
Die Suchkriterien waren klar: Der Sternwartenberg sollte gut zweitausend Meter hoch sein, im trockenen Südwesten der USA liegen, nahe an einer Stadt mit Flughafen und Universität, aber doch weit genug entfernt, dass die Lichter die Beobachtungen nicht stören würden. In den 1950er Jahren suchte man in den USA nach einem geeigneten Berg, um dort einige größere Teleskope aufzustellen – unter besseren Bedingungen als an der Ostküste oder in Kalifornien.
Die Wahl fiel auf den Kitt Peak 80 Kilometer südwestlich von Tucson in Arizona. Er lag auf dem Gebiet der Tohono O'odham Nation der amerikanischen Ureinwohner. Kitt Peak – benannt nach der Schwester eines US-Pioniers – heißt bei ihnen „lolkam Du'ag“, Garten des Schöpfers.
Der Astronom Helmut Abt war die Schlüsselfigur, um die Genehmigung für die Errichtung des Nationalobservatoriums zu bekommen. Er sprach mit den Vertretern der Tohono O'odham. Die waren sehr interessiert, an der Sternwarte zu arbeiten oder in den Werkstätten eine Ausbildung zu bekommen. Tatsächlich waren später viele auf dem Berg beschäftigt und führten Beobachtungen durch.
Weil die Stammesälteren nicht wussten, was Teleskope sind, zeigte man ihnen in einer Sternwarte, wie der Mond und andere Himmelsobjekte im Fernrohr aussehen. Man kam überein, dass Teleskope der spirituellen Bedeutung des Berges keinen Abbruch tun. Die “O’odham mo g cew wu:pui” – die „Männer mit den langen Augen“ – durften vom Garten des Schöpfers in die Schöpfung blicken.