch in begrenzten Mengen an Apotheken liefern. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat eine Kontingentierung angeordnet, um in Deutschland Engpässe bei der Versorgung zu verhindern.
    +++ Großbritannien ändert nun doch seine Strategie: Die Regierung schließt alle Restaurants, Cafés, Bars, Clubs, Theater und Freizeiteinrichtungen. Nur die Ausgabe von Essen zum Mitnehmen sei weiterhin erlaubt. Die britische Regierung war wegen ihres lange Zeit zögerlichen Umgangs mit der Corona-Krise heftig kritisiert worden. Erst deutlich nach den meisten EU-Ländern hatte sie dazu aufgerufen, auf nicht notwendige Reisen und soziale Kontakte zu verzichten. Erst ab der kommenden Woche bleiben die Schulen geschlossen.
    +++ In Italien haben die Behörden in nur einem Tag rund 600 neue Corona-Tote registriert. Damit stieg die Zahl der Todesopfer der Virus-Pandemie in Italien auf 4.032. In dem Land gibt es inzwischen 47.021 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Damit kamen im Vergleich zum Vortag erneut Tausende Infektionen hinzu. Außerdem dürfte die Dunkelziffer nicht erfasster Menschen, die den Sars-CoV-2-Erreger in sich tragen, Experten zufolge hoch sein.
    Details über die Ausbreitung des Virus in Europa haben wir hier zusammengefasst. Über die Problematik der Dunkelziffer können Sie sich hier näher informieren.
    +++ Die EU-Kommission lockert die Haushaltsregeln. Regierungen dürfen demnach unter anderem Geld an Unternehmen vergeben. Schuldengrenzen dürfen überschritten werden.
    +++ Zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen plant die Bundesregierung nach Informationen des Deutschlandfunks in diesem Jahr eine Neuverschuldung von 150 Milliarden Euro. Dafür solle ein Nachtragshaushalt verabschiedet und die Notfallregelung bei der grundgesetzlich verankerten Schuldenbremse in Anspruch genommen werden, heißt es aus Kreisen der Koalition.
    +++ Nach einer ersten Erhebung der Bundesagentur für Arbeit haben mehr als 76.000 Betriebe Kurzarbeit angekündigt. Die Behörde in Nürnberg sprach von einem starken Anstieg. Die Nachfrage sei in allen Bundesländern hoch und übertreffe alle bisherigen Erfahrungen.
    +++ Thema: Ausgangsbeschränkungen in Deutschland

    Sachsen
    verschärft seine Auflagen. Menschenansammlungen werden nun unter Strafe gestellt und sollen mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden können, wie Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) in einem Videobriefing mitteilte. Das sei eine harte Ansage, aber sie sei notwendig. Für ihn sei ganz entscheidend, dass nicht alle in Mithaftung genommen würden für eine kleine Gruppe, die sich nicht angemessen verhalte.

    Auch Berlin kündigt weitere Einschränkungen an: Der Senat solle die komplette Schließung der Restaurants über die bisherigen Einschränkungen bei den Öffnungszeiten hinaus vorbereiten, sagte der Regierende Bürgermeister Müller dem Sender RBB. Demnach sollen dann nur noch Abhol- und Lieferdienste möglich sein. Geplant sei auch, Versammlungen weiter zu begrenzen.

    Hamburg erlässt zur Eindämmung des Coronavirus weiterreichende Beschränkungen. Alle Restaurants werden geschlossen und Ansammlungen von mehr als sechs Personen untersagt. Ausnahmen gelten demnach für Lieferdienste sowie für Familien oder Gruppen von Berufstätigen. Einen Überblick über die Maßnahmen in den Bundesländern und in einigen Städten haben wir hier.

    Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet lässt weiterhin wenig Sympathie für eine Ausgangssperre erkennen. In einer Bürgersprechstunde des Senders WDR 2 bekräftigte er am Freitag: "Die Ausgangssperre ist wirklich das allerletzte Mittel." Es gebe ja noch eine Alternative, führte Laschet aus: "Eine Vorstufe ist ein sogenanntes Betretungsverbot öffentlicher Plätze."

    Auch die rheinland-pfälzische Landesregierung verschärft im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus die Einschränkungen für das öffentliche Leben. Sie ordnete die Schließung von Gaststätten an und untersagte Versammlungen von mehr als fünf Menschen. Baden-Württemberg untersagt Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen von mehr als drei Personen. Ausnahmen gebe es für Familien.

    Nach Bayern will auch das Saarland zur Eindämmung des Coronavirus Ausgangsbeschränkungen beschließen. Ministerpräsident Hans werde die Maßnahme noch heute dem Kabinett zum Beschluss vorschlagen, teilte die Staatskanzlei in Saarbrücken mit.

    Kurz nach Bayern erklärt auch das Saarland, dass weitere Beschränkungen für die Öffentlichkeit kommen werden. Ministerpräsident Hans werde dem Kabinett zum Beschluss vorschlagen, Gaststätten zu schließen und eine Ausgangsbeschränkung zu erlassen, teilte die Staatskanzlei in Saarbrücken mit.

