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Vier Bilder eines Objekts
Warten auf die verbogene Supernova

Prognosen sind schwierig – jedenfalls wenn sie die Zukunft betreffen, spottete einst Karl Valentin. Eine aber ist garantiert richtig: In etwa 15 Jahren wird eine Supernova am Himmel aufleuchten. Das weiß die Physik.

Von Dirk Lorenzen | 27.07.2022
2016 leuchteten drei Bilder derselben Supernova auf, das vierte (oben) wird erst in etwa 15 Jahren erwartet
2016 leuchteten drei Bilder derselben Supernova auf, das vierte (oben) wird erst in etwa 15 Jahren erwartet (Hubble/NASA/ESA)
Diese Sternexplosion ereignet sich in einer Galaxie, von der am Himmel gleich vier Bilder zu sehen sind. Die Galaxie ist zehn Milliarden Lichtjahre entfernt und liegt genau hinter einem gewaltigen Galaxienhaufen, dessen Abstand nicht einmal halb so groß ist.
Seine Schwerkraft verbiegt die Lichtstrahlen der Galaxie im Hintergrund. Wie ein kosmisches Kaleidoskop sorgt sie für vier Bilder desselben Objekts – diese Bilder sind lang gestreckt und zudem verstärkt.
Fachleute sprechen vom Gravitationslinseneffekt, der auf die Allgemeine Relativitätstheorie zurückgeht. Der Galaxienhaufen und die verbogenen Bilder erinnern auf den ersten Blick an ein Smiley-Gesicht.

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Drei der vier Bilder der Galaxie zeigten vor einigen Jahren eine Supernova. Im vierten Bild war das bisher nicht der Fall – dort erwarten die Astronominnen und Astronomen das Aufflammen der Sternexplosion im Jahr 2037.
Die gebogenen Lichtstrahlen der vier Bilder laufen unterschiedlich lange Wege durch das Universum. Die ersten drei leuchteten innerhalb etwa eines halben Jahres auf.
Beim vierten Bild ist der Laufweg des Lichts so viel länger, dass es fast zwanzig Jahre hinterherhinkt. Ende der dreißiger Jahre liegen dann die Fachleute auf der Lauer, um zu sehen, wie auch im letzten Bild die Supernova aufblitzt.