Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Jürgen Knödlseder vom Institut für Astrophysik und Planetologie in Toulouse. In einem Artikel der Fachzeitschrift Nature Astronomy schätzt es, dass alle aktiven Forschungsinfrastrukturen der Himmelskunde einen Schadstoffausstoß haben, der etwa zwanzig Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr entspricht.
Die beiden klimaschädlichsten Einrichtungen sind das James Webb-Weltraumteleskop und das neue Radioteleskop SKA.
Die Fachleute betonen, dass sie nur vage Schätzungen präsentieren. Da sich nicht alle Prozesse einzeln berechnen lassen, hat das Team sich an der Masse und den Kosten der Einrichtungen orientiert.
Bisher haben sich die Astronomen weltweit eher damit beschäftigt, weniger Flüge zu Tagungen zu unternehmen oder die Nutzung von Supercomputern zu optimieren.
Nun wird immer mehr Menschen in der Himmelsforschung bewusst, dass auch ihre Disziplin einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten muss.
Um klimaneutral zu werden, müsste die Astronomie deutlich langsamer neue Forschungseinrichtungen bauen. Es wäre klimafreundlicher, bestehende Daten in Archiven intensiver zu nutzen und den Druck auf die Forscher zu senken, immer schneller neue Entdeckungen zu veröffentlichen – noch erscheint das unvorstellbar.
Aber auch wer das Weltall erforscht, muss für die Rettung der Erde umdenken.