Beim Feinstaub wurden die gesetzlichen Höchstwerte im vergangenen Jahr in keiner einzigen deutschen Stadt überschritten. Und im Fall von Stickstoffdioxid (NO2) geschah das bloß an zwei verkehrsnahen Messstationen im Lande: in München und im württembergischen Ludwigsburg.
Nur dort lag NO2 noch über dem zulässigen Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Zu diesem Ergebnis kommt jetzt die vorläufige Analyse des Umweltbundesamtes für das Jahr 2021: „Wir haben enorme Fortschritte bei der Luftqualität gemacht.“
Zu diesem Ergebnis kommt jetzt die vorläufige Analyse des Umweltbundesamtes für das Jahr 2021: „Wir haben enorme Fortschritte bei der Luftqualität gemacht.“
So Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes.
Rund 360 Messstationen des UBA erfassen landesweit Feinstaub und über 700 Stickstoffdioxid. Beim NO2 sind noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, es fehlen noch die Daten von mehr als 100 Stationen.
Rund 360 Messstationen des UBA erfassen landesweit Feinstaub und über 700 Stickstoffdioxid. Beim NO2 sind noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, es fehlen noch die Daten von mehr als 100 Stationen.
Bessere Luft in deutschen Städten
Für Ute Dauert sind deshalb weitere Großstädte mit Überschreitungen des zulässigen Jahresmittelwertes für Stickstoffdioxid nicht ausgeschlossen. Die Meteorologin leitet das Fachgebiet für Luftqualität im Umweltbundesamt:
„Wir gehen davon aus, dass es weniger als fünf Städte sind. Aber genau werden wir das sicherlich erst in ein paar Wochen wissen.“
„Wir gehen davon aus, dass es weniger als fünf Städte sind. Aber genau werden wir das sicherlich erst in ein paar Wochen wissen.“
Im Jahr davor hatten auch Hamburg, Stuttgart, Darmstadt und Limburg an der Lahn noch stellenweise zu hohe NO2-Konzentrationen. 2019 waren es sogar 25 Städte. Die wichtigste Quelle von Stickstoffdioxid sind Autos mit Dieselmotor.
In der Corona-Pandemie gingen die Fahrleistungen im Straßenverkehr zwar zurück, allerdings nicht besonders stark und womöglich auch nur 2020.
Weniger Stickstoffdioxid aus Dieselmotoren
Der Hauptgrund für die Verbesserung der Luftqualität im zurückliegenden Jahr ist für Dirk Messner daher auch ein anderer:
„Das hat vor allem Gründe in der Flottenerneuerung, was die Pkw und hier dann die Dieselfahrzeuge angeht. Das hat mit Software-Updates zu tun, die wir ja in den letzten Jahren immer wieder diskutiert haben. Die Belastungen, die durch Dieselfahrzeuge in Bezug auf Stickstoffdioxid erzeugt werden, die haben in den letzten Jahren radikal abgenommen, nach der Dieselkrise. Und die Autounternehmen haben uns gezeigt, dass das Problem technisch beachtlich reduziert werden kann. Wir haben ja lange von der Automobilindustrie gehört, dass das technisch alles sehr schwierig sei und nur schwer umzusetzen.“
War es aber offenbar gar nicht. Eine bessere Abgasreinigung von Autos hat auch die Feinstaub-Belastung in Städten vermindert, in dem Fall durch Partikelfilter. Das betrifft sowohl PM10, bis zu zehn Mikrometer große Staubpartikel, als auch PM2,5 – noch kleinere Teilchen, die besonders tief in die Lunge eindringen können. Feinstaub entsteht aber auch beim Abrieb von Reifen und Bremsscheiben. Dieser Anteil hat sich nicht verringert.
War es aber offenbar gar nicht. Eine bessere Abgasreinigung von Autos hat auch die Feinstaub-Belastung in Städten vermindert, in dem Fall durch Partikelfilter. Das betrifft sowohl PM10, bis zu zehn Mikrometer große Staubpartikel, als auch PM2,5 – noch kleinere Teilchen, die besonders tief in die Lunge eindringen können. Feinstaub entsteht aber auch beim Abrieb von Reifen und Bremsscheiben. Dieser Anteil hat sich nicht verringert.
Abgasnormen sollten verschärft werden
Trotz der guten Zahlen für 2021 löst sich das Problem der Schadstoffbelastung in Städten jetzt aber nicht in Luft auf. Denn die EU-Kommission plant, die Grenzwerte für Feinstaub und NO2 zu verschärfen. Dabei will sie sich an neuen Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation orientieren. Zu Recht, findet UBA-Präsident Messner:
„Wir haben seit 20 Jahren an diesen Grenzwerten nicht gearbeitet. Wir sollten es tun. Also, trotz des eigentlich positiven Bildes bleiben Aufgaben, denen wir uns jetzt zuwenden müssen. Und die sind auch wichtig, weil die Europäische Umweltagentur festgestellt hat für 2019: Auch in Deutschland haben wir es noch immer mit um die 53.800 vorzeitigen Todesfällen zu tun in Folge von Feinstaubexpositionen.“
Also muss die Luft in unseren Städten noch besser werden. Laut Messner bleibt es deshalb auch weiter sinnvoll, Abgasnormen zu verschärfen. Seine Fachbehörde spricht sich zudem gegen die weitere Verbreitung von Holzöfen und Pelletheizungen aus. Auch wenn es klimapolitisch von Nutzen sein mag: Laut dem UBA ist das Heizen mit Holz inzwischen eine stärkere Quelle für Feinstaub in Städten als der Autoverkehr.