Donnerstag, 25. April 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 16. bis 19. Dezember +++

In Deutschland sind mehr als 22.700 Neuinfektionen gemeldet worden. Bayerns Ministerpräsident Söder fordert mehr Tempo bei der Beschaffung von Impfstoff. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Papier, äußert rechtliche Bedenken gegen die Impf-Verordnung. Weitere Entwicklungen im Newsblog.

19.12.2020
    Mehrere Ärzte stehen in Schutzkleidung am Bett eines Intensivpatienten
    Ärztinnen und Ärzte merken oft selbst nicht, wenn ihnen die Kräfte schwinden, sagt der Karlsruher Mediziner Michael Berner. (picture alliance/dpa/Waltraud Grubitzsch)
    Die aktuellen Entwicklungen in der Corona-Pandemie lesen Sie hier.
    Samstag, 19. Dezember
    +++ Die britische Regierung hat für die Hauptstadt London und für Südostengland zusätzliche Ausgangsbeschränkungen verhängt. Für die betroffenen Regionen gilt bis auf Weiteres, dass keinerlei physische Kontakte zu Personen aus anderen Haushalten mehr in geschlossenen Räumen erlaubt sind - auch an Weihnachten. Premierminister Johnson nannte als Grund eine mutierte Form des Corona-Virus, die bis zu 70 Prozent ansteckender sei als die bisher bekannte Variante. Weitere Informationen zu der Mutation haben wir hier zusammengestellt.
    +++ In Israel hat sich Ministerpräsident Netanjahu zum Start der Impfkampagne des Landes vor laufenden Kameras impfen lassen. Im Anschluss bekam Gesundheitsminister Edelstein das Vakzin. Morgen soll Präsident Rivlin geimpft werden. Zunächst sollen medizinisches Personal und Risikogruppen den Impfschutz erhalten. Geimpfte sollten in Israel mit einem "grünen Pass" Vorteile erhalten. Sie können etwa eine Quarantänepflicht umgehen sowie öffentliche Veranstaltungen und Restaurants besuchen.
    +++ In der Coronakrise hat sich die Bundesregierung zusätzliche Kontingente an Impfdosen gesichert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Berlin geht es um 30 Millionen Dosen des Vakzins von Biontech und Pfizer auf der Grundlage nationaler Vereinbarungen. Hinzu kommt eine EU-weite Bestellung.
    +++ Eine neue Variante des Coronavirus breitet sich in Großbritannien rasch aus. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass es zu einer höheren Sterblichkeitsrate führt.
    +++ Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein beobachtet in der Corona-Krise einen enormen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Man sollte das nicht kleinreden, sagte er im Interview der Woche des DLF . Zugleich forderte er, bei den Impfungen die sozial Schwachen nicht zu übersehen.
    Dass Weihnachten wegen der Corona-Regelungen im kleinen Kreis gefeiert werden muss, sieht Stäblein als Chance, "neue Seiten an diesem Fest zu entdecken". Wenn das übliche Ritual durchbrochen werde, merke man erst, was einem wichtig daran ist, betonte der Bischof.
    Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, predigt bei einem Gottesdienst in der St. Marienkirche.
    Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (dpa)
    +++ Die Schweiz hat den Coronavirus-Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen. Das teilte die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic mit. "Sein Nutzen überwiegt die Risiken", hieß es. Es handelt sich demnach um die weltweit erste Zulassung in einem ordentlichen Verfahren. Die Schweiz hat rund drei Millionen Dosen des Vakzins bestellt.
    +++ Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft kritisiert eine schleppende Umsetzung der staatlich zugesagten Novemberhilfen. Bislang sei erst ein Bruchteil der dringend benötigten Liquidität bei den notleidenden Unternehmen angekommen, heißt es in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Altmaier, aus dem die Deutsche Presse-Agentur zitiert. Viele Klein- und Mittelbetriebe stünden unmittelbar vor der Insolvenz. Eine Auszahlung der Hilfen erst im Laufe des Januars wäre daher unakzeptabel und führe bei vielen Unternehmen zu "extremer Verdrossenheit". Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Zahlungen sollen je nach Ausgestaltung und Bezugsmonat finanzielle Einbußen zumindest teilkompensieren.
    +++ Die Grünen-Gesundheitsexpertin Klein-Schmeink hat kritisiert, dass die Impfstrategie der Bundesregierung nicht per Gesetz geregelt worden ist. Klein-Schmeink sagte im Deutschlandfunk, die Reihenfolge der Impfungen sei nur durch eine Rechtsverordnung festgelegt worden. Sie befürchte, dass es zu Klagen komme, weil keine gesetzliche Grundlage vorliege. Man brauche aber Vertrauen und Verlässlichkeit, gerade in dieser Impfphase. Die geplante Priorisierung der Impfungen bezeichnete Klein-Schmeink dessen ungeachtet als richtig. Man müsse bei den Schwächsten anfangen, betonte die Grünen-Politikerin.
    +++ Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat einen Eilantrag gegen das Verbot einer Querdenken-Demo in Weil am Rhein abgelehnt. Diese bleibt damit untersagt. Die Stadt hatte die Kundgebung verboten, weil sie eine Ausbreitung des Coronavirus befürchtete.
    +++ Der Gesundheitszustand des mit Covid-19 infizierten französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist nach Angaben seines Büros stabil. Die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung seien ermutigend, heißt es zudem. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Macron positiv getestet wurde.
    +++ In Russland ist die Zahl der Corona-Toten nach offiziellen Angaben über 50.000 gestiegen. Die Behörden meldeten 585 neue Todesfälle und mehr als 28.000 Neuinfektionen. Kremlsprecher Dmitri Peskow beklagte in einem Interview des Staatsfernsehens, dass der russische Impfstoff im Westen teils schlecht geredet werde. Seit Anfang Dezember laufen die Impfungen mit "Sputnik V".
    +++ Bei einem Brand in einer Klinik in Gaziantep im Süden der Türkei sind nach Berichten staatlicher Medien acht Covid-19-Patienten gestorben. Auf der Intensivstation soll ein Sauerstoffgerät explodiert sein. Ermittlungen wurden aufgenommen.
