Newsblog zur Zukunft der Ukraine
Archiv: Die Entwicklungen vom 13. bis 18. August 2025

Knapp drei Jahre nach Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine gibt es verstärkte Bemühungen um einen Waffenstillstand. Wir halten Sie seit dem 13. August mit einem Newsblog auf dem Laufenden. In diesem Archiv können Sie die bisherigen Entwicklungen nachvollziehen.

    US-Präsident Donald Trump, links, und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj,  Mitte, und Präsident Wladimir Putin, rechts, als Dreier-Kombo
    Trump, Selenskyj und Putin (Morissard/Bednyakov/AP/dpa)
    Zu den aktuellen Entwicklungen geht es hier.

    Montag, 18. August

    Das Wichtigste in Kürze:
    • Gegen 19.15 Uhr empfing US-Präsident Trump seinen ukrainischen Amtskollegen Selenskyj im Weißen Haus in Washington.
    • Nach Beratungen der beiden Präsidenten im Oval Office werden gegen 21 Uhr auch die europäischen Spitzenpolitiker in die Gespräche eingebunden. Mit dabei sind unter anderem EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron, der britische Premier Starmer sowie NATO-Generalsekretär Rutte.
    • Es soll um einen Weg zum Frieden in der Ukraine gehen, unter anderem sind Sicherheitsgarantien und womöglich Gebietsabtretungen Thema.
    • Das Spitzentreffen zur Ukraine findet drei Tage nach Trumps Treffen mit Russlands Präsident Putin statt. Mehr dazu hier.

    +++ US-Präsident Donald Trump hat mehreren Medienberichten zufolge die Verhandlungen mit den europäischen Spitzenpolitikern unterbrochen, um Kremlchef Putin anzurufen.

    Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Im Vorfeld des Treffens hatte Trump bereits angekündigt, mit Putin zu telefonieren, allerdings erst nach dem Treffen. Es wird erwartet, dass das Gespräch von Trump und den Europäern nach dem Telefonat weitergeht.

    +++ NATO-Generalsekretär Rutte sieht Zusagen von US-Präsident Trump für Schutzversprechen für die Ukraine als Durchbruch.

    Die Tatsache, dass Trump gesagt habe, er sei bereit, sich an Sicherheitsgarantien zu beteiligen, sei ein großer Schritt, sagte Rutte beim Ukraine-Gipfel an den US-Präsidenten gerichtet in öffentlicher Runde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Verbündeten. "Das ist wirklich ein Durchbruch, und das macht den Unterschied. Auch dafür danke ich Ihnen."

    +++ US-Präsident Trump sagte, möglicherweise werde es zu einem Dreiertreffen kommen.

    Wenn nicht, werde das Kämpfen weitergehen, betonte Trump. Wenn man ein Dreiertreffen habe, bestehe eine gute Chance, dass man das Ganze vielleicht beenden könne. Selenskyj erklärte, er sei zu einem Gipfel mit Trump und Putin bereit. Das sei ein gutes Signal.

    +++ Im Weißen Haus hat das Treffen von US-Präsident Trump in großer Runde - mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sowie europäischen Staats- und Regierungschefs begonnen.

    Unter ihnen sind etwa Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron sowie EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und NATO-Generalsekretär Rutte. Merz verlangte erneut eine Waffenruhe in der Ukraine. Es müsse eine Feuerpause vor weiteren Gesprächen geben, sagte Merz. Trump betonte, ein Waffenstillstand wäre zu begrüßen, sei für ihn aber keine Voraussetzung für die Aufnahme von Friedensverhandlungen.

    +++ US-Präsident Donald Trump will Kremlchef Wladimir Putin nach seinen Gesprächen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und europäischen Verbündeten anrufen.

    Das kündigte Trump im Oval Office an. "Putin erwartet meinen Anruf, wenn wir dieses Meeting beendet haben." Der US-Präsident sagte, möglicherweise werde es zu einem Dreiertreffen kommen, möglicherweise aber auch nicht. Wenn nicht, werde das Kämpfen weitergehen. Wenn man ein Dreiertreffen habe, bestehe eine gute Chance, dass man das Ganze vielleicht beenden könne.

    +++ US-Präsident Trump ist bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj Fragen nach amerikanischen Friedenstruppen ausgewichen.

    Man werde später möglicherweise etwas mehr dazu erfahren, sagte Trump im Weißen Haus. Auch eine Frage nach konkreten Details zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine ließ er unbeantwortet. Zugleich sagte Trump: "Wir werden ihnen sehr guten Schutz geben, sehr gute Sicherheit.»"

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigt sich offen für Wahlen in seinem Land, sobald der russische Angriffskrieg beendet ist.

    Während des Krieges könne man keine Wahlen abhalten, sagte Selenskyj bei einem Treffen mit US-Präsident Trump im Weißen Haus. Es müsse jedoch möglich sein, eine demokratische, offene und legale Wahl abzuhalten. Wahlen sind in der Ukraine derzeit unter dem Kriegsrecht ausgesetzt.

    +++ US-Präsident Trump hat die Notwendigkeit einer Waffenruhe in der Ukraine erneut bestritten.

    "Wir können an einem Deal arbeiten, während sie kämpfen", sagte er bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Selenskyj und die EU hatten eine Waffenruhe zur Voraussetzung für Friedensgespräche mit Russland gemacht.

    +++ US-Präsident Donald Trump zeigt sich zuversichtlich mit Blick auf Fortschritte bei der Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

    Zum Auftakt eines Treffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus sagte Trump, es sei möglich, dass aus seinem jüngsten Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin etwas hervorgehen könnte. Selenskyj dankte Trump für dessen Bemühungen.

    +++ US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem Gipfel zur Zukunft der Ukraine empfangen.

    Die beiden Staatschefs schüttelten sich vor dem Weißen Haus die Hand, Trump legte dabei seine Hand auf Selenskyjs Schulter und führte ihn ins Oval Office. Trump nannte es "eine Ehre", Selenskyj zu empfangen. Selenskyj dankte Trump für seine Bemühungen, "das Töten zu beenden".

    +++ Der britische Premierminister Starmer hat sich vor Beginn der Gespräche zum Ukraine-Krieg in Washington für einen "fairen und gerechten" Frieden ausgesprochen.

    Alle Beteiligten wünschten sich, dass dieser Krieg ende, sagte Starmer auf X. "Aber wir müssen es richtig machen. Wir müssen sicherstellen, dass es Frieden gibt, dass es ein dauerhafter Frieden ist." Der Krieg in der Ukraine dauere nun schon sehr lange an, Europa und besonders die Ukraine hätten massiv darunter gelitten, betonte Starmer.

    +++ Mehrere europäische Spitzenpolitiker sind zu einem Ukraine-Gipfel mit US-Präsident Trump im Weißen Haus eingetroffen.

    Darunter sind Nato-Generalsekretär Rutte, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, Bundeskanzler Merz und der britische Premier Starmer. Auch die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Italien und Finnland nehmen teil. Geplant ist, dass Trump zunächst zu einem bilateralen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zusammenkommt, bevor dann in großer Runde gesprochen wird.

    +++ EU-Ratspräsident Costa hat für morgen einen virtuellen EU-Gipfel einberufen.

    Zur Nachbesprechung des Gipfeltreffens zum Ukraine-Krieg im Weißen Haus sollen alle 27 Staats- und Regierungschefs in einer Videokonferenz zusammenkommen. Er habe die Mitglieder des Europäischen Rates für 13 Uhr einberufen, schrieb Costa auf der Plattform X. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen soll an der Schalte teilnehmen.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj hat wenige Stunden vor seinem Treffen mit US-Präsident Trump die Notwendigkeit von westlichen Sicherheitsgarantien für sein Land bekräftigt.