    Zur Eindämmung des Coronavirus verhängt der Freistaat Bayern ab Mitternacht landesweite Ausgangsbeschränkungen. Ministerpräsident Söder sagte, die Maßnahme gelte vorerst für zwei Wochen und sei die einzige Möglicheit, die Infektionswelle abzuflachen. Für vernünftige Menschen werde sich nicht viel ändern, aber für die Unvernünftigen gebe es nun ein klares Signal und Regelwerk. Zu viele Menschen seien noch immer draußen in Gruppen unterwegs. Das sei nicht zu akzeptieren.

    Ob zumindest in den Bundesländern Ausgangsbeschränkungen erlassen werden, wird nach den Worten von Kanzleramtsminister Braun vom Verhalten der Menschen am Wochenende abhängen. Braun sagte dem "Spiegel", man habe vor allem den Samstag im Blick - einen Tag, an dem sich die traditionell miteinander verabredeten, weil sie frei hätten. Täten sie das auch weiterhin abseits der Kernfamilie, könnten in den Bundesländern "weitergehende Maßnahmen" beschlossen werden.
    +++ In Polen findet in Razzien beschlagnahmter Alkohol eine neue Verwendung: 430.000 Liter Alkohol werden eingesetzt, um öffentliche Verkehrsmittel oder Krankenhäuser zu reinigen. Die illegale Ware, darunter Wodka, hätte sonst vernichtet werden müssen.
    +++ In Italien sind bei Gefängnisunruhen seit Sonntag nach Behördenangaben zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die meisten seien vermutlich durch den Missbrauch gestohlener Medikamente ums Leben gekommen, heißt es. Die gewalttätigsten Proteste seien inzwischen unter Kontrolle.
    +++ Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat seine traditionellen Kundgebungen zum Tag der Arbeit am 1. Mai abgesagt.
    +++ Die Berliner Sparkasse bietet ihren Firmenkunden, aber auch Selbständigen sowie Frei- und Heilberuflern an, die Tilgung laufender Firmenkredite für bis zu sechs Monate auszusetzen.
    +++ Die Coronavirus-Pandemie hat ein Ausmaß angenommen, das sich der Präsident des Robert Koch-Instituts, Wieler, nach eigenen Angaben nie hätte vorstellen können. Wieler sagte in Berlin, die Krankenhäuser müssten jetzt vorbereitet sein. Laut RKI ist die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages um fast 3.000 auf rund 14.000 Fälle gestiegen. Wieler sprach von einem "exponentiellen Wachstum". 31 Menschen sind laut RKI an Covid-19 gestorben. Die amerikanische Johns Hopkins Universität zählt in Deutschland bereits mehr als 15.300 nachgewiesene Infektionen und 44 Tote. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass verschiedene Quellen genutzt und zu unterschiedlichen Zeiten aktualisiert wird. Weltweit sind laut Johns Hopkins Universität bereits mehr als 10.000 Menschen gestorben.
    +++ Die Bundesregierung hat die Rückholaktion für im Ausland festsitzende deutsche Urlauber auf weitere Länder ausgeweitet. Demnach werden Bundesbürger aus mehreren nordafrikanischen Staaten sowie aus Argentinien, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Peru und den Philippinen ausgeflogen. Nach aktuellem Stand haben sich 144.000 Deutsche in Listen für einen Rückreisewunsch eingetragen. Seit Montag seien bereits 96.000 Frauen, Kinder und Männer nach Deutschland zurückgebracht worden.
    +++ Bundesaußenminister Maas hat klargestellt, dass die weltweite Reisewarnung wegen des Coronavirus vorerst bis Ende April gilt - und damit auch für die Osterferien. Das sei zwar schmerzlich, aber absolut notwendigt, schrieb er auf Twitter.
    +++ In Österreich werden die Ausgangsbeschränkungen um drei Wochen bis Ostermontag verlängert.
    +++ Mit Drohnen überwacht die Polizei in Brüssel die belgische Ausgangssperre. Vor allem in Grünanlagen achte man darauf, dass Sportler und Spaziergänger die Vorschriften beachten und sich nicht zu nahe kommen, teilten die Behörden mit. Dreisprachige Durchsagen erinnern an die Regeln.
    +++ Die Bundesregierung will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die Notfallregelung in der Schuldenbremse ziehen. Damit solle ermöglicht werden, dass sich der Bund in der Corona-Krise deutlich höher verschulden könnte als bisher erlaubt. Wie dpa weiter berichtet, wird der Bundestag im Laufe der Woche darüber abstimmen.
    +++ Bundesfinanzminister Scholz rechnet damit, dass wegen der Coronakrise die Schwarze Null im Bundeshaushalt nicht zu halten sein wird. Hier mache sich niemand eine Illusion, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Er bestätigte, dass die Bundesregierung sogenannten Solo-Selbstständigen unbürokratisch helfen wolle.
    +++ Kommissionspräsidentin von der Leyen hat die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, unter der Corona-Krise leidende Unternehmen zu unterstützen und "Geld in die Wirtschaft zu pumpen". Sie sagte im Dlf, die EU-Kommission werde den Ländern hierfür maximale Beinfreiheit einräumen, etwa durch die Lockerung der Verschuldungsregeln.