    +++ Pflegekräfte haben ein besonders hohes Risiko, sich mit Corona zu infizieren. Das geht aus Berechnungen der Barmer hervor. Demnach waren vonBeginn der Pandemie bis Mitte November 2,5 Prozent aller bei der Kasse versicherten Pflegekräfte wegen Covid-19 krankgeschrieben. Bei allen Berufsgruppen lag der Durchschnitt dagegen bei 1,6 Prozent. Die leitende Medizinerin der Barmer, Marschall, sagte den RND-Zeitungen, deshalb sei es so wichtig, das Pflegepersonal mit höchster Priorität zu impfen.
    +++ Der britische Prinz Philip hat als Schirmherr der Lehrerorganisation Chartered College of Teaching dem gesamten Schulpersonal für seinen Einsatz in der Pandemie gedankt. Er erkenne das "professionelle und entschlossene Engagement" an, die Kinder und Jugendlichen unter schwierigsten Bedingungen zu unterrichten. Der 99-Jährige hat sich 2017 von seinen öffentlichen Aufgaben zurückgezogen, daher gilt seine Wortmeldung als besonderes Zeichen der Anerkennung.
    +++ Nach einem neuen Corona-Ausbruch im australischen Sydney sind neue Einschränkungen verhängt worden. Die Behörden ordneten für die 250.000 Einwohner des Gebiets der "Northern Beaches" (Nordstrände) einen Lockdown an. Sie sollen bis Weihnachten zu Hause bleiben. Auch gelten erneut Beschränkungen für Reisen von und in den Bundesstaat New South Wales. Wer aus Sydney in Regionen wie Queensland, Western Australia und das Northern Territory zurückkehrt, muss nun wieder 14 Tage in Quarantäne.
    Ein Schild warnt Menschen an einem Strand in Sydney mit "Public health order applies".
    In einem nördlichen Vorort von Sydney hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. (dpa/ AP / Mark Baker)
    +++ In Südkorea melden die Behörden steigende Zahlen - mit rund 1.053 Neuinfektionen binnen eines Tages. Im Großraum der Hauptstadt Seoul würden die Intensivbetten knapp. Vor den Testzentren bildeten sich lange Schlangen. Südkorea galt in der Pandemie-Bekämpfung lange als Vorbild. Durch strikte Kontaktverfolgung und viele Tests konnten lokale Ausbrüche schnell eingegrenzt werden.
    +++ In Deutschland sind binnen 24 Stunden 31.300 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Das sind etwa 2.860 mehr als das Robert Koch-Institut am Samstag vor einer Woche dokumentierte. Die Zahl der mit dem Virus in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg den RKI-Angaben zufolge um 702 auf insgesamt 25.640.
    +++ Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland will sich einer Umfrage zufolge an Weihnachten an die vorgegebenen Kontaktbeschränkungen halten. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben 83 Prozent der Befragten an, alle Corona-Regeln an Weihnachten befolgen zu wollen.
    +++ Unternehmen in Deutschland, die von der Corona-Pandemie betroffen sind, sollen Anfang Januar erste Abschlagszahlungen der Dezemberhilfen erhalten. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Die Abschlagszahlungen - unter anderem für die Gastronomie - sind ein Vorschuss auf spätere Leistungen. Damit reagiert das Ministerium auf die Kritik von Wirtschaftsverbänden, die die schleppende Auszahlung der Novemberhilfen moniert hatten.
    +++ Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), macht die AfD für die angespannte Pandemie-Lage in Deutschland mitverantwortlich. "Natürlich bekommt man nicht Corona, wenn man AfD wählt", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Aber diese Partei leugnet Corona und fordert dazu auf, die Hygieneregeln nicht zu beachten. Das führt dann dort, wo viele AfD-Anhänger leben, leider zu verstärkter Ansteckung."
    +++ In den USA ist ein zweiter Corona-Impfstoff zugelassen geworden. Die Arzneimittelbehörde FDA erteilte eine Notfallgenehmigung für das Vakzin des heimischen Biotechkonzern Moderna. Nächste Woche könnten die Impfungen mit diesem Wirkstoff beginnen.
    +++ Nach der Verabreichung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer sind in dieser Woche in fünf Fällen allergische Reaktionen aufgetreten, wie die US-Arzneimittelbehörde FDA mitteilt. Womöglich ist die Chemikalie Polyethylenglycol für die Reaktion verantwortlich. Sie sei Bestandteil der Impfstoffe sowohl von Biontech/Pfizer als auch von Moderna.
    Freitag, 18. Dezember
    +++ Auch in Italien hat die Regierung wegen der Ausbreitung des Coronavirus erneut einen landesweiten Teil-Lockdown beschlossen. Ministerpräsident Conte erklärte am Abend, die Anordnung gelte für die Zeit vom 24. bis 27. Dezember, vom 31. Dezember bis zum 3. Januar sowie für den 5. und 6. Januar. Die meisten Geschäfte, Restaurants und Bars müssten an diesen Tagen geschlossen bleiben. Die Bevölkerung dürfe lediglich zur Arbeit gehen oder aus gesundheitlichen Gründen das Haus verlassen.
    +++ Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden gegenwärtig drei Viertel der weltweiten Fälle in Nord-, Mittel- und Südamerika gezählt. Die kommenden drei bis sechs Monate dürften schwer werden, sagt der WHO-Experte Mike Ryan.
    +++ Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat das Feuerwerksverbot für das Bundesland Niedersachsen vorläufig außer Kraft gesetzt. Das Gericht befand, dass das in der niedersächsischen Corona-Verordnung verankerte umfassende Feuerwerksverbot keine objektiv notwendige Maßnahme sei, die auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes verordnet werden dürfe. Mehr...
    +++ In Österreich wird angesichts der weiter steigenden Corona-Infektionszahlen ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag zum dritten Mal ein Lockdown verhängt. Die Menschen dürfen ihre Häuser dann nur aus triftigen Gründen verlassen, wie Bundeskanzler Kurz in Wien mitteilte. Dazu gehören etwa die Arbeit, Einkäufe oder Arztbesuche. Ab dem 18. Januar sollen der Handel, Kultur, Gastronomie wieder öffnen. Allerdings nur für Menschen, die einen negativen Test vorweisen können. Dazu will Österreich Massentests durchführen.