    Er hoffe, man werde bei dem Treffen die Zeit haben, um über die Architektur von Sicherheitsgarantien zu sprechen, sagte Selenskyj bei einem Gespräch mit dem US-Sondergesandten Kellogg in Washington. "Das ist wirklich das Wichtigste." Selenskyj betonte die Bereitschaft seines Landes, für einen Frieden zu arbeiten. Russland könne nur durch Stärke zu einem Frieden gezwungen werden. Trump verfüge über diese Stärke.

    +++ Vor den Gesprächen mit US-Präsident Trump im Weißen Haus hat der ukrainische Präsident Selenskyj davor gewarnt, Russland für den Krieg gegen sein Land zu "belohnen".

    Kreml-Chef Putin werde weiterhin "demonstrativ" Menschen töten, um den Druck auf die Ukraine und Europa aufrechtzuerhalten und diplomatische Bemühungen zu untergraben, schrieb Selenskyj bei Facebook.

    +++ Der Militärexperte Masala sieht die europäischen Verbündeten der Ukraine vor dem Spitzentreffen in Washington in einer strategisch schlechten Position.

    Hintergrund ist, dass der ukrainische Präsident Selenskyj zunächst ohne die Europäer mit Präsident Trump zusammenkommt. Masala sagte im Deutschlandfunk, es könne gut sein, dass Selenskyj bei diesem Treffen stark unter Druck gesetzt werde, einem Vorschlag für den Friedensprozess zuzustimmen. Wörtlich sprach Masala von "Daumenschrauben". Wenn Selenskyj dann einem womöglich schlechten Vorschlag zustimme, bleibe Europa bei den folgenden Gesprächen wenig Spielraum. Sollte Selenskyj einen US-Vorschlag aber ablehnen, könnte die Reaktion der USA sein, sich komplett aus dem Krieg und der Ukraine-Hilfe zu verabschieden. Das könnte auch bedeuten, dass den Europäern nicht mehr erlaubt werde, US-Waffen für Kiew zu kaufen. Dann müsse sich zeigen, ob die Europäer wirklich Willens seien, die Ukraine allein zu unterstützen.
    Militärexperte Masala: "Es ist alles möglich"

    +++ Außenminister Wadephul hat sich zurückhaltend zu einer möglichen Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine für westliche Sicherheitsgarantien geäußert.

    Mit anderen europäischen Staaten sei im Zusammenhang mit der möglichen Entsendung von Truppen als Sicherheitsgarantie für eine Friedenslösung noch nichts abgesprochen, sagte Wadephul auf eine entsprechende Frage während seines Besuches in Tokio. Man stehe ja am Anfang eines schwierigen Prozesses, sagte er. Im Podcast "Table.Today" hatte Wadephul gesagt, eine Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine würde Deutschland "voraussichtlich auch überfordern". Dies sei eine "fernliegende Frage".

    +++ In der Debatte um Sicherheitsgarantien für die Ukraine fordert die BSW-Chefin Wagenknecht von Bundeskanzler Merz, die Entsendung deutscher Soldaten definitiv auszuschließen.

    "Im Konfliktfall wäre Deutschland damit sofort Kriegspartei, das darf ein Kanzler nicht zulassen", erklärte die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Es sei auch nicht davon auszugehen, dass Russland NATO-Truppen in der Ukraine akzeptieren würde.

    +++ Die EU hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Flüssigerdgas aus Russland im Wert von rund 4,48 Milliarden Euro importiert.

    Das sind 29 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie aus Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervorgeht. Anders als für fossile Energieträger wie Öl und Kohle hat die EU wegen Abhängigkeiten bislang keine Gas-Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. Flüssigerdgas, auf englisch LNG, kommt darum durch die Pipeline Turkstream weiter in die Staatengemeinschaft. Der größte Lieferant für Flüssigerdgas in die EU bleiben allerdings die USA mit 45 Prozent der Gesamtmenge.

    +++ US-Präsident Trump wird ein bilaterales Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Oval Office führen.

    Das Weiße Haus plant nach eigenen Angaben neben diesem bilateralen Treffen etwas später ein weiteres in größerer Runde mit europäischen Spitzenpolitikern. Eine Übersicht über die Gesprächsthemen und den Ablauf finden Sie hier.

    +++ Die Bundesregierung dämpft Hoffnungen auf schnelle Fortschritte hin zu einem Friedensabkommen für die Ukraine.

    Im Zentrum auch der anstehenden Gespräche in Washington stünden Sicherheitsgarantien für das Land, sagte ein Regierungssprecher in Berlin. Es sei hierbei mit einem längeren, komplexen Prozess zu rechnen, bevor es in dieser Frage zu einer Übereinkunft kommen könne. Der Sprecher verwies auf die Notwendigkeit von "robusten Sicherheitsgarantien", auf die sich die Ukraine auch längerfristig verlassen könne.

    +++ Bundesaußenminister Wadephul hat sich skeptisch zu einer möglichen Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine für westliche Sicherheitsgarantien gegen Angriffe Russlands geäußert.

    Das würde Deutschland "voraussichtlich auch überfordern", sagte der CDU-Politiker im Podcast "Table.Today". Deutschland konzentriere sich mehr als andere Verbündete auf das NATO-Territorium. "Wir sind der einzige europäische Truppensteller, der eine kampfstarke Brigade in Litauen stationiert", betonte Wadephul. "Was nicht heißt, dass wir in anderer Art und Weise die Ukraine auch militärisch und technisch unterstützen können."

    +++ Vor dem heutigen Treffen im Weißen Haus hat US-Präsident Trump den ukrainischen Staatschef Selenskyj zu einer Verhandlungslösung mit Russland aufgefordert.

    "Der ukrainische Präsident Selenskyj kann den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Als Bedingungen nannte der US-Präsident den Verzicht der Ukraine auf die Halbinsel Krim sowie auf eine NATO-Mitgliedschaft.

    +++ Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut aus der Luft angegriffen.

    In der Stadt Charkiw im Nordosten des Landes trafen Behördenangaben zufolge russische Kampfdrohnen ein Wohngebiet. Mindestens fünf Menschen seien getötet und zahlreiche weitere verletzt worden, hieß es. Nahe der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde bei einem Luftangriff ein Treibstoff-Lager getroffen. Im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine berichteten die regionalen Behörden von russischen Angriffen mit sogenannten Gleitbomben.

    +++ Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Makeiev, hat vor dem Spitzentreffen von Präsident Selenskyj mit US-Präsident Trump die Notwendigkeit von Sicherheitsgarantien für sein Land unterstrichen.

    Russland wolle die Ukraine zerstören und keinen Frieden, sagte Makeiev im Deutschlandfunk. Wenn die Welt nicht den Mut habe, die Ukraine in die NATO einzuladen, dann müsse man Sicherheitsgarantien mit Kraft umsetzen. Als Beispiel nannte Makeiev eine gut ausgerüstete ukrainische Armee und politische Garantien wie eine Beistandsverpflichtung ähnlich der NATO. Auch mögliche Truppenkontingente von Verbündeten in der Ukraine schloss Makeiev nicht aus.
    NATO-Mitgliedschaft wäre die beste Sicherheitsgarantie

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in Washington angekommen - und hat den Wunsch nach einem gerechten Frieden bekräftigt.

    Alle wollten, dass der Krieg in der Ukraine schnell ende, erklärte Selenskyj. Anders als nach der russischen Annexion der Krim und von Teilen des Donbass im Osten der Ukraine vor einigen Jahren müsse der Frieden jedoch anhaltend sein. Damals habe Russlands Staatschef Putin die Situation nur als Sprungbrett für einen neuen Angriff genutzt.

    +++ Frankreichs Präsident Macron hat sich skeptisch über mögliche Friedenspläne Russlands geäußert.

    Er glaube nicht, dass Putin nach Frieden strebt. "Denke ich, dass Präsident Putin Frieden will? Die Antwort ist Nein", sagte Macron. "Ich glaube, dass er die Kapitulation der Ukraine will."

