Flexibel in der Besetzung, Werke abseits des Mainstream: Seit über 40 Jahren zählt das Linos Ensemble zu den bedeutendsten Kammermusikformationen in Deutschland. Neben den bekannten Klassikern reizen das Ensemble immer wieder Komponisten und deren Werke, die nicht Teil des Standard-Repertoires sind. Dazu gehört auch die umfangreiche Kammermusik des Franzosen Henri Bertini.
Geboren wurde er am 28. Oktober 1798 in London, wohin seine Eltern nach der Französischen Revolution aus Paris geflohen waren. Im Frühjahr 1799 kehrte die Familie nach Frankreich zurück. Dort wurde Henri Bertini vom Vater und dem älteren Bruder zum Klavier-Wunderkind ausgebildet und unternahm schon als Jugendlicher zahlreiche Konzerttourneen.
Viel Talent, wenig Charisma?
Trotz seines großen künstlerischen Talents konnte Henri Bertini sich nur bedingt gegen die wachsende pianistische Konkurrenz im Paris der 1830er Jahre durchsetzen. Franz Liszt, Sigismund Thalberg oder Friedrich Kalkbrenner sorgten mit ihren exzentrischen Auftritten beim Publikum für Begeisterungsstürme und Ohnmachtsanfälle. Bertini dagegen war zurückhaltender, sagt Konstanze Eickhorst, Pianistin im Linos Ensemble:
"Er war keine Rampensau. Er muss ein sehr angenehmer Zeitgenosse gewesen sein und hat sich nicht nach vorn gedrängelt, was manchmal der Fall sein muss, um in Erinnerung zu bleiben."
Bertini konzentrierte sich in seinen Kompositionen auf das Klavier und die Kammermusik. Zwei Werke davon, das Nonett op. 107 und das Grand Trio op. 43, hat das Linos Ensemble im Deutschlandfunk Kammermusiksaal eingespielt und nun auf CD veröffentlicht.
Henri Bertini
Nonett D-Dur, op. 107 für Flöte, Oboe, Fagott, Horn, Trompete, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier
Grand Trio A-Dur, op. 43 für Klavier, Violine und Violoncello
Linos Ensemble
Label: cpo
Aufnahme vom Februar 2020 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln
Nonett D-Dur, op. 107 für Flöte, Oboe, Fagott, Horn, Trompete, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier
Grand Trio A-Dur, op. 43 für Klavier, Violine und Violoncello
Linos Ensemble
Label: cpo
Aufnahme vom Februar 2020 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln