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Moderne Sklaverei
Schweizer Autoren-Duo untersucht Formen sklavenähnlicher Arbeit

Auch heute noch geraten Menschen weltweit in sklavenähnliche Situationen. Armut, hohe Schulden - die Gründe für die modernen Formen der Sklaverei sind vielfältig, wie die beiden Schweizer Journalisten Martin Arnold und Urs Fitze in ihrem Buch „Entmenschlicht“ herausarbeiten.

Urs Fitze im Gespräch mit Catrin Stövesand |
Das Buchcover von Martin Arnold, Urs Fitze: „Entmenschlicht. Sklaverei im 21. Jahrhundert“ vor der Szene "Textilarbeiter in Kigali"
Martin Arnold und Urs Fitze schreiben über Ausbeutung und Unterdrückung mit Beispielen aus aller Welt (Buchcover: Rotpunkt Verlag / Hintergrund: picture alliance/dpa / Kristin Palitza)
Martin Arnold und Urs Fitze zeigen auf, wo und wie Menschen andere Menschen immer noch beherrschen und ausbeuten. Sie berichten von Kindersoldaten und Zwangsprostitution. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Elektroindustrie im globalen Süden sowie die Beschäftigung im Bergbau und in der Baubranche in vielen Staaten nach Ansicht der beiden Autoren vergleichbar mit Sklaverei.
Sie weiten den Begriff der sklavenähnlichen Arbeit auch auf Bereiche, die man gemeinhin als prekäre Arbeit bezeichnet: Die 24-Stunden-Pflege im Privathaushalt oder die Klick-Arbeit, also gering bezahlte Heimarbeit am Computer. Urs Fitze spricht im Interview von einer anthropologischen Konstante. Die Sklaverei habe zwar ihr Gesicht gewandelt, heute sei aber weiterhin kennzeichnend, dass Arbeit einen herabwürdigenden Charakter annehme und dass Zwang oder Gewalt eine Rolle spielten.
Martin Arnold, Urs Fitze: „Entmenschlicht. Sklaverei im 21. Jahrhundert“, Rotpunktverlag, 215 Seiten, 24 Euro.