    Hinweis der Redaktion: Mit Blick auf das Treffen der Präsidenten Selenskyj und Trump und den Beratungen mit europäischen Spitzenpolitikern am Abend in Washington haben wir das Newsblog am Montagmittag wieder eröffnet.

    Sonntag, 17. August

    Hinweis der Redaktion: Wir beenden das Newsblog am Sonntagmorgen. Über den Krieg in der Ukraine und die Bemühungen, diesen zu beenden, berichten wir auch weiterhin in den Deutschlandfunk-Hörfunknachrichten und online sowie in der Dlf-Nachrichten-App.

    +++ Selenskyj beharrt auf Forderung nach Waffenruhe

    Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die russische Weigerung kritisiert, einer Waffenruhe im Krieg gegen sein Land zuzustimmen. Russland habe zahlreiche Rufe nach einer Waffenruhe zurückgewiesen und noch nicht entschieden, wann es mit dem Töten aufhöre, erklärte Selenskyj. Das erschwere die Situation. Wenn Russland nicht den Willen habe, die Angriffe einzustellen, dann dürften große Anstrengungen nötig sein, um Moskau zu etwas noch viel Größerem zu bewegen, nämlich zu einem friedlichen Zusammenleben mit seinen Nachbarn über Jahrzehnte hinaus, erklärte Selenskyj weiter. Zuletzt war US-Präsident Trump von seiner Forderung nach einer Waffenruhe abgerückt.

    +++ Die Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung sieht durch den Trump-Putin-Gipfel in Alaska den russischen Präsidenten gestärkt.

    Wenn es dabei bleibe, dass Trump nun nicht mehr auf einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg bestehe, dann sei das eine Übernahme des russischen Narrativs, sagte Pagung im Deutschlandfunk.
    Die Osteuropaexpertin betonte, nach dem Gipfel sei zudem keine Rede mehr von den Strafzöllen und Sanktionen, die Trump im Vorfeld Putin angedroht hatte. Putin habe eindeutig sein Ziel erreicht, dies abzuwenden. Insgesamt näherten sich die Interessen und Sichtweisen zwischen den USA und Russland immer mehr an. Man sehe sowohl in Washington als auch in Moskau das Ziel einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Beide verträten ein ähnliches Weltbild, das geprägt sei von einem Recht des Stärkeren.

    +++ Europäische Regierungschefs stimmen sich ab

    Die europäischen Unterstützer der Ukraine beraten nach dem Treffen nach dem Trump-Putin-Gipfel über das weitere Vorgehen. Die Videokonferenz der "Koalition der Willigen" heute Nachmittag wird von Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und dem britische Premierminister Starmer organisiert. Es dürfte darum gehen, dass Trump nach seinem Treffen mit Putin von Forderungen nach einer Waffenruhe in der Ukraine abgerückt ist und stattdessen ein umfassendes "Friedensabkommen" fordert. Unklar ist zudem, inwieweit Trump bei der Frage von ukrainischen Gebietsabtretungen auf Putins Linie eingeschwenkt sein könnte.

    +++ Wadephul: Jedes Gespräch ist sinnvoll

    Bundesaußenminister Wadephul hält nach dem Alaska-Gipfel am Ziel einer Waffenruhe für die Ukraine fest. Dass ein Waffenstillstand recht schnell komme, sei natürlich eine allererste Voraussetzung für alles Weitere, sagte der CDU-Politiker im ARD-Fernsehen. Ohne einen Waffenstillstand könne man niemandem, insbesondere der überfallenen Ukraine, zumuten, weiter Verhandlungen zu führen und sich auf einen Friedensprozess einzulassen. Auf die Frage, ob direkte Friedensverhandlungen ohne vorherigen Waffenstillstand, wie Trump sie nun anstrebe, sinnlos seien, sagte Wadephul, sinnlos sei an Gesprächen gar nichts. Jedes Gespräch, das geführt werde, um diesen Krieg endlich zu einem Ende zu bringen, sei ein gutes Gespräch. Entscheidend sei: "keine Einigung über die Ukraine ohne die Ukraine".

    Samstag, 16. August

    +++ Putin äußert sich im Nachgang zufrieden.

    Kremlchef Putin hat sich im Nachgang zufrieden über sein Gipfeltreffen mit US-Präsident Trump in Alaska geäußert. "Das Gespräch war sehr offen, inhaltlich reichhaltig und bringt uns meiner Meinung nach den gewünschten Lösungen näher", sagte Putin vor einer Sitzung mit Vertretern der russischen Führung im Kreml, bei der er die Details des Gipfels hinter verschlossenen Türen ausführen wollte. "Wir haben seit Langem keine direkten Verhandlungen dieser Art auf einer solchen Ebene mehr geführt", fügte er nach Angaben der Agentur Tass hinzu. Russland respektiere die Position der US-Regierung über die Notwendigkeit einer raschen Beendigung der Kampfhandlungen in der Ukraine, sagte Putin. "Nun, auch wir würden dies begrüßen und möchten alle Fragen mit friedlichen Mitteln lösen", sagte der Kremlchef. Seine Truppen führen seit Februar 2022 einen harten Angriffskrieg gegen die Ukraine, haben bisher knapp ein Fünftel des Nachbarlandes unter ihre Kontrolle gebracht.

    +++ Deutschlandfunk-Korrespondentinnen analysieren die Lage nach dem Gipfel.

    In einer Sonderausgabe des Deutschlandfunk-Podcasts "Der Tag" mit Moderator Thielko Grieß geht es um eine Analyse der Ergebnisse des Gipfels. Er spricht rund eine halbe Stunde lang mit Sabine Adler, Stefanie Markert und Doris Simon über die Ukraine, Russland und die USA berichten:
    Ist Donald Trump an Wladimir Putin gescheitert?
    Zahlreiche Wissenschaftler äußerten sich teils fassungslos über den Ausgang des Gipfeltreffens. Sie sehen die US-Diplomatie an einem Tiefpunkt oder sprechen von einer "milden Katastrophe".

    +++ Die Ukraine lehnt Friedensverhandlungen ohne vorherige Waffenruhe weiter ab.

    Präsidenten-Berater Leschtschenko sagte in Kiew, es müsse zuerst eine Feuerpause geben. Sollten die Kampfhandlungen während möglicher Gespräche weiterlaufen, seien die Risiken für eine Erpressung groß. Präsident Selenskyj reist am Montag nach Washington. Zuvor hatte US-Präsident Trump die Forderung nach einer Waffenruhe als Bedingung für Friedensverhandlungen aufgegeben. Das machte er nach seinem gestrigen Treffen mit Russlands Staatschef Putin in Alaska deutlich. Der beste Weg für einen Frieden sei es, direkt ein Abkommen zu erreichen und nicht erst eine Vereinbarung über eine Feuerpause, die oft nicht halte. 

    +++ Bundeskanzler Merz zieht positives Fazit.

    Dieser Gipfel könne ein Erfolg werden auf dem Weg zum Frieden in der Ukraine, sagte der CDU-Vorsitzende den Sendern RTL/ntv - vorausgesetzt, es würden jetzt die richtigen Schritte unternommen. Er verwies auf das für morgen geplante Treffen Trumps mit dem ukrainische Präsidenten Selenskyj. Diesem solle später ein trilaterales Gespräch mit Putin folgen, für das Zeitpunkt und Ort aber noch offen seien. Das sie ein guter Weg, aber dieser Weg werde noch mühevoll werden.

    +++ Europäische Unterstützer der Ukraine kündigen virtuelles Treffen für morgen an

    Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer richten morgen eine Videokonferenz mit Unterstützern der Ukraine aus. Es gehe es darum, Schritte hin zu einem Frieden in der Ukraine zu diskutieren, hieß es. Die Videokonferenz wird somit einen Tag vor dem geplanten Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und US-Präsident Trump in Washington stattfinden.