    +++ Kroatien verhängt während der Feiertage ein Reiseverbot. Vom 23. Dezember bis zum 8. Januar dürfen sich die Kroaten nur innerhalb ihrer jeweiligen Regionen bewegen, wie Innenminister Bozinovic mitteilte. Gleichzeitig lockerte die Regierung die Einschränkungen für Gottesdienste in dem katholischen Land.
    ++ Einen Tag nach massiver Kritik des schwedischen Königs am Umgang seines Landes mit der Corona-Pandemie hat die Regierung einen Strategiewechsel eingeleitet. Ministerpräsident Löfven teilte mit, für einen Monat werde der öffentliche Dienst in allen Bereichen geschlossen, die nicht dringend benötigt würden. Damit bleiben beispielsweise Museen, Bibliotheken und Schwimmbäder bis zum 24. Januar geschlossen. Auch werde den Bürgerinnen und Bürgern empfohlen, in Bussen und Bahnen eine Maske zu tragen. Das Nichtbefolgen werde aber nicht unter Strafe gestellt. Die schwedische Gesundheitsbehörde warnte, ein Mundschutz sollte niemals als Ersatz oder Alternative zur Distanzierung angesehen werden.
    König Carl Gustav hatte im schwedischen Fernsehen den Umgang mit der Corona-Pandemie in seinem Land für gescheitert erklärt.
    Schon seit Ende November gelten in Schweden strengere Kontaktregeln. Ganz habe das Land seinen Sonderweg aber noch nicht verlassen, meinte damals Nordeuropaexperte Tobias Etzold im Interview mit dem Deutschlandfunk. Immerhin gebe es keinen Lockdown.
    +++ Der für Deutschland vorgesehene Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer befindet sich derzeit noch in Belgien. Erst nach der Zulassung durch die Europäische Kommission könne der Transport der Dosen von dem Pfizer-Werk im belgischen Puurs nach Deutschland an eine zentrale Anlieferstelle beginnen, teilte Biontech-Geschäftsvorstand Marett mit. Von dort aus werde der Impfstoff zu den einzelnen Verteilzentren der Bundesländer gebracht.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat Details seiner Corona-Impfverordnung bekanntgegeben. Zunächst sollen Menschen geimpft werden, die besonderen Schutz benötigen. Dazu zählen Bewohner in Pflegeeinrichtungen, Personen ab 80 Jahren sowie deren Betreuer. Auch medizinisches Personal mit besonders hohem Ansteckungsrisiko gehört zur ersten Gruppe. Die Immunisierung dieser Personen werde mindestens die ersten ein oder zwei Monate im neuen Jahr in Anspruch nehmen, erläuterte der Gesundheitsminister.
    In der zweiten Stufe befinden sich unter anderem Menschen über 70, Demenzkranke, Bewohner von Obdachlosen- oder Asylunterkünften und Polizisten. In Stufe drei: Menschen über 60, chronisch Kranke oder Beschäftigte in relevanten Berufen wie Erzieherinnen und Lehrer. In Stufe vier: alle übrigen Anspruchsberechtigten.
    Es ist vorgesehen, dass die Impfungen gegen das Coronavirus am 27.12. beginnen.
    Einen Überblick über die genaue Aufteilung der Gruppen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
    +++ Die katholische Kirche in Deutschland hält Triage-Regelungen in Krankenhäusern im Falle einer Überlastung des Gesundheitssystems für gerechtfertigt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bätzing, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, der Sachverhalt müsse ethisch unter dem Aspekt der Ultima Ratio betrachtet werden, also des letzten Mittels.
    Unter Triage versteht man eine Priorisierung von Hilfeleistungen, etwa bei einem unerwartet hohen Aufkommen an Patienten. Ärzte müssen dann entscheiden, welcher Patient die notwendige Behandlung erhält.
    +++ Der Transport des Corona-Impfstoffs wird beispielsweise in NRW von der Polizei geschützt. Das gelte für den Weg in das geheim gehaltene nordrhein-westfälische Zentrallager und auch die Impfzentren selbst sollten verstärkt von Polizeistreifen kontrolliert werden, teilte das Innenministerium in Düsseldorf mit. Man werde dort "Präsenz zeigen". hieß es. Die Impfzentren in den 53 Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten sind offiziellen Angaben zufolge einsatzbereit. Von dort sollen geplant ab dem 27. Dezember mobile Teams losziehen und unter anderem in Pflegeheimen impfen.
    Eine Zusammenfassung rund um die Impfung auch zur Sicherheit des Vakzin und möglichen Nebenwirkungen können Sie
    Was Sie über die Corona-Impfung in Deutschland wissen müssen hier nachlesen.
    +++ Der Bundesrat hat das angekündigte Verkaufsverbot für Feuerwerk beschlossen. Dies soll zu Silvester die Zahl der Unfälle reduzieren und dafür sorgen, dass sich Krankenhäuser vor allem um die Corona-Patienten kümmern können. Außerdem soll es dazu beitragen, dass Menschen nicht auf der Straße ausgelassen feiern.
    +++ Der Ministerpräsident der Slowakei, Matovic, ist nach eigenen Angaben positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Regierung des Landes beschloss unterdessen, einen geplanten Lockdown vorzuziehen. Er beginnt nun schon in der kommenden Nacht, auch Ausgangsbeschränkungen treten dann in Kraft.
    +++ Tschechien, das zuletzt sehr stark von der Pandemie betroffen war, erhöht die Schutzmaßnahmen. Unter anderem werden Hotels geschlossen. Parallel dazu durften in den Skigebieten allerdings heute die Lifte öffnen.
    Skifahrer benutzen einen Sessellift
    Seit heute laufen in Tschechien die Lifte (dpa/CTK/Miroslav Chaloupka)
    +++ Die Bundesregierung stuft die Kanarischen Inseln als Corona-Risikogebiet ein. Das Robert Koch-Institut teilte auf seiner Internetseite mit, dass damit ab Sonntag wieder ganz Spanien auf der Risikoliste steht. Urlauber können bereits gebuchte Reisen stornieren, wenn ihr Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Rückkehrer müssen aber bis zu zehn Tage in Quarantäne - können sich davon allerdings durch einen negativen Test ab dem fünften Tag nach Einreise vorzeitig befreien lassen.
