Mittwoch, 15. Mai 2024

Opernkomponistinnen wiederentdeckt
Kurzlebiger Trend oder Erweiterung des Repertoires?

Immer häufiger tauchen Werke von Komponistinnen in Opernspielplänen auf. Merle Fahrholz, Intendantin in Essen, will zum Beispiel regelmäßig Werke von Frauen auf die Bühne bringen. Archive und Bibliotheken werden verstärkt nach Neuentdeckungen durchforstet.

Von Stefan Keim | 30.04.2024
Eine Frau mit Pferdeschwanz steht in einem hellen Lichtkegel und hält in ihren Händen einen Vorhang auf.
Die Sichtbarkeit von Komponistinnen verbessert sich momentan auch auf der Opernbühne. (pexels / Tima Miroshnichenko)
Vergessene Seiten der Operngeschichte: Die erste französische „Faust“-Vertonung stammt nicht von Gounod! Sondern von Louise Bertin, einer Komponistin, die in den 1830er-Jahren in Paris Erfolge hatte. 60 Jahre später war es Augusta Holmès, die mit großen Kompositionen auf sich aufmerksam machte. Beide waren lange vergessen; aktuell sind zwei ihrer Werke wieder zu sehen, in Essen und Dortmund.

Nachhaltige Entwicklung?

Die Gretchenfrage: Wie nachhaltig ist der Trend? Entwickelt sich hier eine echte Erweiterung der Spielpläne? Merle Fahrholz, Intendantin des Aalto-Musiktheaters Essen, berichtet, dass sie regelmäßig Opern von Komponistinnen spielen will. Und die Forschungseinrichtung Palazzetto Bru Zane in Venedig hat noch einige romantische Opern von Frauen ausgegraben.
Musik von:
Louise Bertin, Augusta Holmès und Ethel Smyth