Martin Arnold und Urs Fitze zeigen auf, wo und wie Menschen andere Menschen immer noch beherrschen und ausbeuten. Sie berichten von Kindersoldaten und Zwangsprostitution. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Elektroindustrie im globalen Süden sowie die Beschäftigung im Bergbau und in der Baubranche in vielen Staaten nach Ansicht der beiden Autoren vergleichbar mit Sklaverei.
Sie weiten den Begriff der sklavenähnlichen Arbeit auch auf Bereiche, die man gemeinhin als prekäre Arbeit bezeichnet: Die 24-Stunden-Pflege im Privathaushalt oder die Klick-Arbeit, also gering bezahlte Heimarbeit am Computer. Urs Fitze spricht im Interview von einer anthropologischen Konstante. Die Sklaverei habe zwar ihr Gesicht gewandelt, heute sei aber weiterhin kennzeichnend, dass Arbeit einen herabwürdigenden Charakter annehme und dass Zwang oder Gewalt eine Rolle spielten.
Martin Arnold, Urs Fitze: „Entmenschlicht. Sklaverei im 21. Jahrhundert“, Rotpunktverlag, 215 Seiten, 24 Euro.