    +++ Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Buyx, hat die Prioriät für ältere Menschen bei der anstehenden Corona-Impfung begründet. Über 80-Jährige hätten ein vielhundertfach erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken oder zu sterben, sagte Buyx in Deutschlandfunk Nova. Zu den Forderungen, bestimmten Berufsgruppen eine höhere Priorität einzuräumen, meinte sie, es gebe Unterschiede beim Ansteckungsrisiko. So sei etwa die Krankenschwester im Notdienst stärker gefährdet. Auch Kita-Personal und Lehrkräfte würden bei den Impfungen bevorzugt – auch wenn sie in der Priorität nicht ganz oben stünden.
    +++ In Österreich zeichnet sich ein dritter Lockdown ab, wie mehrere Medien berichten. Die Regierung will sich im Laufe des Tages zu neuen Maßnahmen äußern. Es wäre der dritte Lockdown in Österreich; der zweite war erst in der vergangenen Woche zuende gegangen. Den Berichten zufolge sollen nach Weihnachten bis zum 18. Januar nun wieder stärkere Einschränkungen gelten.
    +++ Die sächsische Landesärztekammer hat eine Ärztin wegen Volksverhetzung angezeigt, weil sie Berichten zufolge Mund-Nasen-Bedeckungen mit dem Judenstern der Nazis verglichen hat. Auch Ärztinnen und Ärzte müssten sich in ihrer Meinungsäußerung an gesetzlichen Schranken messen lassen, erklärte Kammerpräsident Bodendieck. Mit dem Vergleich werde das NS-Regime verharmlost, hieß es. Die Aussagen seien geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören.
    +++ Nach Sachsen verschärft sich auch in Brandenburg die Corona-Lage. Besonders in der Grenzregion schießen die Fallzahlen in die Höhe. Andere Bundeländer werden um Hilfe gebeten. Unser Landeskorrespondet Christoph Richter berichtet.
    +++ Deutschland ist nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Landsberg, gut für die Massenimpfungen gegen das Coronavirus gerüstet. Bund, Länder und Kommunen hätten für die Errichtung von 400 Impfzentren gesorgt, sagte er im Deutschlandfunk. Zudem habe man 10.000 Ärzte zusätzlich gewinnen können, die bislang entweder in Teilzeit gearbeitet hätten oder bereits pensioniert seien. Er glaube auch nicht, dass es zu wenig Wirkstoffe für die Bevölkerung geben werde, betonte Landsberg.
    Über die ganze Breite des Gebäudes steht in roter Leuchtschrift: "Es wird eine Zeit nach Corona kommen."
    Botschaft der Hoffnung am Dortmunder Opernhaus (AFP/Ina Fassbender)
    +++ Die Bundesregierung plant laut Medienberichten eine zentrale Gedenkveranstaltung für die Opfer der Corona-Pandemie. Ein Regierungssprecher wird mit den Worten zitiert: "Auch der Bundesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, ein Zeichen zu setzen, dass die Verstorbenen nicht vergessen sind und das Leid der Betroffenen gewürdigt wird."
    +++ Das Robert-Koch-Institut meldet 33.777 neue Coronavirus-Infektionen. Darin enthalten sind rund 3.500 Fälle aus Baden-Württemberg, die gestern verspätet übermittelt wurden und deshalb erst heute in die Statistik einfließen. Über diesen Vorgang hatten wir gestern bereits berichtet. Das RKI verzeichnet heute 813 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.
    +++ In Deutschland gibt es in diesem Jahr bisher sehr viel weniger Grippefälle als üblich. Seit Beginn der Saison Ende September wurden dem Robert Koch-Institut nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen" nur 174 labordiagnostisch bestätigte Fälle übermittelt. 2019 waren es demnach zur gleichen Zeit achtmal so viele. Gründe könnten die Abstandsregeln während der Corona-Pandemie und eine steigende Impfbereitschaft sein.
    +++ Ärztepräsident Reinhardt hat eine schnellere Corona-Impfung der Praxisärzte gefordert. Dass niedergelassene Ärzte in der Prioritätenliste für die Schutzimpfungen bisher weiter unten stünden, sei für die Bewältigung der Pandemie riskant, sagte Reinhardt der "Rheinischen Post". Die Arztpraxen bildeten einen wichtigen Schutzwall für die ohnehin schon stark belasteten Kliniken.
    +++ Im Werben um Vertrauen in die neuen Corona-Impfstoffe wird sich Vizepräsident Pence vor laufenden Kameras impfen lassen. Bei dem Termin im Weißen Haus wird auch seine Ehefrau Karen geimpft. Das Ehepaar will damit nach Angaben des Weißen Hauses um "das Vertrauen der Bürger" in "Sicherheit und Wirksamkeit" der Impfstoffe werben.
    Donnerstag, 17. Dezember
    +++ Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat für den 6. Januar eine Sitzung anberaumt, um über Zulassungsantrag für den COVID-19-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Moderna zu bewerten. Ursprünglich sollte diese Sitzung erst am 12. Januar stattfinden.
    +++ Die Uniklinik Heidelberg schließt wegen stark ansteigenden Zahlen von Covid-19-Patienten und vollen Intensivstationen eine Triage nicht mehr aus. Der Begriff bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Der Leitende Ärztliche Direktor der Uniklinik, Ingo Autenrieth, sagte Radio Regenbogen: "Eine Triage hatten wir noch nicht, das kann aber auch auf uns zukommen. Wir sind darauf eingestellt." Er betonte: "So eine Situation haben wir in den letzten 50, 60 Jahren weder in Heidelberg noch sonst wo in Deutschland erlebt." Der ärztliche Direktor einer Klinik im sächsischen Zittau hatte erklärt, man sei bereits in die Notsituation geraten zu entscheiden, welcher Patient die Sauerstoffbeatmung erhalte und welcher nicht. Die Schilderungen hatten in der Politik breite Diskussionen ausgelöst. Viele politisch Verantwortliche relativierten die Äußerungen des Direktors später.
    +++ Nach einer Nikolausfeier mit Gesang ist es in einem Seniorenheim in Hürtgenwald-Vossenack im Kreis Düren zu einem Corona-Ausbruch mit mehr als 30 Infizierten gekommen. Etwa die Hälfte der 70 Bewohnerinnen und Bewohner sind erkrankt, zwei bereits gestorben. Die Nikolausfeier sei zulässig gewesen, und auch das Singen sei nicht explizit verboten worden, sagte der Leiter der Einrichtung. Allerdings hätten die Bewohner beim Singen mindestens zwei Meter Abstand halten müssen. Dies sei nicht geschehen.