    +++ In seinem Gespräch mit US-Präsident Trump hat der ukrainische Präsident Selenskyj seine Forderung nach schärferen Sanktionen gegen Russland bekräftigt.

    Das teilte Selenskyj in sozialen Netzwerken mit. Zitat: "Es muss stärkere Sanktionen geben, wenn es kein dreiseitiges Treffen gibt oder Russland sich einem fairen Ende des Krieges verweigert." Sanktionen seien ein wirkungsvolles Instrument. Selenskyj strebt nach dem Alaska-Gipfel von Trump und Putin ein Dreier-Treffen an, um über ein Ende des russischen Krieges gegen sein Land zu sprechen. Aus dem Kreml hieß es, dass dazu bisher nichts besprochen worden sei.

    +++ Die Hoffnungen waren groß, die Erwartungen eher nicht. Nach dem fast dreistündigen Gespräch von Trump und Putin bleibt vor allem eins übrig: ein Fragezeichen.

    +++ Die FDP-Europapolitikerin Strack-Zimmermann sieht Putin als "klaren Gewinner" des Gipfeltreffens mit Trump.

    Die Vorsitzendes des Verteidigungsausschusses im Europäischen Parlament kritisierte, der "Dealmaker Trump" habe Putin den roten Teppich ausgerollt, sei aber ohne Deal zurückgekehrt. Für Putin dagegen seien die Bilder ein Geschenk gewesen. Putins internationale Isolation wirke beendet, er sei von Trump wie ein respektierter Staatschef hofiert worden - und nicht wie ein Kriegsverbrecher und Massenmörder, so Strack-Zimmermann.

    +++ Inszenierung ohne Folgen? Auch die internationale Presse befasst sich eingehend mit dem Gipfeltreffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska.

    +++ Frankreichs Präsident Macron hat betont, dass der Druck auf Russland aufrechterhalten werden müsse.

    Gemeinsam mit seinen europäischen Kollegen sei er der Meinung, dass dies notwendig sei, solange der russische Angriffskrieg auf die Ukraine laufe und kein solider und dauerhafter Frieden geschlossen worden sei, schrieb der französische Staatschef auf X.

    +++ Der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Frohnmaier hat Bundeskanzler Merz aufgefordert, mit dem russischen Präsidenten Putin zu reden.

    Frohmeier teilte mit, während Washington und Moskau neue Chancen für Entspannung eröffnetn, habe Merz Deutschland außenpolitisch ins Abseits geführt: "Er verweigert den direkten Dialog mit Putin, setzt stattdessen auf Maximalforderungen und wollte sich schließlich beim Gipfel ins Spiel bringen – vergeblich."

    +++ Mehrere europäische Staaten - darunter Deutschland - haben nun ihre angekündigte Erklärung veröffentlicht.

    Darin heißt es, nun müsse der ukrainische Präsident Selenskyj in die Verhandlungen eingebunden werden. Das Ziel: Ein Dreiergipfel. Zitat: "Wir sind bereit dazu, mit Präsident Trump und Präsident Selenskyj auf ein trilaterales Gipfeltreffen mit europäischer Unterstützung hinzuarbeiten." Die Europäer wiederholen auch ihre Forderung nach Sicherheitsgarantien für die Ukraine - und betonen, dass die Ukraine Entscheidungen über ihr Staatsgebiet selbst treffen müsse: "Internationale Grenzen dürfen nicht mit Gewalt verändert werden."
    Die Erklärung wurde in englischer Sprache auf der Seite der Bundesregierung veröffentlicht - gemeinsam von Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron, der italienischen Regierungschefin Meloni, dem britischen Premier Starmer, dem finnischen Präsidenten Stubb, Polens Regierungschef Tusk sowie EU-Ratspräsident Costa und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen.

    +++ Trump hat inzwischen auf seiner Plattform Truth Social ein Statement zum Treffen mit Putin veröffentlicht. Mit einer auffälligen Äußerung.

    So schreibt der US-Präsident, man sei sich einig darüber gewesen, dass der beste Weg zu einem Ende des Krieges darin bestehe, sofort ein Friedensabkommen zu schließen - und nicht erst eine Waffenruhe zu vereinbaren. Sollte er bei dieser Einschätzung bleiben, wäre das eine Änderung seiner bisherigen Haltung, denn bislang hatte Trump immer wieder eine Waffenruhe gefordert. Das ist auch die erklärte Linie der europäischen Staaten. Diese hatten in mehreren Erklärungen - zuletzt nach einer Videokonferenz vor dem Gipfel in Alaska - darauf gedrungen, dass ein Waffenstillstand am Anfang von Verhandlungen stehen müsse. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj forderte mehrfach eine sofortige Waffenruhe.

    +++ Bundeskanzler Merz hat das Kabinett über den Stand nach dem Alaska-Gipfel von Trump und Putin informiert. Das verlautete aus Regierungskreisen.

    Trump hatte nach dem Gipfel die europäischen Partner über den Inhalt des Gesprächs mit Putin informiert. Merz habe den Kreis im Anschluss zu einer Nachbesprechung eingeladen. Dabei habe man eine gemeinsame Linie zu weiteren Schritten in einem Friedensprozess für die Ukraine abgestimmt. Anschließend habe er dann das Bundeskabinett informiert.

    +++ Der polnische Ministerpräsident Tusk hat ein gemeinsames Statement der Europäer zum Gipfeltreffen der Präsidenten der USA und Russlands angekündigt.

    Eine Schalte europäischer Staats- und Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei beendet, teilt Tusk mit. Zuvor hatte US-Präsident Trump etliche europäische Staaten sowie NATO-Generalsekretär Rutte und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen über sein Treffen mit Putin informiert.

    +++ Aus russischer Sicht war der Gipfel in Alaska ein diplomatischer Erfolg. So stellt es zumindest Ex-Präsident Medwedew dar.

    Der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates sprach von einem vollwertigen Mechanismus für Kontakte auf höchster Staatsebene. Obendrein habe das Treffen gezeigt, dass Verhandlungen über ein Kriegsende parallel zu Kampfhandlungen laufen könnten. Medwedew bezeichnete den russischen Angriffskrieg in seinen Äußerungen erneut als "militärische Spezialoperation". Das ist bis heute die offizielle Sprachregelung in Moskau.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj fliegt nach dem Gipfel von Alaska, der ohne ihn stattfand, am Montag zu Gesprächen mit Trump nach Moskau.

    Das teilte Selenskyj nach einem Telefonat mit Trump mit. Bei dem Treffen in Washington solle es um ein Ende des Tötens und des Krieges gehen. Er sagte weiter, Trump habe ihn über die wichtigsten Inhalte seiner Begegnung mit Putin informiert. Selenskyj sagte, er befürworte ausdrücklich ein Dreiertreffen mit Trump und Putin. Solch ein Format sei dazu geeignet, die Schlüsselfragen zu besprechen. Vor allem bei der Frage von Sicherheitsgarantien für sein Land müsse auch Europa einbezogen werden.

    +++ Es gibt auch positive Reaktionen auf das Spitzentreffen in Alaska - etwa vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

    Er schreibt auf Facebook, die Welt sei heute ein sicherer Ort als gestern. Zitat: "Jahrelang haben wir zugesehen, wie die beiden größten Atommächte den Rahmen ihrer Zusammenarbeit aufgelöst und sich gegenseitig Botschaften geschickt haben." Damit sei jetzt Schluss. Orban gilt seit Jahren als Verbündeter von Trump und Befürworter von dessen Politik. Er pflegt aber auch gute Beziehungen zu Putin. Zum Ukraine-Krieg sagte er zuletzt, Selenskyj habe diesen schon verloren - und Russland habe gewonnen.

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    +++ Beim Gipfel in Alaska war ein Dreier-Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj laut Kreml kein Thema.

