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Überraschungen möglich
James Webb, Schwarze Löcher und Dunkle Materie

Das neue James-Webb-Weltraumteleskop soll die ersten Sterne und Galaxien beobachten, die nach dem Urknall im Kosmos aufgeleuchtet sind. Womöglich löst das Instrument dabei auch das Rätsel der Dunklen Materie.

Von Dirk Lorenzen | 23.09.2022
Frühestens im Sommer 2020 wird das James-Webb-Weltraumteleskop im All im Einsatz sein (Zeichnung)
Mit etwas Glück liefert das James Webb-Weltraumteleskop wichtige Daten zur Dunklen Materie im All (Zeichung). (NASA)
Das Weltall ist voll von Schwarzen Löchern. Das sind massereiche kompakte Körper, die sich oft im Zentrum großer Galaxien befinden. Diese Objekte entstehen vor allem, wenn Sterne am Ende ihres Lebens zusammenstürzen.
Nach einer Theorie aus den Sechzigerjahren könnten sich aber schon innerhalb der ersten Sekunde nach dem Urknall Unmengen an Schwarzen Löchern unterschiedlichster Größe gebildet haben – ohne den Umweg über Sterne zu gehen.
Die Bilder, die das neue James Webb Weltraumteleskop liefert, sorgen für Furore. Infrarot-Aufnahme der sternbildenden Region NGC 3324
Die Bilder, die das James Webb-Weltraumteleskop liefert, sorgten für Furore. Infrarot-Aufnahme der sternbildenden Region NGC 3324. (IMAGO / Xinhua / NASA, ESA, CSA, STS)

Vielleicht viele schwarze Löcher nach dem Urknall

Bisher ist das nur eine theoretische Spielerei – doch wenn James Webb tatsächlich viele Galaxien in der frühesten Kindheit des Kosmos aufspürt, würde dies die Theorie stützen. Denn dann müssten schon etwa 200 Millionen Jahre nach dem Urknall viele Schwarze Löcher existiert haben. Das ginge aber nur, wenn sie gleich nach dem Urknall entstanden wären.

Materie, die die Bewegung von Sternen dominiert

Die Fachleute kämen damit auch der Lösung des Rätsels der Dunklen Materie näher. Offenbar gibt es im Kosmos große Mengen an Materie, die nicht leuchtet, mit ihrer Anziehungskraft aber die Bewegung von Sternen und Galaxien dominiert.
Vielleicht zeigt James Webb, dass die Dunkle Materie aus den ganz frühen Schwarzen Löchern besteht, die durch das All ziehen – und dass keine hypothetischen Teilchen nötig sind.
Die Astronominnen und Astronomen bräuchten dann ein ganz neues Weltmodell für die Entstehung und Entwicklung des Universums.