    +++ In Deutschland hat die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchststand erreicht. Laut dem Robert Koch-Institut fehlten in den heute früh veröffentlichten Zahlen rund 3.500 Fälle aus Baden-Württemberg. Sie wurden im Laufe des Tages nachgeliefert. Damit steigt die Zahl der innerhalb eines Tages registrierten Fälle erstmals auf über 30.000. Auf der Internetseite des RKI werden jedoch weiterhin nur rund 26.900 Neuinfektionen ausgewiesen. Eine Sprecherin des Instituts erklärte, die nachgemeldeten Zahlen aus Baden-Württemberg würden erst morgen in die Statistik einfließen.
    +++ Polen hat für Silvester und Neujahr Ausgangsbeschränkungen verhängt. Vom 31. Dezember ab 19 Uhr bis zum 1. Januar 6 Uhr dürfen die Bürger ihre Wohnung nur aus einem triftigen Grund verlassen, etwa für den Gang zur Apotheke oder zur Arbeit. Wer gegen die Regelung verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Für die Zeit vom 28. Dezember bis zum 17. Januar wird zudem der Lockdown erneut verschärft. Geschäfte in Einkaufszentren müssen schließen - mit Ausnahme von Lebensmittelläden, Apotheken und Drogerien. Auch Hotels, die in Polen bislang noch Geschäftsreisende aufnehmen durften, müssen ihren Betrieb vorübergehend einstellen.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat den Biontech-Gründern, Sahin und Türeci, zur Entwicklung ihres Impfstoffs gegen das Coronavirus gratuliert. Die CDU-Politikerin sagte in einer Video-Schaltkonferenz mit den Wissenschaftlern, sie sei stolz, dass Deutschland solche Forscher habe, und erwähnte auch die türkischen Wurzeln der Unternehmer. An dem Gespräch nahmen auch Gesundheitsminister Spahn und Forschungsministerin Karliczek teil. Das Mediziner-Ehepaar Sahin und Türeci bedankte sich bei der Bundesregierung für die Förderung ihrer Forschung. Ohne die langjährige Unterstützung ihrer Arbeit wäre es nicht möglich gewesen, binnen eines knappen Jahres einen Wirkstoff zu entwickeln, sagte Sahin.
    +++ Die Corona-Impfungen in der Europäischen Union sollen am Sonntag, dem 27. Dezember, beginnen. Das schrieb EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen auf Twitter.
    +++ Schwedens König Carl Gustav hat den Umgang mit der Corona-Pandemie in seinem Land für gescheitert erklärt. Der Monarch sagte im schwedischen Fernsehen, es sei furchtbar, dass so viele Menschen an dem Virus gestorben seien. Das Leid in vielen Familien und im gesamten schwedischen Volk sei enorm. Er denke vor allem an diejenigen, die sich nicht von ihren verstorbenen Familienmitgliedern hätten verabschieden können. In Schweden sind inzwischen mehr als 7.800 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Lange Zeit galten dort weniger strenge Coronamaßnahmen als in anderen Ländern. Vielmehr setzte Schweden auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung.
    Pro und Contra zum schwedischen "Sonderweg" finden Sie hier.
    +++ Wenige Tage nach dem EU-Gipfel ist Frankreichs Präsident Macron positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach Angaben des Elysee-Palastes verspürt er Covid-19-Symptome, ist aber arbeitsfähig. Der französische Premierminister Castex und Spaniens Ministerpräsident Sánchez begaben sich in Quarantäne. Macron selbst wird sich nach Angaben seines Büros eine Woche lang selbst isolieren und aus der Distanz weiterarbeiten. Alle geplante Reisen, unter anderem in den Libanon seien abgesagt worden. Macron war Ende vergangener Woche unter anderem in Brüssel mit den EU-Staats- und Regierungschefs zusammengetroffen. In Paris leitete er eine Kabinettsitzung. Der britische Premierminister, der im Sommer selbst schwer an Covid-19 erkrankt war, wünschte Macron über Twitter eine schnelle Genesung.
    Der französische Präsident Emmanuel Macron (Mitte) am 10. Dezember beim EU-Gipfel in Brüssel. Elbogengruß mit Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven.
    Der französische Präsident Emmanuel Macron am 10. Dezember beim EU-Gipfel in Brüssel (AFP/Olivier Matthys)
    +++ Die Stadt Hanau hat erstmals einen Kühlcontainer für Leichname auf ihrem Hauptfriedhof in Betrieb genommen. Grund seien erschöpfte Kühlkapazitäten in den Krankenhäusern, teilte die Stadt auf ihrer Internetseite mit. Der Container auf dem Friedhof werde nun für zwei Covid-19-Tote genutzt.
    +++ In Deutschland haben die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 26.923 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das gab das Robert Koch-Institut bekannt. Im Wochenvergleich wurden damit eine Zunahme von 3.244 Fällen registriert. Die Zahl der mit dem Virus in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg innerhalb eines Tages um 698 auf insgesamt 24.125. Der Wert der für die Lagebeurteilung entscheidenden 7-Tage-Inzidenz - also die gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - lag bei 179,2. Damit ist er weiterhin deutlich über dem angestrebten Wert von 50, um die Infektionsketten wieder nachvollziehen zu können.
    +++ Die sächsische Landesregierung prüft angeblich, Kommunen mit einer besonders angespannten Corona-Lage von der Außenwelt abzuriegeln. Zudem könnten die Ausgangsbeschränkungen verschärft werden, berichten übereinstimmend die Chemnitzer Zeitung "Freie Presse" und die "Bild"-Zeitung. Demnach dürften die Einwohner dann nur noch während eines vorher festgelegten Zeitfensters und auf dem kürzesten Weg einkaufen gehen. Zu den Berichten sagte Sachsens Regierungssprecher Schreiber der Deutschen Presse-Agentur, es gebe derzeit keinen Beschluss für weitere Maßnahmen. Der Krisenstab arbeite aber mit Hochdruck daran, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Dies beinhalte auch Szenarien zum weiteren Vorgehen, sollte die Lage derart angespannt bleiben. In keinem anderen Bundesland ist die sogenannte 7-Tages-Inzidenz derzeit so hoch wie in Sachsen. Dort liegt sie bei über 400.