    Der außenpolitische Berater von Putin, Uschakow, sagte, ein solcher Gipfel sei bisher nicht angesprochen worden. Auch ein Datum für ein nächstes Treffen von Putin und Trump sei bisher nicht bekannt. Putin hatte Trump beim Gipfel in Anchorage nach Moskau eingeladen.

    +++ Trump hat nach Angaben des Weißen Hauses inzwischen ein langes Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj geführt.

    Anschließend habe er auch Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedsländer über sein Treffen mit Putin in Alaska informiert.

    +++ Auch die EU-Kommission berichtet, dass Trump die Partnerstaaten über sein Treffen mit Putin informiert hat.

    An dem etwas mehr als einstündigen Telefonat nahmen demnach neben Kommissionspräsidentin von der Leyen auch Bundeskanzler Merz, Frankreichs Staatschef Macron und der britische Premierminister Starmer teil.

    +++ Der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter hat ein negatives Fazit des Alaska-Gipfels gezogen.

    Er sagte im ARD-Fernsehen: "Es ist eher ein schwarzer Freitag gewesen." Es gebe weder einen Waffenstillstand noch ernsthafte Konsequenzen - sondern eine Einladung von Trump nach Moskau. Putin habe kein Interesse an Verhandlungen - außer, um sich auf Augenhöhe auf der internationalen Bühne zu präsentieren, sagte Kiesewetter. Zitat: "Das ist Putin eindeutig gelungen. Er wirkt rehabilitiert, während der Krieg fortgesetzt wird."
    Der russische Staatschef Putin schüttelt US-Präsident Trump die Hand.
    Der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter ist der Ansicht, dass Putin rehabilitiert wirke - hier das Foto eines Händedrucks von Putin und Trump. (IMAGO / Agencia EFE / IMAGO / Octavio Guzmán)

    +++ Der Co-Vorsitzende der Linkspartei, van Aken, hat Europa aufgefordert, sich nicht mehr auf die USA als Friedensvermittler zu verlassen.

    US-Präsident Trump sei die Ukraine vollkommen egal, sagte van Aken im Deutschlandfunk. Ihm gehe es nur um sich selbst und die Interessen des eigenen Landes. Trump sei eher bereit, einen "schmutzigen Wirtschaftsdeal" mit dem russischen Präsidenten Putin zu machen, als sich für einen Frieden in der Ukraine einzusetzen. Der Linken-Politiker forderte stattdessen eine stärkere Einbeziehung Chinas. Das Land lebe vom Welthandel und habe somit ein Interesse an einer Friedenslösung. Wirtschaftlicher Druck sei der einzige Weg zu Friedensverhandlungen.

    +++ Erste Reaktionen auch aus der ukrainischen Presse: Der englischsprachige "Kyiv Independent" ist geradezu entsetzt, was den Gipfel in Alaska angeht. Hier ein Auszug aus dem Leitartikel:

    "Widerwärtig. Beschämend. Und letzten Endes nutzlos. Diese Worte kamen uns in den Sinn, als wir den Alaska-Gipfel verfolgten. Auf unseren Bildschirmen wurde ein blutbefleckter Diktator und Kriegsverbrecher im Land der Freiheit königlich empfangen - während seine Kampfdrohnen auf dem Weg in unsere Städte waren. Nach zweieinhalb Stunden traten Trump und Putin vor die Presse - um nichts mitzuteilen. Trump hat nicht bekommen, was er wollte. Aber Putin? Er ganz bestimmt." Den ganzen Artikel finden Sie hier.

    +++ Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht erneut Angriffe gegen das Nachbarland geflogen.

    Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe 85 Drohnen und eine Rakete eingesetzt. Auf russischer Seite wurden erneut ukrainische Drohnenangriffe registriert. Dem Verteidigungsministerium zufolge wurden 29 Drohnen abgeschossen. Die Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    +++ US-Präsident Trump ist nach seinem Treffen mit Putin zurück in Washington.

    Seine Maschine, die Air Force One, landete am frühen Samstag (Ortszeit) auf dem Militärflugplatz Joint Base Andrews nahe der US-Hauptstadt, wie mitreisende Journalisten berichteten.

    +++ Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers und USA-Experten Josef Braml hat Putin durch die Verhandlungen mit Trump Zeit gewonnen.

    Der Krieg in der Ukraine sei auch während des Treffens mit voller Härte weitergeführt worden, sagte Braml im Deutschlandfunk. Putin sei als ebenbürtiger Verhandlungspartner anerkannt und so aus der Isolierung herausgeholt worden.

    +++ Die Osteuropa-Expertin des Deutschlandfunks, Sabine Adler, berichtete über erste enttäuschte Reaktionen aus der Ukraine, da es keinen Waffenstillstand und keine neuen Sanktionen gegeben hat.

    Es sei der Eindruck entstanden, dass Trump Putin den Rücken gestärkt habe. Das russische Narrativ, dass die Ukraine für den Krieg verantwortlich sei, habe bei Trump verfangen. Das hätten die Aussagen deutlich gemacht, dass Selenskyj nun Entscheidungen zum Kriegsende treffen müsse.

    +++ Die Grünen-Politikerin Sara Nanni sieht nach dem Gipfel von Trump und Putin viel Verunsicherung in Europa.

    Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag sagte im ARD-Fernsehen, Trump wolle seine Macht nicht einsetzen für den Frieden in Europa. Das hätten die letzten Stunden ganz klar gezeigt - und das müsse ein Alarmsignal sein für den Rest des Westens. Putin sei der Gewinner des Gipfels und könne den Westen weiter hinhalten. Der Gipfel könne viel Verunsicherung und Unruhe in Europa auslösen.

    +++ Was hat das Treffen von Trump und Putin gebracht? Wie genau lief es ab?

    Wir haben Fragen und Antworten zum Gipfel in Alaska zusammengetragen. Sie können den Text hier nachlesen.

    +++ Auch unsere USA-Korrespondentin Doris Simon spricht im Deutschlandfunk von einem "Sieg nach Punkten" für Putin.

    Sie sagte, Trump habe Putin den roten Teppich ausgerollt. Putin sei bis heute ein internationaler Paria gewesen - und sei nun vom US-Präsidenten auf amerikanischem Boden empfangen und hofiert worden. Wie es in der Sache nun weitergehe, sei dagegen offen. Klar sei nur: Es gebe keinen Waffenstillstand.

    +++ Der Chefkorrespondent der "New York Times", David E. Sanger, zeigt sich ebenfalls ernüchtert von dem Treffen und dessen Bedeutung.

    Er schreibt in einer ersten Analyse, es habe jedwede Diskussion über Sekundärsanktionen gegen Länder gefehlt, die russisches Öl kaufen. Auch von Trumps Ultimaten an Moskau für eine dauerhafte Waffenruhe sei keine Rede mehr gewesen. Mit Lächeln und Händeschütteln habe Putin alle Äußerungen Trumps zu "ernsthaften Folgen" für Russland "weggewaschen" ("washed away" im Original).

    +++ Inzwischen gibt es immer mehr Reaktionen auf den Gipfel.

    Der frühere Spitzendiplomat und ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, schrieb auf X, nun habe Putin seinen roten Teppich bekommen - und Putin nichts. "Kein wirklicher Fortschritt - ganz klar 1:0 für Putin - keine neuen Sanktionen." Weiter schreibt Ischinger, auch für die Ukrainer habe das Treffen nichts ergeben. Und für Europa sei es enttäuschend verlaufen.
    Das Foto zeigt den russischen Präsidenten Putin und US-Präsident Trump auf einem roten Teppich am Flughafen in Alaska.
    Das Treffen von Putin und Trump wird von einigen Beobachtern als Punktsieg für Putin gewertet. (IMAGO / ITAR-TASS / Kremlin Press Office)

    +++ Kritik von US-Demokraten

    Die oppositionellen Demokraten haben das Treffen von Trump und Putin kritisiert. Der Senator Blumenthal sagte im US-Sender CNN, bei dem Gipfel sei nichts herausgekommen. Ihm drehe sich der Magen um, wenn er sehe, wie der US-Präsident Putin als guten Freund bezeichnet habe. Putin sei ein Kriegsverbrecher. Die Realität sei, dass Menschen in der gesamten Ukraine getötet würden, weil Putin sie weiterhin bombardieren ließe.

