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240. Geburtstag eines Amateurastronomen
Herr Biela und der zerfallene Komet

Morgen vor 240 Jahren kam in Roßla am Südharz Wilhelm von Biela zur Welt. Er machte in Österreich eine Offizierskarriere und beschäftigte sich nebenher mit Astronomie. 1826 bemerkte er einen Kometen am Himmel und berechnete dessen Bahn.

Von Dirk Lorenzen |
Im Frühjahr 1846 zeigte sich, dass Komet Biela in zwei Teile zerbrochen war
Im Frühjahr 1846 zeigte sich, dass Komet Biela in zwei Teile zerbrochen war (E. Weiß: "Bilderatlas der Sternenwelt")
Wie sich zeigte, zog Komet Biela alle sechseinhalb Jahre um die Sonne und war bereits bei zwei früheren Erscheinungen beobachtet worden. Dabei hatten die Astronomen allerdings nicht bemerkt, dass es dasselbe Objekt war. Knapp 20 Jahre nach Bielas Entdeckung zerfiel der Komet überraschend in zwei Fragmente.

Aus Biela entsteht ein Meteorsturm

Kometen sind recht locker aufgebaute Objekte aus Eis und Geröll – offenbar war der nur wenige Kilometer große Kometenkern bei einer Annäherung an die Sonne zerbrochen. In den folgenden Jahren wurde es immer schwieriger, den Doppelkometen Biela zu beobachten – bis er schließlich gar nicht mehr zu sehen war.

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Der Astronom Wilhelm von Biela

Dafür kam es Ende November 1872 zu einem Meteorsturm am Himmel. Pro Stunde zischten mehr als 3.000 Sternschnuppen über das Firmament – und zwar genau aus der Richtung, in der Biela stehen sollte. Vermutlich waren Trümmer des Kometen in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht.

Komet und "Bieliden" sind komplett verschwunden

Noch einige Jahre lang tauchten im November die „Bieliden“-Sternschnuppen auf – wenn auch in viel geringerer Anzahl. Inzwischen sind der Komet Biela und seine Sternschnuppen komplett verschwunden. Wilhelm von Biela hat dieses Spektakel leider nicht mehr erlebt. Er war schon 16 Jahre zuvor in Venedig gestorben.