Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 29.03.2020

  • 00:05 Uhr

    Liebe und Zorn
    Eine Lange Nacht über den Mystiker und Theosophen Jacob Böhme
    Von Ronald Steckel
    Regie: der Autor

    Jacob Böhme (1575 - 1624 ist eine der unbekanntesten und gleichzeitig bedeutendsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er war Zeitgenosse Shakespeares, Giordano Brunos und Galileis und lebte als Schuhmacher und Tuchhändler in Görlitz an der Neiße. Nach mehreren Erleuchtungserfahrungen begann er, seine inneren Erlebnisse und Visionen aufzuzeichnen und offenbarte sich dabei als ein starker Sprachgestalter, der das Deutsch der Lutherbibel in kraftvoller Weise für seine Schriften nutzte. 1612 verfasste er für sich selbst als Erinnerungsbuch den Text Morgenröte im Aufgang, einen grandiosen Entwurf christlicher Theosophie und Kosmosophie, der einen vollkommenen Bruch mit kirchlicher Autorität bedeutete. Hier stellte er die Erkenntnis- und Willensfreiheit des Menschen in den Mittelpunkt. Die lutherisch-orthodoxe Obrigkeit der Stadt Görlitz beschuldigte Böhme der Ketzerei und erteilte dem Autor Schreibverbot, konnte aber nicht verhindern, dass er in den politisch unabhängigen und geistig aufgeschlossenen Kreisen des schlesischen Adels bekannt wurde. Dort betrachtete man ihn als Propheten und ließ ihm jede erdenkliche Unterstützung zukommen. Die letzten Jahre seines Lebens war er, ausschließlich mit der Niederschrift seiner Texte beschäftigt, ein schon zu Lebzeiten in weiten Teilen Europas als „Philosophus Teutonicus" berühmter Mann.

  • 03:00 Uhr
    03:05 Uhr   Heimwerk

    Franz Doppler
    Sonate für 2 Flöten und Klavier, op. 25

    'Das Waldvögelein', op. 21. Idylle für Flöte und 4 Hörner

    'Aus der Heimat', op. 39a. Festspiel, bearbeitet für 2 Flöten und Klavier

    Emmanuel Pahud, Flöte
    András Adorján, Flöte
    Jan Philip Schulze, Klavier

  • 03:00 Uhr

    Umstellung MESZ

  • 06:10 Uhr

    Jean de Castro
    'Judica me, Domine' à 5
    La Capella Ducale
    Musica Fiata Köln
    Leitung: Roland Wilson

    Antonio Vivaldi
    Konzert für Violine, Orgel und Streicher d-Moll, RV 541
    Fabio Biondi, Violine
    Rinaldo Alessandrini, Orgel
    Europa Galante
    Leitung: Fabio Biondi

    Johann Rosenmüller
    'Magnificat'. Geistliches Konzert für Soli, 2 Violinen, 2 Violen und Basso continuo
    Cantus Cölln
    Leitung: Konrad Junghänel

    Carl Friedrich Gessel
    'Sie sind nicht alle dem Evangelio gehorsam'. Kantate
    Dorothee Mields, Sopran
    Britta Schwarz, Alt
    Jörn Lindemann, Tenor
    Andreas Post, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Telemann-Kammerorchester Michaelstein
    Leitung: Ludger Rémy

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die Welt, die unsichtbar… Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“
    Von Pfarrer Peter Oldenbruch

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 10 Jahren: In der Moskauer U-Bahn werden zwei Sprengstoffanschläge verübt

  • 09:10 Uhr
    09:30 Uhr   Essay und Diskurs

    Eigentumsreligion
    Von der Idee, mit Grund und Boden reich zu werden
    Von Timo Rieg

    Die einen erben Immobilien, die anderen zahlen exorbitante Mieten. Gerechtfertigt wird das gerne mit dem freien Markt oder mit dem Grundrecht auf Eigentum. Aber muss die Gesellschaft unbedingt so funktionieren? Wie sähe sie ohne die ‚Eigentumsreligion‘ aus?
    Wer auf dem Parkplatz eines Supermarktes sein Auto abstellt ohne einzukaufen, darf abgeschleppt werden, denn der Parkplatz gehört jemandem. In Bahnhöfen und Shopping-Malls, auf Friedhöfen und Wiesen gelten Benimmregeln und Verbote, die im Wesentlichen derjenige festlegt, der sich Eigentümer nennt. Weder exorbitante Mietforderungen bei Wohnungen und Gewerberäumen noch Industriebrachen und verfallene Wohnhäuser können bisher das Dogma vom Eigentum an Grund und Boden erschüttern. Zwar haben Ökonomen, Architekten und Philosophen ganze Bibliotheken mit ihrer Kritik am Grundeigentum gefüllt, doch ist kein Ende der Landnahme in Sicht. Anstelle von Soldaten bestimmen heute vor allem Investoren, wem was gehört - und wer wem Geld für sein Dasein zu zahlen hat. Denn ob wir im Büro unsere Brötchen verdienen oder im Supermarkt die Brötchen kaufen, stets hält einer die Hand auf und fordert seine Bodenrente: der Grundbesitzer. Das geht auch anders, ohne dass die Welt dabei zusammenbricht.
    Timo Rieg, Jahrgang 1970, hat Biologie und Journalistik studiert und beschäftigt sich unter anderem mit politischer Partizipation. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher ‚Demokratie für Deutschland‘ und das Tucholsky-Remake ‚Deutschland, Deutschland über alles‘.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Hl. Johannes XXIII. in Köln
    Zelebrant: Ralf Neukirchen
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr
    11:05 Uhr   Sonntagsspaziergang