    +++ Bundesregierung äußert sich nicht zu Gipfel

    Nach dem Trump-Putin Gipfel gibt es bislang keine Stellungnahmen von europäischen Regierungschefs oder von der NATO. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur zunächst nur, Bundeskanzler Merz werde laufend über die Vorgänge in Anchorage informiert. Sein Team stehe in engem Kontakt mit den Verbündeten. Offenbar wartet man zunächst auf genauere Informationen. Trump hatte angekündigt, nach seinem Gespräch mit Putin den ukrainischen Präsidenten Selenskyj, die europäischen Regierungen und die NATO über das Treffen zu unterrichten.

    +++ Putin und Trump verlassen Alaska

    Nach dem Treffen mit US-Präsident Trump hat Wladimir Putin den Heimweg angetreten. Ein Flugzeug mit dem russischen Präsidenten an Bord hob in Anchorage ab. Auch die Maschine mit Trump an Bord startete. Dies bedeutet, dass eine zunächst angekündigte Gesprächsrunde in größerem Kreis zwischen den beiden Delegationen nicht stattfindet.

    +++ Pressestatements werfen Fragen auf

    Bei der Pressekonferenz von Trump und Putin blieb einiges im Unklaren. So ist ungewiss, ob es Ergebnisse in Bezug auf den Ukraine-Krieg gab. Trump sagte, man habe das Ziel noch nicht erreicht, aber die Chancen dafür ständen gut. Man sei sich in vielen Punkten einig, aber im wohl wichtigsten Punkt noch nicht. Welcher Punkt dies ist, sagte er nicht. Putin sprach von einer Verständigung, die er mit Trump erzielt habe. Diese ebne den Weg für einen Frieden in der Ukraine. Eine Friedenslösung dürfe aber nicht durch die Europäer untergraben werden. Auch hier war nicht ersichtlich, ob tatsächlich eine Vereinbarung erzielt wurde und wie diese aussieht.
    Auch zu einem Nachfolgetreffen wurden die Präsidenten nicht deutlich. Trump meinte, dass man sich bald wieder sprechen werde, wahrscheinlich sogar wiedersehen. Putin ergänzte dazu - möglicherweise im Scherz: "Nächstes Mal in Moskau." Darauf wollte sich Trump aber nicht festlegen.

    +++ Keine konkreten Ergebnisse

    Das Gipfeltreffen von US-Präsident Trump und dem russischen Staatschef Putin ist beendet. Greifbare Ergebnisse in Richtung einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg gab es dabei offenbar nicht, auch wenn Putin sagte, er habe mit Trump eine Übereinkunft erzielt. Beide Politiker verwiesen auf die gute Gesprächsatmosphäre. Laut Putin könnte es ein weiteres Treffen geben.

    +++ Trump: Extrem produktives Treffen

    Danach ergreift Trump das Wort. Auch er spricht von einem "extrem produktiven" Gespräch. Man sei sich in vielen Punkten einig gewesen. Er werde nun verschiedene Telefonate führen, um über die Ergebnisse zu informieren. Konkrete Ergebnisse des Treffens nannte Trump nicht. Im Vorfeld hatte es Hoffnung gegeben, dass eine Waffenruhe in der Ukraine zumindest näherrücken könnte.

    +++ Putin: Konstruktives Gespäch mit Trump

    In der gemeinsamen Pressekonferenz erhält zunächst der russische Präsident Putin das Wort. Er bezeichnet das Gespräch mit Trump als konstruktiv. Der Konflikt in der Ukraine müsse beendet werden, fügte er hinzu, ohne ein Abrücken von bisherigen Positionen erkennen zu lassen.

    +++ Russischer Sondergesandter: Sehr gute Gespräche

    Dem Leiter des russischen Staatsfonds und Sondergesandten Kirill Dmitriew zufolge liefen die Gespräche zwischen US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin bemerkenswert gut. Dies meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax.

    +++ Pressestatements stehen bevor

    Die erste Gesprächsrunde in Anchorage ist nach Medienberichten zu Ende. In Kürze werden Statements erwartet, die angereisten Journalisten versammeln sich bereits. Das Weiße Haus und der Kreml kündigten übereinstimmend eine gemeinsame Pressekonferenz von Trump und Putin an.

    +++ Erste Gesprächsrunde dauert noch an

    Auch nach zwei Stunden ist die erste Gesprächsrunde des Gipfels noch nicht beendet. Von Beobachtern wird das als gutes Zeichen gedeutet. Denn immerhin hatte Trump erklärt, er werde schon nach wenigen Minuten wissen, ob sich die Gespräche lohnen - und das Treffen ansonsten sehr schnell beenden.

    Freitag, 15. August

    +++ Russland meldet eine Tote in Donezk nach ukrainischem Beschuss

    Ungeachtet des Gipfels in Alaska geht der Krieg in der Ukraine weiter. In der von Russland besetzten ostukrainischen Großstadt Donezk ist nach Angaben der Besatzungsbehörden durch ukrainischen Beschuss eine Frau getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der von Moskau eingesetzte Bürgermeister der Stadt mit. Die Frontlinie befindet sich rund 40 Kilometer von der Stadt entfernt.

    +++ Gemeinsames Abendessen in größerer Runde

    Nach dem Gespräch in kleiner Runde ist ein gemeinsames Abendessen mit weiteren Teilnehmern vorgesehen. Auf amerikanischer Seite sind das Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick, Pentagonchef Pete Hegseth sowie die Stabschefin des Weißen Hauses, Susie Wiles.

    +++ Nun doch kein Einzelgespräch von Trump und Putin

    Trump und Putin sind zusammen in einem Auto zum Tagungsort gefahren. Ein zunächst geplantes Gespräch nur der beiden Staatschefs mit Übersetzern wurde gestrichen. Stattdessen ergänzen nun auf beiden Seiten Minister und Berater die erste Runde. Kurz vor dem Treffen teilte das Weiße Haus mit, dass auf US-Seite auch Außenminister Rubio und der Sondergesandte Witkoff teilnehmen werden. Auf russischer Seite kamen Außenminister Lawrow und der außenpolitische Berater Uschakow hinzu.

    +++ US-Präsident Trump hat Kreml-Chef Putin in Alaska empfangen.

    Die beiden Präsidenten stiegen zeitgleich aus ihren Flugzeugen. Sie liefen über rote Teppiche aufeinander zu. Trump wartete in der Mitte auf Putin, klatschte zeitweise in die Hände. Beide begrüßten sich gut gelaunt mit einem langen Handschlag. Auf einem Podium mit der Aufschrift "Alaska 2025" gaben sie sich dann erneut die Hand.
    Trump und Putin reichen sich die Hand. Sie schauen in Richtung der Kamera.
    US-Präsident Trump begrüßt Kreml-Chef Putin (AFP / ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)

    +++ Um kurz vor 21 Uhr ist auch Kreml-Chef Putin in Alaska gelandet.

    Bei anderen Treffen mit Staatschefs war Putin in der Vergangenheit nicht selten zu spät gekommen.

    +++ US-Präsident Trump ist zum Gipfeltreffen mit Kremlchef Putin in Alaska eingetroffen.

    Trump landete auf der US-Militärbasis in Anchorage. Wie das Weiße Haus mitteilte, wird es nun doch kein Vier-Augen-Gespräch zwischen Trump und Putin geben. Stattdessen würden je drei Vertreter der beiden Länder zusammenkommen. Trump werde von Außenminister Rubio und dem Sonderbeauftragten Witkoff begleitet. Um 21 Uhr soll Trump den russischen Präsidenten Putin an dessen Flugzeug begrüßen.

