Es gibt etwas, das haben alle Grippeviren gemeinsam: Das Virus, das 1918 weltweit 40 Millionen Menschen tötete genauso, wie das Vogelgrippe-Virus von heute, und auch die Grippeviren, die uns jeden Winter erneut heimsuchen. Dieses unveränderliche Merkmal aller Grippeviren ist ein winziges Eiweiß, das sogenannte M2-Protein. Es hat bei Grippeviren, die vor 100 Jahren grassierten dieselbe Form und Gestalt, wie bei der heutigen Vogelgrippe. Das M2 ist so wichtig für die Vermehrung der Viren, dass jede Veränderung das Fortbestehen des Grippevirus gefährden würde. Diese Tatsache hat sich Xavier Saelens, von der belgischen Universität Gent zunutze gemacht und einen M2-Impfstoff gegen Grippeviren entwickelt. Saelens:
"Es ist ein ganz anderer Ansatz als bei einem klassischen Grippeimpfstoff. Dort reagiert das Immunsystem auf Eiweiße, die in großen Mengen aus der Virushülle herausragen. Das M2-Protein kommt dort aber nur in sehr geringer Menge vor und ist vergleichsweise klein. Unsere Impfung richtet sich aber nicht gegen das Virus selbst, sondern nur gegen die infizierten Wirtszellen, die sind nämlich übersät mit M2-Virusprotein. Unsere Impfung funktioniert also so, dass das körpereigene Immunsystem die infizierten Wirtszellen angreift und tötet. Auf diese Weise zerstört es aber auch das Virus."
Bislang funktioniert der Impfstoff nur in Mäusen. Ob das Konzept auch im Menschen aufgeht, werden die belgischen Forscher um Xavier Saelens frühestens 2007 erfahren. Solange braucht es mindestens bis noch weitere Tiermodelle erforscht sind und die ersten klinischen Studien am Menschen beginnen können. Wenn es bereits vorher zu einer weltweiten Grippeepidemie kommen würde, wüsste der Forscher allerdings schon jetzt, was er in so einem Fall täte. Saelens:
"Wenn die Pandemie wirklich da wäre, dann würde ich mir den M2-Impfstoff verabreichen. Ob das im akuten Fall allerdings helfen würde, ist fraglich. Denn das Immunsystem braucht einige Wochen, bis es eine entsprechende Immunreaktion aufgebaut hat. In diesem Zeitraum wäre also auch ich dem Virus hilflos ausgeliefert. Allerdings wäre es im Ernstfall sehr einfach, ausreichend Impfstoff zu produzieren, um die ganze Weltbevölkerung zu impfen. Wir lassen das M2-Eiweiß durch Bakterienkulturen produzieren. Bei diesem Verfahren gibt es für die Menge an Impfstoff praktisch kein Limit."
Zumindest theoretisch könnte ein solcher Universal-Impfstoff sämtliche Grippeviren ausrotten. Vorausgesetzt natürlich, die gesamte Weltbevölkerung würde damit geimpft. Damit ginge dann den Impfstoffherstellern allerdings ein wichtiger Markt verloren, denn im Moment verdienen sie gut damit, jedes Jahr einen neuen Impfstoff herzustellen und millionenfach zu verkaufen. Saelens:
"Die Welt der Impfstoffe ist eine sehr konservative Welt. Da probieren Leute nur selten etwas neues. Das ist auch verständlich: Schließlich injizieren sie einem gesunden Menschen eine Substanz, mit der sie nur wenig Erfahrung haben. Nicht auszudenken, was passiert, wenn da etwas schief geht. Wenn herkömmliche Verfahren in der Vergangenheit funktioniert haben, dann belassen es die Leute dabei. Es funktioniert eben, man verdient ein bisschen Geld damit, das ist eben die Situation."
Die Aufgaben und Studien, die Xavier Saelens mit seiner Arbeitsgruppe an der Universität Gent durchführen kann, sind jetzt bewältigt, er hofft nun, dass sich doch eine Pharmafirma findet, die die weiteren Studien bis zur Markteinführung des Universal-Impfstoffs durchführt.
"Es ist ein ganz anderer Ansatz als bei einem klassischen Grippeimpfstoff. Dort reagiert das Immunsystem auf Eiweiße, die in großen Mengen aus der Virushülle herausragen. Das M2-Protein kommt dort aber nur in sehr geringer Menge vor und ist vergleichsweise klein. Unsere Impfung richtet sich aber nicht gegen das Virus selbst, sondern nur gegen die infizierten Wirtszellen, die sind nämlich übersät mit M2-Virusprotein. Unsere Impfung funktioniert also so, dass das körpereigene Immunsystem die infizierten Wirtszellen angreift und tötet. Auf diese Weise zerstört es aber auch das Virus."
Bislang funktioniert der Impfstoff nur in Mäusen. Ob das Konzept auch im Menschen aufgeht, werden die belgischen Forscher um Xavier Saelens frühestens 2007 erfahren. Solange braucht es mindestens bis noch weitere Tiermodelle erforscht sind und die ersten klinischen Studien am Menschen beginnen können. Wenn es bereits vorher zu einer weltweiten Grippeepidemie kommen würde, wüsste der Forscher allerdings schon jetzt, was er in so einem Fall täte. Saelens:
"Wenn die Pandemie wirklich da wäre, dann würde ich mir den M2-Impfstoff verabreichen. Ob das im akuten Fall allerdings helfen würde, ist fraglich. Denn das Immunsystem braucht einige Wochen, bis es eine entsprechende Immunreaktion aufgebaut hat. In diesem Zeitraum wäre also auch ich dem Virus hilflos ausgeliefert. Allerdings wäre es im Ernstfall sehr einfach, ausreichend Impfstoff zu produzieren, um die ganze Weltbevölkerung zu impfen. Wir lassen das M2-Eiweiß durch Bakterienkulturen produzieren. Bei diesem Verfahren gibt es für die Menge an Impfstoff praktisch kein Limit."
Zumindest theoretisch könnte ein solcher Universal-Impfstoff sämtliche Grippeviren ausrotten. Vorausgesetzt natürlich, die gesamte Weltbevölkerung würde damit geimpft. Damit ginge dann den Impfstoffherstellern allerdings ein wichtiger Markt verloren, denn im Moment verdienen sie gut damit, jedes Jahr einen neuen Impfstoff herzustellen und millionenfach zu verkaufen. Saelens:
"Die Welt der Impfstoffe ist eine sehr konservative Welt. Da probieren Leute nur selten etwas neues. Das ist auch verständlich: Schließlich injizieren sie einem gesunden Menschen eine Substanz, mit der sie nur wenig Erfahrung haben. Nicht auszudenken, was passiert, wenn da etwas schief geht. Wenn herkömmliche Verfahren in der Vergangenheit funktioniert haben, dann belassen es die Leute dabei. Es funktioniert eben, man verdient ein bisschen Geld damit, das ist eben die Situation."
Die Aufgaben und Studien, die Xavier Saelens mit seiner Arbeitsgruppe an der Universität Gent durchführen kann, sind jetzt bewältigt, er hofft nun, dass sich doch eine Pharmafirma findet, die die weiteren Studien bis zur Markteinführung des Universal-Impfstoffs durchführt.