Freitag, 19. April 2024

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Dresdner Philharmonie mit Arabella Steinbacher
Mozarts frühe Genialität

Mozart mochte seine frühen, in Salzburg komponierten Sinfonien, die er ein Leben lang dirigierte. Dem Publikum gaukelte er vor, dass die Werke taufrisch seien. Geigerin Arabella Steinbacher fragt nicht nach Alter der Werke. Sie zeigt, wie frisch sie bis heute sind.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich | 05.09.2022
Arabella Steinbacher mit offenem, dunklen, langem Haar lächelt in die Kamera, während sie ihre Violine so weit nach vorn streckt, dass die Kamera sie nur verschwommen sichtbar macht.
Arabella Steinbacher legte im Winter 2021 eine CD mit Mozart-Konzerten vor. (Peter Rigaud)
Musik machen nur mit großem Abstand, kein Publikum im Saal, das waren die wenig rosigen Rahmenbedingungen im November 2021 im Dresdner Kulturpalast. Damit die Musikerinnen und Musiker der Dresdner Philharmonie dennoch weiter spielen konnten, stellte Chefdirigent Marek Janowski ein Corona-kompatibles Mozart-Programm zusammen, das der Deutschlandfunk als Radiokonzert aufgezeichnet hat.

Von Jugendwerken überzeugt

Mozart hat seine frühen noch in Salzburg komponierten Sinfonien immer im Repertoire behalten. Er spielte sie auch bei seinen Wiener Akademien, als er sich dort bereits als Komponist etabliert hatte. Weil das Wiener Publikum aber nur brandneue Ware hören wollte und kein Interesse an älteren Werken hatte, radierte Mozart kurzerhand in der Partitur das Datum aus und behauptete, sie ganz neu komponiert zu haben.
Das scheint nicht aufgefallen zu sein. Mozart experimentierte in seiner Salzburger Zeit mit der noch relativ neuen Form der Sinfonie: die Finalsätze sind noch den beliebten, eher barock wirkenden italienischen Opernouvertüren verpflichtet, während er in den ersten Sätzen bereits die später verbindliche Form verwendete, die heute als Sonatenhauptsatzform bezeichnet wird.

Das Instrument seiner Kindheit

In jungen Jahren spielte er als Wunderknabe nicht nur Klavier, sondern auch Geige. Und für einen jungen Solisten stand es an, seine Werke selbst zu komponieren. Ebenso originell wie in den Sinfonien zeigte sich Mozart auch in seinem Violinkonzert Nr. 4 D-Dur, das der Solistin Arabella Steinbacher technisch und musikalisch einiges abverlangte.
Aufnahme vom 26. November 2021 aus dem Kulturpalast Dresden
Wolfgang Amadeus Mozart

Sinfonie Nr. 28 C-Dur, KV 200
Konzert für Violine und Orchester Nr. 4 D-Dur, KV 218
Sinfonie Nr. 29 A-Dur, KV 201

Arabella Steinbacher, Violine
Dresdner Philharmonie
Marek Janowski, Dirigent