Nach dem Angriff auf die Ukraine hat die ESA Sanktionen gegen Russland durchgesetzt und gemeinsame Projekte abgebrochen. Die russische Weltraumagentur Roskosmos hat daraufhin sofort die etwa hundert Menschen abgezogen, die vor Ort die Missionen vorbereiten.
Noch am 10. Februar hatte eine Soyuz-Rakete 34 Satelliten des OneWeb-Netzes ins All transportiert. OneWeb will jeden Ort der Erde ans Internet anbinden. Die Soyuz-Rakete kam zumeist bei Missionen mittlerer Größe zum Einsatz – wenn also die Ariane-5-Rakete zu groß war, die Vega-Rakete aber zu klein.
Bald vom Urwald zurückerobert?
Die ESA muss sich nun überlegen, wie sie diese Lücke schließt. Im kommenden Jahr sollten die Astronomie-Mission Euclid und der Erdbeobachtungssatellit EarthCare mit einer Soyuz starten. Zudem waren zwei weitere Starts für Europas Navigationssystem Galileo geplant, und einer für das französische Militär.
Grundsätzlich können diese Satelliten auch mit der Ariane-6-Rakete abheben. Doch deren Erstflug verzögert sich immer weiter – nun dürfte es in knapp einem Jahr so weit sein. Eventuell eignet sich zum Teil auch die verstärkte Vega-C-Rakete, die in wenigen Monaten erstmals fliegen soll.
Der Soyuz-Startkomplex am Welraumbahnhof in Französisch-Guyana dürfte in einen Dornröschenschlaf fallen – und wird womöglich bald vom Urwald zurückerobert.