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Reise auf den Dachboden
    Entdeckungen im eigenen Zuhause

    Einsame Spaziergänge
    Flanieren in Zeiten  physischer Distanz

    Reisen seinerzeit
    Graf Paul Stroganov am Mont Blanc im Jahr 1787

    Glück und Zufriedenheit - auch zuhause
    Wie die Finnen trotz Corona gelassen bleiben

    „I am from Austria“
    Ein Wiener und seine Stadt ohne Touristen

    Von Krise zu Krise
    Vom Alltag der Menschen in Griechenland

    Landesweite Empörung
    Hüttenaufstand in Norwegen

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 12:30 Uhr
  • 13:30 Uhr
    13:30 Uhr   Zwischentöne

    Musik und Fragen zur Person
    Der Psychotherapeut Manfred Nelting im Gespräch mit Klaus Pilger

    Manfred Nelting wurde 1950 in Hamburg geboren. Er ist Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie, Homöopathie und Allgemeinmedizin. 1992 gründete er die Tinnitus-Fachklinik Bad Arolsen. Seit 2004 ist er Ärztlicher Direktor der Gezeiten Haus Klinik in Bonn Bad-Godesberg.
    Nelting forschte unter anderem zu Hörstörungen, Burnout-Syndrom und Depressionen. Er entwickelte unter anderem ein ganzheitlich medizinbasiertes Gesundheitscoaching.
    2010 erschien sein praxisnahes Buch „Burnout - Wenn die Maske zerbricht: Wie man Überbelastung erkennt und neue Wege geht“.

    14:05 Uhr   Zwischentöne

    Musik und Fragen zur Person
    Der Psychotherapeut Manfred Nelting im Gespräch mit Klaus Pilger

    15:05 Uhr   Rock et cetera

    „Alles ist irgendwie politisch“
    Die Punkrock-Band Turbostaat
    Von Anja Buchmann

    Sie kennen sich aus Kindheitstagen in der nordfriesischen Kleinstadt Husum: Jan, Marten, Rollo, Tobert und Peter. Seit über 20 Jahren machen sie zusammen Musik, wohnen inzwischen in Berlin und Hamburg und haben mit ‚Uthlande‘ 2020 ihr siebtes Studioalbum veröffentlicht. Produziert wurde die Platte wieder von Moses Schneider, den sie vor vielen Jahren durch seine Zusammenarbeit mit der befreundeten Band Beatsteaks kennengelernt haben. Auf ‚Uthlande‘ kehren sie auch zu ihren Wurzeln zurück: Es geht vielfach um Persönlichkeiten aus der norddeutschen Heimat, die Musik ist schnell, geradlinig, voller Energie, und auch politische Themen finden unbedingt ihren Platz - sei es in konkretem Bezug auf die Nazi-Flüchtlingsroute bei ‚Rattenroute Nord‘ oder in anderen Songs, in denen immer ihre - politisch linke - Haltung durchschimmert, wie Sänger Jan erzählt: „Was du tust, hat in irgendeiner Art und Weise ein politisches Ergebnis.“

    16:30 Uhr   Forschung aktuell

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Frankensteins Biene
    Der Kampf gegen das leise Sterben
    Von Joachim Budde

    Die Varroa-Milbe ist das größte Problem für viele Imker. Wer sie nicht in den Griff bekommt, dem können sämtliche Bienenvölker über den Winter wegsterben. Die Verzweiflung lässt manchen Imker zu windigen bis esoterischen Angeboten greifen, was zeigt, wie sehr viele von ihnen eine einfache Lösung herbeisehnen. Seit Jahren versucht die Forschung, Bienen zu züchten, die resistent gegen die Milbe sind. Jetzt ist man dabei, mit CRISPR/Cas eine maßgeschneiderte Biene zu entwickeln, vielleicht sogar eine, die gleichzeitig gegen Pestizide resistent ist. Andere Forscher fordern, die natürliche Selektion ihre Arbeit machen zu lassen. Sie haben die Lebensweise wild lebender Honigbienen studiert und leiten daraus Anweisungen für Imker ab, um robustere Bienen zu erhalten. Darwin oder Gentech - welcher Weg ist der richtige?