    +++ Einige Bundesländer wollen offenbar Bürger per Brief zur Impfung gegen das Coronavirus aufrufen. Menschen, die bevorzugt zur Immunisierung berechtigt sind, sollen nach Informationen der "Bild"-Zeitung unmittelbar nach der Zulassung des Vakzins der Firmen Biontech und Pfizer eingeladen werden, einen Termin in einem Impfzentrum zu vereinbaren. Das Blatt beruft sich auf die Gesundheitsministerien und -behörden der Länder. In Niedersachsen etwa sollen die Personen demnach per Brief einen QR-Code zum Scannen mit dem Handy erhalten, der zur Impfteilnahme berechtigt. Auch in Hamburg, Bayern, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sollten Betroffene per Post informiert werden, heißt es.
    +++ US-Vizepräsident Mike Pence lässt sich morgen gemeinsam mit seiner Frau Karen vor laufenden Kameras gegen das Coronavirus impfen. Dies teilte das Weiße Haus in Washington mit. Es erklärte, mit der öffentlichen Aktion solle die Sicherheit des Vakzins demonstriert und das Vertrauen der Bürger in die Impfungen gestärkt werden. Auch der gewählte Präsident Joe Biden will sich nach eigenen Angaben in Kürze öffentlich impfen lassen. Beim scheidenden Amtsinhaber Trump steht der Termin indes noch nicht fest.
    +++ Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer ist in weiteren Ländern zugelassen worden. In Ecuador kündigte Gesundheitsminister Zevallos an, dass eine entsprechende Kampagne im Januar beginnen werde. Zu Jahresbeginn sollen 50.000 Dosen bereitstehen. Auch in Chile wird Impfstoff eingesetzt. Nach Angaben von Präsident Piñera erhält das Land die ersten 20.000 Dosen des Vakzins noch in diesem Monat.
    +++ Der Kurzbotschaftendienst Twitter will mit Löschungen gegen falsche Informationen im Zusammenhang mit Corona-Impfungen vorgehen. Zudem würden Äußerungen, die irreführende Angaben enthielten, gekennzeichnet, teilte das US-Unternehmen mit. Die Maßnahmen sollten ab kommender Woche greifen. Sie richteten sich unter anderem gegen die Behauptung, dass die Impfungen dazu genutzt würden, um Menschen absichtlich zu schaden oder sie zu kontrollieren. Twitter folgt damit dem Beispiel von Facebook und Youtube, die bereits ähnliche Schritte eingeleitet haben.
    Mittwoch, 16. Dezember
    +++ Im US-Bundesstaat Alaska hat eine Gesundheitsmitarbeiterin nach einer Corona-Impfung mit dem Biontech-Pfizer-Wirkstoff eine schwere allergische Reaktion erlitten. Wie die "New York Times" berichtet, wurde die Frau nach der Impfung im Krankenhaus behandelt. Inzwischen gehe es ihr wieder gut. In der vergangenen Woche hatten bereits zwei Mitarbeiter des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes NHS nach ihrer Impfung allergische Reaktionen gezeigt.
    Zwei Hände mit blauen Schutzhandschuhen ziehen eine Spritze zur Impfung auf
    Symbolbild zur Corona-Schutzimpfung (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Sue Ogrocki)
    +++ Die Gesundheitsminister der Länder stellen sich auf einen Beginn der Corona-Impfungen am 27. Dezember ein. Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) die Länder über die zu erwartende Zulassung und Lieferung des Biontech-Impfstoffes informiert, wie die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit am Abend mitteilte. Mit der Impfung solle insbesondere in den Pflegeheimen begonnen werden.
    Detaillierte Informationen zur Impfstoff-Forschung finden Sie in unserem Beitrag: So weit ist die Forschung an Impfstoffen gegen das Coronavirus
    Außerdem haben wir die Organisation der Massenimpfungen ausführlich betrachtet, in unserem Beitrag: So soll die Impfung gegen das Coronavirus organisiert werden
    +++ Auf dem amerikanischen Kontinent sind binnen einer Woche rund fünf Millionen neue Corona-Infektionen verzeichnet worden. Die meisten Ansteckungen habe es in den USA und in Kanada gegeben, erklärte die Panamerikanische Gesundheitsorganisation in Washington. In Südamerika gab es in Brasilien und Kolumbien die meisten neuen Fälle. Der Gesundheitsorganisation zufolge wurden seit dem Beginn der Pandemie in Nord-, Süd- und Mittelamerika rund 31 Millionen Infektionsfälle und 787.000 Todesfälle verzeichnet. Das entspricht knapp der Hälfte der Infektionen und Corona-Toten weltweit.
    +++ Für den Anspruch auf eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus will Bundesgesundheitsminister Spahn drei Gruppen mit "höchster", "hoher" und "erhöhter" Priorität festlegen. Dies geht aus einem Entwurf hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Höchsten Vorrang haben Personen ab 80 Jahren, Menschen in Alten- und Pflegeheimen, deren Pflegekräfte wie auch medizinisches Personal etwa auf Intensivstationen. Hohe Priorität genießen unter anderem Personen ab 70 Jahren und Demenzkranke, aber auch Personen in Obdachlosen- und Asylbewerberunterkünften. Erhöhte Priorität gilt für Personen ab 60 Jahren, Menschen mit bestimmten Erkrankungen - aber auch für Erzieherinnen, Lehrer und Personen im Einzelhandel.
    +++ Auch Sachsens Ministerpräsident Kretschmer hat die Äußerungen eines Arztes aus Zittau über die sogenannte Triage als Hilferuf bezeichnet. Der Arbeitsalltag in deutschen Krankenhäusern sei extrem angespannt, sagte Kretschmer in Dresden. Zugleich verwies er auf die geltenden ethischen und medizinrechtlichen Standards. Nach diesen Kriterien werde in Zittau und überall in Sachsen gearbeitet, betonte der CDU-Politiker. Es gebe keine speziellen Covid-19-Regeln, die davon abwichen.
