Samstag, 20. April 2024

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Neues Observatorium des DLR
Per Laser auf der Suche nach Weltraumschrott

In einem Waldgebiet bei Empfingen südwestlich von Tübingen steht eines der größten Teleskope Deutschlands. Es hält vor allem nach den ganz nahen Objekten im All Ausschau: Müll in der Erdumlaufbahn.

Von Dirk Lorenzen | 26.11.2022
Mit Laser gegen den himmlischen Müll: das Johannes-Kepler-Observatorium bei Tübingen
Mit Laser den himmlischen Müll auf der Spur: das Johannes-Kepler-Observatorium bei Tübingen (DLR)
Das Spiegelteleskop des Johannes-Kepler-Observatoriums hat 1,75 Meter Durchmesser. Damit beobachtet ein Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Weltraumschrott, der in der Dämmerung über den Himmel zieht. Mehr als 30.000 Trümmer sind mindestens zehn Zentimeter groß. Das Teleskop analysiert das von den Schrottteilen reflektierte Sonnenlicht.

Flugbahn des Mülls wird errechnet

Weil sich die Farbe des Lichts je nach chemischer Beschaffenheit des Mülls minimal verändert, kann das DLR-Team feststellen, ob es sich etwa um ein Stück Goldfolie oder eine Computerplatine handelt.
Zudem verfügt das Johannes-Kepler-Teleskop über ein Lasersystem. Winzige Pulse werden zum Weltraummüll geschickt. Aus der Zeit, die vergeht, bis die Reflexion das Teleskop erreicht, lässt sich die Bahn der Schrottteile zentimetergenau bestimmen.

Ausweichmanöver haben ihren Preis

Die Kombination dieser Daten ermöglicht viel bessere Prognosen, ob der Schrott aktiven Satelliten gefährlich wird. Droht eine Kollision, muss ein Satellit ausweichen – das sollte aber nur geschehen, wenn es notwendig ist. Denn jedes Manöver verbraucht Treibstoff und verkürzt somit die Lebensdauer des Satelliten.
Der Name Johannes-Kepler-Teleskop ist gut gewählt: Alle Schrottteile laufen gemäß der Keplerschen Gesetze um die Erde – und das Instrument steht in der Heimatregion des großen Astronomen.

Pressemitteilung zur neuen Suche nach Weltraummüll
DLR-Video zur lasergestützten Suche nach Weltraummüll