Schaghajegh Nosrati spielt Haydn
Wenn ein Flügel zu schweben beginnt

Schaghajegh Nosrati lässt auf dem mächtigen Konzertflügel Haydns Klaviermusik federleicht wirken. Mit Esprit, feinem Humor und virtuoser Anschlagskunst verwandelt sie das gewichtige Instrument in ein schwebendes Klangwunder.

Eine Frau sitzt konzentriert am Klavier und spielt.
Die Pianistin Shaghajegh Nosrati – virtuos, feinfühlig und voller Esprit am Konzertflügel. (IMAGO / Funke Foto Services)
Ein Konzertflügel wiegt mehr als eine halbe Tonne und verfügt über mindestens 88 Tasten - weit mehr, als die Klavierliteratur des 18. Jahrhunderts verlangt. Damals waren mit Cembalo, Clavichord und Hammerflügel kleinere und leichtere, in Bauart und Klangcharakteristik höchst unterschiedliche Tasteninstrumente in Gebrauch.

Haydns Musik zwischen den Instrumentenwelten

Dieser Tatsache ist sich die 1989 geborene deutsche Pianistin Shaghajegh Nosrati bewusst, wenn sie sich an einem Flügel der Klaviermusik von Joseph Haydn nähert. Haydn selbst hat kein bestimmtes Instrument verlangt, lediglich Entstehungszeit und -anlass erlauben Mutmaßungen darüber, für welchen Instrumententyp seine Klavierwerke jeweils gedacht sein mögen.

Gestaltung mit Feinsinn und Mut

Dies wiederum wirkt sich auf gestalterische Entscheidungen aus, vor allem die dynamischen Kontraste und den Pedalgebrauch betreffend. Viel Überlegung steckt in Shaghajegh Nosratis Haydn-Interpretationen, doch Esprit, Humor und Anschlagskunst überwiegen alle Gedankenschwere und bringen den kolossalen Konzertflügel zum Schweben.
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

Joseph Haydn
Klaviersonate Es-Dur, Hob. XVI/52
Klaviersonate e-moll, Hob. XVI/34
Fantasie (Capriccio) C-Dur, Hob. XVII/4
Klaviersonate A-Dur, Hob. XVI/26

Schaghajegh Nosrati, Klavier