    Der ärztliche Direktor einer Klinik in Zittau hatte erklärt, man sei in die Notsituation geraten zu entscheiden, welcher Patient die Sauerstoffbeatmung erhalte und welcher nicht.
    +++ In Frankreich könnte die Impfkampagne nach Darstellung von Ministerpräsident Castex in der letzten Dezemberwoche beginnen. Italien will zwischen Weihnachten und Neujahr mit Corona-Impfungen loslegen. Das sagte ein Regierungsmitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters. Das Land soll zunächst 1,83 Millionen Dosen von dem US-Pharmakonzern Pfizer erhalten. Am Dienstag hatten Deutschland, Frankreich, Italien und fünf weitere europäische Staaten bekanntgegeben, dass sie den Start ihrer Impfungen koordinieren werden.
    +++ Die EU könnte am 23. Dezember und somit noch vor Weihnachten grünes Licht für den Corona-Impfstoff von Pfizer und BioNTech geben. Dies sei im Schnellverfahren möglich, sagt EU-Kommissions-Vize Margaritis Schinas vor EU-Parlamentariern. "Wir können es binnen zwei Tagen machen", so der Grieche. Damit wäre eine abschließende Zulassung für den 23. Dezember möglich. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am Dienstag angekündigt, am 21. Dezember und damit acht Tage früher als eplant die Bewertung des Zulassungsantrags abschließen zu wollen.
    +++ Die Bundesregierung hat ihre Impfstrategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gegen Kritik verteidigt. Gesundheitsminister Spahn sagte in einer Aktuellen Stunde des Bundestags, man habe sich gegen eine Notzulassung und bewusst für ein ordentliches Prüfverfahren entschieden. Beim Impfen sei nichts wichtiger als Vertrauen, betonte der CDU-Politiker. Bundesforschungsministerin Karliczek erklärte, erst wenn zweifelsfrei geklärt sei, dass der Impfstoff sicher sei, könne er auch zugelassen werden. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Merkel die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Ziel sei eine Herdenimmunität. Falls mehr als 40, 50 oder 60 Prozent der Menschen sich nicht impfen ließen, müssten alle noch lange eine Maske tragen.
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt das Masketragen bei privaten Weihnachtsfeiern zur Verhinderung von Corona-Infektionen. Selbst kleine häusliche Zusammenkünfte könnten ein besonders hohes Risiko für eine Ansteckung mit der Krankheit Covid-19 bergen, warnte die WHO. Wenn möglich sollten Zusammenkünfte an Weihnachten sowie Silvester und Neujahr im Freien abgehalten werden. Das Tragen von Masken und das Abstandhalten im Familien- und Freundeskreis seien zwar unangenehm, trügen aber zur Sicherheit und Gesundheit aller Menschen bei.
    +++ Sachsens Gesundheitsministerin Köpping hat Äußerungen eines Arztes aus Zittau über die sogenannte Triage als Warnruf bezeichnet. Die Verantwortlichen dort hätten zeigen wollen, dass sie bald nicht mehr wüssten, wie die Patienten in der Pandemie versorgt werden sollten, erklärte die SPD-Politikerin am Rande einer Landtagsdebatte in Dresden. Den konkreten Fall könne sie aber nicht bestätigen, betonte Köpping. Der ärztliche Direktor einer Klinik in Zittau hatte zuvor erklärt, in die Notsituation geraten zu sein, zu entscheiden, welcher Patient die Sauerstoffbeatmung erhalte und wer nicht. Von Seiten des betreffenden Krankenhauses hieß es, Berichte über eine Triage bei Corona-Patienten würden geprüft.
    +++ Die Bundesregierung hat ihre Position bekräftigt, dass Impfungen gegen das Coronavirus freiwillig bleiben sollen. Im Bundestag appellierte Kanzlerin Merkel dennoch an die Bürgerinnen und Bürger, die Möglichkeit zur Impfung wahrzunehmen. Ziel sei eine Herdenimmunität. Falls mehr als 40, 50 oder 60 Prozent der Menschen sich nicht impfen lassen würden, müssten alle noch lange eine Maske tragen. Merkel schloss Änderungen an der Corona-Impfstrategie nicht aus. Das Vorgehen hänge auch davon ab, was die Zulassungsbehörden zur Eignung der Impfstoffe für welche Gruppe feststellten. Für Kinder lägen beispielsweise noch keine Daten vor.
    Eine Studie der Universität Leipzig hatte zuletzt ergeben, dass sich nur noch jeder zweite Bürger impfen lassen will. Im April lag die Bereitschaft noch bei 79 Prozent. Der Ärzteverband Marburger Bund sprach sich angesichts der sinkenden Impfbereitschaft in der Bevölkerung für eine breit angelegte mediale Kampagne aus.
    Detaillierte Informationen zur Impfstoff-Forschung finden Sie in unserem Beitrag: So weit ist die Forschung an Impfstoffen gegen das Coronavirus
    Außerdem haben wir die Organisation der Massenimpfungen ausführlich betrachtet, in unserem Beitrag: So soll die Impfung gegen das Coronavirus organisiert werden
    +++ Eine Woche nach Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus in Großbritannien sind nach Regierungsangaben bisher etwa 138.000 Menschen geimpft worden. Staatssekretär Zahaw sprach von einem sehr guten Start des Programms. Er verwies darauf, dass die Zahl wegen des weiteren Ausbaus der Infrastruktur noch deutlich zunehmen werde.
    +++ An Heiligabend gilt in Bayern auch für Kirchgänger, dass sie um 21 Uhr daheim sein müssen. Christmetten, die ab 22 Uhr oder später beginnen, dürfen aufgrund der nächtlichen Ausgangssperre nicht stattfinden. Eine von den katholischen Bischöfen Bayerns erbetene Ausnahmeregelung für den 24. Dezember wird es nicht geben. Eine Ausnahme sind Live-Streams.
    Eine Kirche im Lockdown. Eine aufgeschlagene Bibel auf einem Stehpult vor leeren Kirchenbänken.