    +++ Auf dem Weg nach Alaska hat Trump erneut eine Waffenruhe gefordert.

    "Ich will eine Waffenruhe. Ich will, dass das Töten aufhört", sagte Trump. Wenn es dazu heute nicht kommen werde, werde er nicht glücklich sein. Es sei nichts in Stein gemeißelt. Er erwarte ein "sehr gutes" Treffen - sollte das aber nicht so sein, werde er schnell wieder abreisen.

    +++ Wenige Stunden vor dem Gipfel in Alaska hat der ukrainische Staatschef Selenskyj Russland mangelnde Verhandlungsbereitschaft vorgeworfen.

    Es gebe weder einen Befehl, noch irgendwelche Signale aus Moskau, dass es sich darauf vorbereite, diesen Krieg zu beenden, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. "Sie töten auch am Tag der Verhandlungen."

    +++ Russland schätzt, dass die verschiedenen Gesprächsrunden sechs bis sieben Stunden dauern könnten.

    Das sagte Kreml-Sprecher Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Putin werde trotz eines Unwetters pünktlich in Alaska ankommen, hieß es zudem. Trump werde Putin dann am Flugzeug persönlich abholen. Putin soll den Angaben zufolge um 21 Uhr deutscher Zeit landen.

    +++ US-Präsident Trump hat erneut versichert, dass er mit Kremlchef Putin keine Vereinbarungen ohne Einbezug der Ukraine treffen werde.

    Trump sagte vor Reportern in der Präsidentenmaschine Air Force One, zwar werde er mit Putin in Alaska auch über den Austausch von Gebieten sprechen. Aber er müsse die Ukraine die Entscheidung treffen lassen. Trump bezeichnete Putin als klugen Kerl. Es herrsche auf beiden Seiten großer Respekt.
    US-Präsident Donald Trump geht an Bord der Air Force One.
    US-Präsident Donald Trump (dpa / AP / Luis M. Alvarez)

    +++ US-Präsident Trump hat die russischen Drohnenangriffe auf zivile Ziele in der Ukraine als schädlich für die Verhandlungsposition von Kremlchef Putin bezeichnet.

    Putin glaube, das verleihe ihm Verhandlungsstärke, sagte Trump auf dem Weg nach Alaska. Er selbst finde aber, dass die Angriffe Putin schadeten. Er kündigte an, in Alaska mit Putin über das Vorgehen sprechen zu wollen.

    +++ Auf dem Weg nach Alaska hat US-Präsident Trump ein Kriegsende als Bedingung für Geschäfte mit Russland genannt.

    Putin bringe zwar "viele Geschäftsleute" zu den Verhandlungen mit, was positiv sei und ihm gefalle, sagte Trump. "Aber sie machen keine Geschäfte, bis der Krieg beigelegt ist", betonte der US-Präsident.

    +++ Wenige Stunden vor der Zusammenkunft mit Kreml-Chef Putin hat US-Präsident Trump mit dem belarussischen Staatschef Lukaschenko gesprochen.

    Der US-Präsident schrieb in seinem Online-Netzwerk "Truth Social", Zweck des Telefonats sei gewesen, Lukaschenko für die Freilassung von 16 Gefangenen zu danken. Zudem sei es um die mögliche Freilassung von weiteren 1.300 Gefangenen gegangen. Der US-Präsident ergänzte, er plane, den belarussischen Staatschef in Zukunft zu treffen. Lukaschenko gilt als enger Verbündeter Putins.

    +++ In einem Brief an den nordkoreanischen Machthaber Kim hat Kremlchef Putin die gegen die Ukraine entsandten nordkoreanischen Soldaten als "heldenhaft" gelobt.

    Wie nordkoreanische Staatsmedien weiter berichteten, verwies Putin in dem Schreiben auf die jahrzehntelangen, militärischen Bande zwischen Russland und Nordkorea. Beide Staaten hatten ihre Verbindungen infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verstärkt. Nach westlichen Angaben wurden mehr als 10.000 Nordkoreaner nach Kursk geschickt, wo die Ukraine im vergangenen Jahr überraschend bei einem Vorstoß ein großes russisches Territorium besetzt hatte.

    +++ Im Fokus vieler ausländischer Zeitungen steht das heutige Treffen zwischen dem US-Präsidenten und dem russischen Staatschef in Alaska.

    Einzelne Stimmen und die internationale Presseschau des DLF zum Nachhören finden Sie hier

    +++ Auf dem Weg zum Gipfeltreffen mit US-Präsident Trump in Alaska hat Staatschef Putin das Gebiet Magadan im fernen Osten Russlands besucht.

    Putin sollte in der Gebietshauptstadt Magadan eine Fabrik, Sport- und Kulturzentren besuchen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Magadan liegt Luftlinie etwa 6.000 Kilometer östlich von Moskau. Das dünn besiedelte Gebiet am Ochotskischen Meer hat historisch einen traurigen Ruf als Ort von Lagern und Gefängnissen. Es lebt heute von Bergbau und Fischfang.

    +++ Russland kommt nach den Worten von Außenminister Lawrow mit einer klaren Position zum Gipfeltreffen mit den USA nach Alaska.

    Er wolle keinen Ergebnissen vorgreifen, sagte Lawrow bei der Ankunft in Anchorage dem staatlichen russischen Fernsehsender Rossija-24. "Wir wissen, dass wir Argumente haben, eine klare und verständliche Position. Wir werden sie darlegen", erklärte der Außenminister. Er verwies auf den Besuch des US-Unterhändlers Witkoff in Moskau vergangene Woche. Dabei sei vieles vorbereitet worden. Man hoffe darauf, diese "nützliche Unterhaltung" fortzusetzen, so Lawrow.

    +++ US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin wollen heute in Alaska über den Ukraine-Krieg beraten.

    Es ist das erste persönliche Treffen der beiden, seit Russland 2022 seinen völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine begonnen hat. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Gipfeltreffen finden Sie hier.

    +++ Bundeskanzler Merz hat klare Erwartungen an das heutige Treffen von US-Präsident Trump mit Russlands Staatschef Putin.

    Putin müsse das Gesprächsangebot ernst nehmen, erklärte der Kanzler. Dreieinhalb Jahre nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine habe Russland die Gelegenheit, einem Waffenstillstand zuzustimmen und die Feindseligkeiten einzustellen. Ziel müsse ein Gipfel sein, an dem auch der ukrainische Präsident Selenskyj teilnehme. Die Ukraine brauche starke Sicherheitsgarantien. Merz betonte zudem, territoriale Fragen könnten nur mit dem Einverständnis der Ukrainer entschieden werden.

    +++ Die ukrainische Armee hat erneut die Ölindustrie Russlands mit Kampfdrohnen angegriffen.

    Laut russischen und ukrainischen Quellen war das Ziel die Ölraffinerie von Sysran im Gebiet Samara an der Wolga. Das ukrainische Militär erklärte, es habe Explosionen gegeben, ein Feuer sei ausgebrochen. Die Raffinerie produziert nach eigenen Angaben eine Reihe von Kraftstoffen und ist eine der größten des Rosneft-Konzerns. Sysran liegt etwa 800 Kilometer von der Ukraine entfernt.

    +++ In Anchorage im US-Bundesstaat Alaska haben Bewohner gegen das dort geplante Treffen von Präsident Trump mit Kremlchef Wladimir Putin protestiert.

