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Omikron BA.2
Was über die neue Corona-Variante bekannt ist

Die Infektionszahlen in Deutschland steigen wieder - doch weshalb? Wissenschaftler sehen in der zunehmenden Anzahl an Kontakten einen der Gründe. Die rasante Ausbreitung einer neuen Virusvariante tut ein übriges. Immunologe Carsten Watzl sieht das Abflachen der Corona-Welle dennoch kommen.

Carsten Watzl im Gespräch mit Lennart Pyritz |
    Passanten spazieren und shoppen in Kopenhagen
    Trotz steigender Infektionszahlen hat Dänemark alle Corona-Maßnahmen bereits vor einigen Woche aufgehoben. Das Land hat eine vergleichsweise hohe Impfquote. (picture alliance / dpa / Steffen Trumpf)
    Die Corona-Regeln in Deutschland werden gelockert, während die bundesweite Inzidenz leicht steigt. Eine Ursache sind vermutlich zunehmende Kontakte. Seit Wochen wächst allerdings auch der Anteil des Omikron-Subtyps BA.2. Laut RKI-Bericht vom 03.03.2022 liegt er bei knapp 40 Prozent. Forscherinnen und Forscher warnen seit Wochen vor einer längeren Welle durch die offenbar durchsetzungsstarke Untervariante.

    Wie weit ist die Variante Omikron BA.2 in Deutschland verbreitet?

    Der Anteil der Omikron-Variante BA.2 am Infektionsgeschehen in Deutschland liege laut dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 37 Prozent, sagte Carsten Watzl im Deutschlandfunk. Der Immunologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund weist darauf hin, dass die Zahlen des RKI immer drei Wochen alt seien. Man könne also davon ausgehen, dass mittlerweile zwei Drittel aller Infektionen von der neuen Variante verursacht werden.

    Wie ansteckend ist die neue Variante BA.2?

    Allem Anschein nach ist die Omikron-Variante BA.2 noch einmal ansteckender als die BA.1 Variante, so Watzl. Das legen Studien aus Dänemark nahe, in denen gezeigt wurde, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Mitglied des eigenen Haushalts anzustecken, bei BA.2 doppelt so hoch ist wie bei BA.1. An der Viruslast liege es nicht, die sei bei beiden Varianten sehr ähnlich. Offensichtlich könne BA.2 Zellen leichter infizieren, darauf gebe es auch Hinweise aus Tierversuchen, betont Watzl. Der Immunschutz durch eine Impfung hingegen sei bei der neuen Variante zwar etwas höher, aber dennoch gering.

    Was ist bislang über die Schwere der Verläufe bekannt?

    Vergleichende Studien zum Krankheitsverlauf fehlten bislang noch. Hongkong etwa habe mit hohen Inzidenzen und Todeszahlen zu kämpfen. Dort sei die Impfquote allerdings auch vergleichsweise niedrig, sagte Watzl. Auch Omikron BA.2 könne bei Menschen ohne Immunschutz, gerade bei Älteren mit hohen Risikofaktoren, schwere Verläufe verursachen.
    In Dänemark habe sich die Untervariante Omikron BA.2 schon komplett durchgesetzt, sagte Watzl. Das Land hatte allerdings alle Maßnahmen beendet, während die Infektionskurve weiter anstieg. In der Folge erhöhte sich die Anzahl der Corona-Infektionen auf 5.000. Es kamen fünfmal mehr Menschen mit – nicht wegen – Corona ins Krankenhaus und es gab dreimal so viele Tote wie in Deutschland, so der Immunologe. Ungeimpfte mit Risikofaktoren oder Geimpfte mit einer Immunschwäche waren häufiger als andere von schweren Verläufen betroffen.

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    Eine Studie aus Dänemark zeige außerdem, dass Re-Infektionen bei BA.2 vergleichsweise selten auftreten: 47 Fälle bei 1,8 Mio. Infektionen. Diese Studie sei aber auf Jüngere und Ungeimpfte begrenzt gewesen. Diese hatten eine Erstinfektion mit Omikron BA.1 zwar vergleichsweise gut überstanden, waren dann aber auch nicht vor einer Neu-Infektion gut genug geschützt.

    Welche Auswirkungen haben zunehmende Kontakte?

    Das Kontaktverhalten der Menschen trägt ebenso zum Anstieg der Infektionszahlen bei. Das zeigen Untersuchungen an der Humboldt-Universität Berlin. Man habe die Zahl der Kontakte anhand von Mobilfunkdaten ausgewertet, erläutert der Biophysiker Pascal Klamser vom COVID-19 Mobility Monitoring Projekt im Deutschlandfunk. Im Vergleich zur Vor-Pandemiezeit liege man bei durchschnittlich 66 Prozent der stattfindenden Kontakte. Auffällig seien auch höhere Kontaktraten in Bundesländern mit niedrigeren Impfquoten, so Klamser. Das sei etwa in Thüringen oder Sachsen der Fall. Offensichtlich verhielten sich Geimpfte generell vorsichtiger, glaubt Klamser.
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    Wie wird sich das Infektionsgeschehen weiterentwickeln?

    In Dänemark sinken die Infektionszahlen bereits wieder, während sie in Deutschland derzeit leicht ansteigen. Nach Einschätzung von Carsten Watzl wird das vorerst so bleiben, denn der ansteckendere BA.2.-Typ dominiert nun auch in Deutschland das Infektionsgeschehen. Der Immunologe Carsten Watzl geht für Deutschland zunächst noch von einem Anstieg der Infektionszahlen bis ins Frühjahr hinein aus, bevor sich die Welle auch hier wieder abflachen werde.