  • 18:10 Uhr

    Coronakrise - Debatte um Ausstiegsszenarien
    Corona - RKI-Chef Lothar Wieler warnt vor italienischen Zuständen
    Corona - Soforthilfen für Soloselbstständige fließen Bund und Länder einig
    Corona - Aktuelle Situation in Spanien
    Coroan - Die USA haben die Wahlen verlegt

    Indien - chaotische Zustände auf den Ausfallstraßen von Delhi

    Hessens Finanzminister Thomas Schäfer ist tot

    Wahlen - Kommunal-Stichwahlen in Bayern per Brief

    Parlamentswahlen in Mali - eine vergessene Krise in Corona-Zeiten

    Hintergrund: Goldgräberstimmung in Sachsen: Im Erzgebirge soll Lithium abgebaut werden

    Grundrechte und Exit-Strategie-Debatte in Deutschland

    Medienberichte - Angeblich Termin für verschobene Olympischen Spiele

    Olympiaverschiebung - Welchen Hebel haben Athlet*innen wirklich?

    Kommentar - Woche des GAUs für das IOC

    Olympiaverschiebung - Die wirtschaftlichen Folgen für Japan

    Vereine in Corona-Zeiten: Beispiel TV Eiche-Bad Honnef

    Völkermord in Ruanda - Welche Rolle spielte der Fußball 1994?

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr
    20:05 Uhr   Freistil

    Reihe ,Leibkultur - Vom Körper' (5/5)
    Waschbrettbauchträume
    Fitnesskult zwischen Wahn und Sinn
    Von Hilde Regeniter
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: Dlf 2010

    Sie springen uns an von Plakaten und aus Hochglanzmagazinen: perfekte Körper. Schlank und in Form sein ist schön. Doch übertriebene Fitness kann den Körper auch krank machen. Ein weites Feld zwischen Spaß und Sportmanie. Der Weg zu Waschbrettbauch und perfekter Figur ist steinig. Er führt über Laufbänder, Marathonrouten und Kraftparcours, und manche fallen unterwegs vom Trimmrad. Andere werden sportsüchtig oder erkranken gar an Sportbulimie. Viele Menschen verlegen ihre Freizeit komplett ins Fitnessstudio. Sie streben das Ideal eines perfekten Körpers an, einem Heilsversprechen, das von den Werbeplakaten langsam ins Unterbewusstsein gedrungen ist. Die Discounterisierung der Fitness und Nischenangebote wie spezielle Studios für Schöne und Reiche oder für muslimische Frauen verstärken den Effekt. Schon in der Antike wünschte man sich einen gesunden Geist in einem gesunden Körper. Vor dem Hintergrund der Industrialisierung entwickelte sich die Turnbewegung. Heute liegen Gesundheits- und Entspannungssportarten wie Yoga im Trend. Gute Fitness - schlechte Fitness?

    Beethovenfest Bonn 2019

    Leoš Janáček
    Streichquartett Nr. 2 'Intime Briefe'

    Hilda Paredes
    'Tres canciones lunáticas' für Countertenor und Streichquartett

    Salvatore Sciarrino
    'Cosa resta' für Countertenor und Streichquartett

    Maurice Ravel
    Streichquartett F-Dur, op. 35

    John Dowland/Hilda Paredes
    'Flow my tears' und 'In darkness let me dwell' für Countertenor und Streichquartett

    Jake Arditti, Countertenor
    Arditti Quartet

    Aufnahme vom 14.9.2019 im Kammermusiksaal des Beethovenhauses, Bonn

    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

    Selbstverständlich kennen sie die Streichquartette von Ludwig van Beethoven - ein Werk des Komponisten spielen die Mitglieder des Arditti Quartet jedoch höchst selten in ihren Konzerten. Seit seiner Gründung vor über 45 Jahren widmet sich das englische Streichquartett fast ausschließlich der Musik des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Avantgarde. Daran änderte auch das Beethovenfest in Bonn nichts. Eine interessante Mischung ihrer Schwerpunkte präsentierten die Musiker im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses: Dort erklangen neben zwei Streichquartett-Klassikern von Leoš Janáček und Maurice Ravel Werke von Salvatore Sciarrino und Hilda Paredes, bei denen auch der Sohn des Quartett-Gründers, der junge Countertenor Jake Arditti, mitwirkte.

  • 23:05 Uhr

    Journal vor Mitternacht