    +++ Als erster US-Bundesstaat hat Kalifornien zur Eindämmung des Coronavirus eine Ausgangssperre verhängt. Bisher gab es nur einige Beschränkungen im Raum San Francisco. Kalifornien ist der bevölkerungsreichste Bundesstaat. Die Ausgangssperre betrifft kanpp 40 Millionen Menschen.
    +++ In Freiburg gelten wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab Samstag Ausgangsbeschränkungen. Die Stadtverwaltung hat das "Betretungsverbot für öffentliche Orte" zunächst für zwei Wochen verhängt. Das Verlassen der Wohnung ist in dringenden Angelegenheiten weiterhin erlaubt, etwa für Arztbesuche, beruflich bedingte Wege und Lebensmitteleinkäufe. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen sich zudem nur noch alleine, zu zweit oder mit Personen aus dem eigenen Haushalt im Freien aufhalten. Von allen anderen Menschen ist ein Mindestabstand von 1,50 Meter zu wahren. Sportliche Betätigung im Freien ist weiterhin erlaubt, sofern diese alleine oder mit Mitgliedern der Familie ausgeübt wird. Freiburg liegt im Dreiländereck zu Frankreich und der Schweiz, die beide stark von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen sind.
    +++ Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat sich gegen Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise ausgesprochen. Die Bürger hielten sich weitgehend an die Vorgaben, sagte der Hauptgeschäftsführer Landsberg der Funke Mediengruppe. Im Vordergrund sollten Aufklärung und Belehrung und nicht Zwang stehen, der flächendeckend ohnehin kaum zu kontrollieren sei. Ausnahmen seien räumlich begrenzte Ausgehverbote, wenn etwa Teile der Bevölkerung in bestimmten Stadtteilen die Regeln nicht beachteten.
    +++ Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, forderte die Bundesregierung auf, die massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben schon jetzt klar zu befristen und ein Ausstiegsszenario vorzubereiten. Die Gesellschaft werde die Beschränkungen nicht ewig durchhalten, sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Ängste und Sorgen überforderten die Menschen psychisch. Die besonders gefährdeten Über-65-Jährigen und andere Risikogruppen wie chronisch Kranke müssten allerdings darauf vorbereitet werden, dass die Einschränkungen für sie länger gelten.
    +++ Die Bundesregierung hat die Rückholaktion für im Ausland festsitzende deutsche Urlauber auf weitere Länder ausgeweitet. Wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilte, werden nun auch Bundesbürger unter anderem aus Ägypten, Marokko, Tunesien und Argentinien mit gecharterten Maschinen nach Deutschland gebracht.
    +++ Bundesfinanzminister Scholz will Großkonzernen in der Corona-Krise notfalls auch mit einer zeitweisen staatlichen Beteiligung helfen. Der Bund garantiere über die KfW-Programme Liquidität für Unternehmen, sagte der SPD-Politiker gestern Abend im ZDF. Er habe vorgeschlagen, dies durch Programme zu ergänzen, bei denen die Bundesregierung mit Eigenkapital helfen könne. Damit würde man sich zeitweilig an den betroffenen Unternehmen beteiligen, wenn diese das sinnvoll und hilfreich fänden.
    +++ Bochum schickt einen Dank an die Helfer in der Corona-Krise: Aus vielen Fenstern ist "Bochum" zu hören - die Hymne von Herbert Grönemeyer auf seine Heimatstadt. Zahlreiche Menschen waren dem Aufruf zu einer Solidaritätsaktion in der Corona-Krise gefolgt, der über die sozialen Netzwerke verbreitet worden war:
    Auch das Ruhrstadion in Bochum, wo der VfL seine Spiele austrägt, hat mit gemacht:
    +++ Auch in Argentinien gilt ab sofort eine weitgehende Ausgangssperre verfügt. In Chile wurde das ursprünglich für April angesetzte Verfassungsreferendum auf Oktober verschoben. Brasilien hat seine Grenzen zu acht Nachbarländern geschlossen.
    +++ Wegen des Coronavirus ist das für Mai geplante Filmfestival von Cannes abgesagt worden. Die Veranstalter überlegen, es Ende Juni oder Anfang Juli nachzuholen.
    +++ Die EU setzt wegen der Corona-Pandemie vorerst die Neuansiedlung von Flüchtlingen aus Krisenregionen aus. Deutschland hatte dies bereits am Mittwoch beschlossen.
    Hier unser Archiv:
    addonNewsblog zum Coronavirus / Covid-19: Entwicklungen vom Mittwoch, 18. März, bis Donnerstag, 19. März 2020
    Newsblog zum Coronavirus / Covid-19: Entwicklungen von Montag, 16. März bis Dienstag, 17. März 2020
    Die Entwickung von Sonntag, 15. März, können Sie in unserem archivierten Newsblog hier nachlesen.
    Die Entwicklung von Freitag, 13. März, bis Samstag, 14. März hier, die Entwicklungen von Mittwoch, 11. März, bis Donnerstag, 12. März, hier.