    Leere Kirchen im Lockdown (picture alliance / Godong)
    +++ Covid-19 ist für Patienten im Krankenhaus gefährlicher als eine Grippe. Das zeigt eine neue Studie aus den USA. Die Forschungsteams verglichen Daten von Grippepatienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, mit denen von Patienten, die wegen Covid-19 behandelt wurden. In beiden Gruppen waren die Menschen im Schnitt 69 Jahre alt. Der direkte Vergleich zeigte: Patientinnen und Patienten mit Covid-19 haben ein fast fünf mal höheres Risiko zu sterben als Grippe-Infizierte.
    +++ Der Ärzteverband Marburger Bund hat sich angesichts der sinkenden Bereitschaft in der Bevölkerung, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, für eine breit angelegte mediale Kampagne ausgesprochen. Es brauche transparente Erklärungen über die Nebenwirkungen der Impfung und einen bundesweit einheitlichen Ablauf, sagte die Vorsitzende der Organisation, Johna, im Deutschlandfunk. Nur so könne die Bevölkerung ausreichend motiviert werden, sich den Impfstoff verabreichen zu lassen.
    Welche Ansätze es derzeit bei der Suche nach Medikamenten für bereits Erkrankte gibt, lesen Sie hier. 
    +++ Eine Studie der Universität Leipzig hatte zuletzt ergeben, dass nur noch jeder zweite Bürger sich impfen lassen möchte. Im April lag die Impfbereitschaft noch bei 79 Prozent.
    +++ Auch Bundesgesundheitsminister Spahn appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. Es sei ein Gebot der Vernunft. Erst mit dem Erreichen einer Impfquote von 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung könne man auf die Abstands- und Hygieneregeln verzichten, sagte der Minister im RTL/ntv-Interview.
    Eine Impfung mit dem Pfizer/Biontech-Impfstoff wird vorbereitet. Dazu wird der Stoff mit einer Spritze aufgenommen.
    In wenigen Tagen könnte auch in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus möglich sein. (picture-alliance/dpa/Owen Humphreys)
    +++ Der 7-Tage-Inzidenzwert (also der Wert bestätigter Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner) erreicht bundesweit einen Durchschnitt von knapp über 179.
    Nach Daten des Robert Koch-Instituts lagen 17 kreisfreie Städte und Kreise sogar über dem Inzidenzwert von 200. An der Spitze stand der Kreis Lippe (303) vor Solingen (259), Recklinghausen (249) sowie den Kreisen Minden-Lübbecke (245) und Düren (231).
    Welche Sieben-Tage-Inzidenz hat welches Bundesland? Ein Überblick. (Stand 10. Dezember 2020)
    Welche Sieben-Tage-Inzidenz hat welches Bundesland? Ein Überblick. (Stand 10. Dezember 2020) (Deutschlandradio / Andrea Kampamnn)
    +++ Nach den Kreisen Düren und Lippe hat auch die Stadt Solingen wegen hoher Corona-Infektionszahlen eine nächtliche Ausgangsbeschränkung verfügt. Sie gilt zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr im gesamten Stadtgebiet. In dieser Zeit sei Bürgern der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung nur in Ausnahmefällen wie einem ehrenamtlichen Einsatz bei Hilfsorganisationen, medizinischen Notwendigkeiten oder der notwendigen Versorgung von Tieren erlaubt. Wer dennoch ohne gewichtigen Grund in dem Zeitraum auf der Straße angetroffen werde, dem droht ein Bußgeld von bis zu 300 Euro.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut innerhalb eines Tages 27.728 neue Corona-Infektionen gemeldet. Die Zahl der registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg binnen 24 Stunden um 952, das ist ein neuer Höchstwert. Insgesamt starben damit 23.427 Menschen an oder mit dem Coronavirus. Vom RKI hieß es, dass in den Daten des Vortags keine Zahlen aus Sachsen enthalten gewesen, weswegen in den neuen Zahlen auch Nachmeldungen enthalten sein könnten.
    +++ In Deutschland gilt seit Mitternacht ein sogenannter "harter Lockdown" - also verschärfte Alltagsbeschränkungen. Dies betrifft unter anderem Schulen und Kitas. Bundesweit muss zudem der Einzelhandel schließen, Ausnahmen gelten nur für Geschäfte, die den täglichen Bedarf decken.
    +++ Ausnahmen gelten etwa für Lebensmittelmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Apotheken, Drogerien, Optiker, Tankstellen, Autowerkstätten, Banken, Poststellen, Reinigungen und Weihnachtsbaumhändler. Friseure, Kosmetikstudios und ähnliche Betriebe bleiben zu, sofern sie nicht medizinisch notwendige Behandlungen vornehmen.
    +++ Kinder sollen wann immer möglich zu Hause betreut werden, Schulen werden geschlossen oder die Präsenzpflicht ausgesetzt. Dabei soll es eine Notfallbetreuung, Distanzunterricht sowie Möglichkeiten für bezahlten Urlaub der Eltern geben. Ähnliche Regelungen gelten für Kindertagesstätten. Arbeitgebern wird empfohlen, Betriebsferien auszurufen oder vermehrt Homeoffice zu ermöglichen, damit die Menschen zu Hause bleiben können.
    Blick von oben auf einen Tisch mit hochgestellten Schulstühlen
    Auch jetzt sind Schulen in Deutschland wieder geschlossen. (Getty Images / Christian Ender)
    +++ Die bisherigen Kontaktbeschränkungen auf fünf Personen aus zwei Haushalten gelten weiterhin. Lediglich über die Feiertage gelten Sonderregelungen mit mehr Personen. Für Altenheime und Pflegedienste werden besondere Schutzmaßnahmen getroffen. Die Regelungen sind vorerst bis zum 10. Januar befristet.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn will den Bürgerinnen und Bürgern nach einer Corona-Impfung die Möglichkeit geben, eventuelle Nebenwirkungen zügig per App zu melden. Er sagte dem ARD-Fernsehen, man werde das Verfahren sehr transparent gestalten, über alles informieren und alles sofort darstellen, was es an zusätzlichen Informationen gebe. Vertrauen sei beim Impfen das Allerwichtigste. In einem ersten Schritt könnten nach einer Zulassung um die 400.000 Dosen ausgeliefert werden. Danach würden es dann Zug um Zug und Woche für Woche mehr werden können, erklärte der Bundesgesundheitsminister weiter.
    Ein Schild weist den Weg im Impfzentrum in der Messe Köln
    Im Impfzentrum in der Messe Köln (Flashpic / Jens Krick)
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