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Wöchentlicher Raumfahrtmüll
Etwa 50 Abstürze pro Jahr

Um die Erde kreisen mehr als 6.000 Tonnen Weltraumschrott. Das sind ausgefallene Satelliten, alte Raketenstufen oder Trümmer explodierter Tanks. Etwa einmal wöchentlich fällt Raumfahrtmüll sogar zurück zur Erde.

Von Dirk Lorenzen | 27.09.2022
Weltraumschrott kreist in einer Darstellung um die Erde.
Um die Erde kreisen viele Millionen Teile von Weltraummüll – immer wieder stürzen größere Stücke auf die Erde. (IRAS/TU Braunschweig)
Viele Schrottteile bleiben für Jahrhunderte oder noch länger in der Umlaufbahn. Der älteste Weltraummüll ist Vanguard 1. Dieser US-Satellit startete Ende der 50er-Jahre und zieht noch immer um die Erde – ebenso wie die Raketenstufe, mit der er einst ins All gelangte.
Der Satellit geriet auf eine sehr hohe elliptische Bahn, die fast 4.000 Kilometer von der Erde weg führt. Dort oben gibt es kaum Reibung an der dünnen Atmosphäre, die sonst für ein Absinken der Bahnen sorgt und damit für den Absturz des Weltraumschrotts.

Regelmäßig fällt Raumfahrtschrott auf die Erde

Im Schnitt fällt etwa einmal pro Woche ein Stück Raumfahrtmüll, das mehr als eine Tonne wiegt, zurück zur Erde. Das meiste Material verglüht. Nur selten erreichen Trümmer die Erdoberfläche.
Klare Regeln zur Müllvermeidung gibt es nur auf der Erde, nicht aber im All. Dass Raketenteile und Satelliten nach ihrem Einsatz zügig gezielt zum Absturz gebracht werden, ist eine Empfehlung, an die sich viele Raumfahrtagenturen und Unternehmen halten.
Eine verbindliche Vorschrift ist es aber nicht. China hat schon mehrfach über 20  Tonnen schwere Raketenstufen ungesteuert in die Atmosphäre eintreten lassen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei Trümmer Menschen oder Gebäude treffen, schätzen Fachleute auf etwa eins zu 500. Dass Raumfahrtmüll bisher noch niemanden getötet hat, ist reines Glück.
Übersicht über das Wiedereintreten von Weltraummüll
Die ESA-Abteilung für Weltraummüll