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Sondierungsergebnisse im Sport
"Nicht ausschließlich Wünsche des DOSB erfüllen"

Der Sport soll nach den Ergebnissen der Sondierungsgespräche von Union und SPD mehr Geld bekommen. Doch wohin sollen die Mittel fließen? Das ist noch lange nicht klar, sagte die bisherige Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag, im DLF.

Von Sebastian Trepper | 13.01.2018
    Der CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer (l), der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz (r) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nehmen am 12.01.2018 im Willy-Brandt-Haus in Berlin an einer Pressekonferenz teil.
    Abschluss der Sondierungen von Union und SPD (dpa-Bildfunk / Maurizio Gambarini)
    Im Sondierungspapier von Union und SPD steht: "Wir wissen um die überragende Bedeutung des Sports gerade für die Integration, Inklusion und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Neben der wichtigen Aufgabe des Breitensports werden wir die beschlossene Reform der Förderung des Leistungssports mit allen Beteiligten umsetzen und dafür deutlich mehr Mittel bereitstellen."
    Deutlich mehr Mittel: ein positives Signal für Alfons Hörmann, den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes. Auf DLF-Anfrage schrieb er:
    "Das Unterstützt uns"
    "Das unterstützt uns natürlich in der Umsetzung der Reform, auch wenn uns bewusst ist, dass es sich zunächst um eine Absichtserklärung handelt."
    Ob deutlich mehr allerdings die vorgesehene Erhöhung des Etats im Zuge der Spitzensportreform meint, oder sogar noch weitere Mittel bedeutet, ist noch nicht klar, sagt die SPD-Politikerin Dagmar Freitag.
    Die Sportausschussvorsitzende im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag (SPD)
    Die Sportausschussvorsitzende im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag (SPD) (dpa / picture-alliance / Gregor Fischer)
    Nach Deutschlandfunk-Informationen will sie auch im neuen Bundestag wieder den Vorsitz im Sportausschuss führen. In den kommenden Tagen sollen die Ausschüsse konstituiert werden. Für Freitag hängt die Finanzierung des Sports vor allem an der Umsetzung der Reform durch die Verbände. Sie sagt:
    "Ich glaube, dass Wunsch und Realität da noch durchaus aufeinander prallen werden. Aber das werden wir natürlich erst konkretisieren können, wenn wir jetzt genau wissen: Was wird gefordert. Und dann wird darüber diskutiert: Was sind wir bereit zu geben."
    "Bereit, mich für mehr Geld in diesem Bereich einzusetzen"
    Für Freitag ist aber auch noch längst nicht klar, dass alles Geld für den Sport auch zwingend an den DOSB geht:
    "Wir werden nicht ausschließlich Wünsche des Deutschen Olympischen Sportbundes – zumindest nach meiner Vorstellung – erfüllen."
    Freitag denkt an eine direkte Förderung von Athleten – zum Beispiel über die neu gegründete Interessenvertretung Athleten Deutschland.
    "Ich glaube, die brauchen durchaus auch Geld, wenn sie halbwegs professionell für ihre Mitglieder arbeiten wollen. Und da bin ich persönlich bereit, mich für mehr Geld in diesen Bereichen einzusetzen. Denn da kommt es letztlich den Athletinnen und Athleten unmittelbar zugute.
    Silke Kassner, Athletensprecherin und Kanutin
    Silke Kassner, Athletensprecherin und Kanutin (Jessica Sturmberg / Deutschlandradio)
    Das ist wohl vor allem ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung des DOSB. Silke Kassner, Mitbegründerin von Athleten Deutschland freut sich auf jeden Fall über die Aussage. Sie sagt:
    "Das würden wir natürlich begrüßen. Und wir würden das gerne mit einem Gesprächsangebot an die Politik entwickeln wollen. Und tatsächlich damit auch in die Zukunft des Spitzensports schauen wollen."
    Die Zukunft des Spitzensports in Deutschland, zumindest in den kommenden vier Jahren. Auch darüber werden Union und SPD bei möglichen Koalitionsverhandlungen diskutieren müssen.
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