    Rund 140 Demonstrierende versammelten sich an einer Straßenkreuzung, um mit Schildern sowie ukrainischen und amerikanischen Flaggen ihrem Unmut Luft zu machen. Unter den Teilnehmenden waren auch zwei Frauen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind. Sie demonstrierten nach eigenen Angaben stellvertretend für in Alaska lebende Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich trotz Aufenthaltsgenehmigung aus Sorge vor den Folgen von Trumps Migrationspolitik nicht offen an den Protesten beteiligen wollten.
    In der Stadt Anchorage im US-Bundesstaat Alaska: protestieren Menschen protestieren an einer Straßenkreuzung.
    Demonstanten an einer Straßenkreuzung in der Stadt Anchorage im US-Bundesstaat Alaska. (Luzia Geier / dpa / Luzia Geier)

    +++ Die US-Entwicklungsbehörde USAID hat einem internen Kontrollbericht zufolge den Verbleib von mehr als 5.100 an die Ukraine gelieferten Starlink-Terminals nicht überwacht.

    Mehr als die Hälfte der aktiven Geräte befinde sich in Gebieten, die ganz oder teilweise von Russland besetzt seien, heißt es in dem Bericht. Der Generalinspekteur von USAID stellte fest, dass die Behörde aufgrund der "komplexen Kriegslage" und des dringenden Bedarfs der Ukraine ein höheres Risiko des Missbrauchs in Kauf genommen habe. Daher wisse die Behörde nicht, wo sich die Terminals befänden oder wie sie genutzt würden.

    Donnerstag, 14. August

    +++ US-Präsident Trump bringt eine Teilnahme europäischer Staats- und Regierungschefs an einem potenziellen zweiten Treffen mit Kremlchef Putin ins Gespräch.

    Trump betont seit Tagen, dass er den Gipfel mit Putin am Freitag in Alaska vor allem als Vorstufe zu einer zweiten Begegnung betrachte, an der auch der ukrainische Präsident Selenskyj teilnehmen solle. Jetzt sagte Trump bei einem Auftritt im Weißen Haus: "Vielleicht holen wir auch einige europäische Führungspersonen dazu. Vielleicht auch nicht."

    +++ Einen Tag vor dem Treffen mit dem russischen Staatschef Putin in Alaska hat US-Präsident Trump Erwartungen daran gedämpft.

    Er schließe nicht aus, dass die Begegnung ergebnislos bleibe, sagte Trump dem Sender Fox News. Er betrachte das Gespräch in Alaska vor allem als Vorbereitung für ein zweites Treffen, bei dem es dann zu einem "Deal" kommen könne. Nach früheren Angaben zieht Trump in Betracht, dass dazu auch der ukrainische Präsident Selenskyj geladen wird.

    +++ Der russische Staatschef Putin bewertete die Bemühungen der USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs positiv.

    Die US-Regierung unternehme seiner Ansicht nach "ganz energische und aufrichtige Anstrengungen, um die Kämpfe zu beenden, aus der Krise herauszukommen und zu Vereinbarungen zu gelangen, die alle beteiligten Parteien zufrieden stellen", sagte Putin nach Angaben des Kreml in einer Sitzung zur Vorbereitung seines Treffens mit Trump.

    +++ Der britische Premierminister Starmer hat den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in London empfangen, um einen Tag vor dem Gipfeltreffen in Alaska die Unterstützung Großbritanniens zu demonstrieren.

    Die beiden umarmten sich vor Starmers Büro in der Downing Street 10, ohne dabei öffentliche Statements abzugeben. Selenskyjs Reise in die britische Hauptstadt erfolgte am Tag nach seiner Teilnahme am virtuellen Treffen mit US-Präsident Donald Trump und den Staats- und Regierungschefs mehrerer europäischer Länder von Berlin aus.
    Der britische Premierminister Keir Starmer empfängt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem Treffen in der Downing Street 10 in London. Die beiden Politiker umarmen sich.
    Starmer trifft Selenskyj in London (PA Wire / dpa / Jordan Pettitt)

    +++ Die russische Armee hat nach Angaben aus Moskau ihren Vormarsch im Osten der Ukraine fortgesetzt.

    Die Truppen hätten die Dörfer Iskra und Schtscherbyniwka in der Region Donezk eingenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Die russische Armee hatte in den vergangenen Wochen einige Geländegewinne gemeldet.

    +++ Russland und die Ukraine haben erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.

    Wie das Verteidigungsministerium in Moskau bekanntgab, wurden auf Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate jeweils 84 Gefangene übergeben. Laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj befanden sich unter ihnen auch Zivilisten.

    +++ Einen Tag vor dem Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Staatschef Putin in Alaska hat die russische Regierung den Ablauf der Verhandlungen bekanntgegeben.

    Die Begegnung werde um 11.30 Uhr Ortszeit in Alaska beginnen, teilte ein Berater in Moskau mit. Das entspricht 21.30 Uhr deutscher Zeit. Vorgesehen ist demnach ein Einzeltreffen der Präsidenten, bei dem diese nur von Übersetzern begleitet werden. Außerdem soll es ein Arbeitsfrühstück geben, an dem auch die jeweiligen Verhandlungsdelegationen teilnehmen.
    In der russischen Delegation sind der außenpolitische Berater Uschakow, Außenminister Lawrow, Finanzminister Siluanow, Verteidigungsminister Belousow und der Sondergesandte für Außenwirtschaftsbeziehungen Dmitrijew vertreten. Nach dem Treffen ist eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Das Hauptthema solle die Lösung der "Ukraine-Krise" sein, wie der Kreml den von Russland asugehenden Krieg bezeichnet.

    +++ Der Grünen-Außenpolitiker Wagener bezeichnet die Gespräche zwischen Trump und Putin als erste Sondierungen.

    Es könne nichts ohne die Ukraine entschieden werden, sagte Wagener im Deutschlandfunk . Das habe man auch gestern in der Videokonferenz mit europäischen Spitzenpolitikern und Trump deutlich gemacht. Europa müsse nun Signale der Entschlossenheit und Stärke gegenüber Russland zeigen. Wagener forderte unter anderem, eingefrorenes russisches Staatsvermögen zur Unterstützung der Ukraine zu verwenden.

    +++ In London ist der britische Premier Starmer mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu Gesprächen zusammengekommen.

    Die beiden Politiker umarmten sich vor dem Sitz des Premiers in der Downing Street Number 10. Großbritannien gilt als enger Verbündeter der Ukraine. Starmer hatte zuletzt erneut robuste Sicherheitsgarantien für die Ukraine gefordert. Details der heutigen Gespräche sind noch nicht bekannt.
    Der britische Premierminister Sir Keir Starmer (links) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Garten der Downing Street Nr. 10.
    Großbritanniens Premierminister Sir Keir Starmer (links) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (picture alliance/empics/Ben Stansall)

    +++ Nach dem virtuellen Ukraine-Gipfel zur Vorbereitung auf das Treffen in Alaska hat die BSW-Vorsitzende Wagenknecht Bundeskanzler Merz (CDU) vorgeworfen, den Krieg in der Ukraine zu verlängern.

    "Der Video-Gipfel war eher eine Kriegsverlängerungskonferenz als eine Kompromisssuche", sagte Wagenknecht der "Augsburger Allgemeinen". Er habe nicht dazu beigetragen, die Verhandlungsbereitschaft auf beiden Seiten zu fördern. Wagenknecht kritisierte die diplomatischen Bemühungen Deutschlands und der Europäer als "einseitig". "Es war ein Fehler, dass Selenskyj nach Berlin gekommen ist", betonte sie. "Die Bundesregierung sollte vermitteln, Kompromisse ausloten und sich nicht so offensichtlich auf Selenskyjs Seite stellen."

    +++ Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die schwierige Lage an der Front in der ostukrainischen Region Donezk stabilisieren können.

    Mehrere Einheiten hätten dem Feind schwere Verluste zugefügt, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine den Sprecher des Generalstabs, Kowaljow. Dabei seien auch Gefangene gemacht worden. Zuvor waren russische Einheiten Militärbeobachtern zufolge nordöstlich des Ortes Pokrowsk mehr als zehn Kilometer in Richtung Dobropillja vorgestoßen. In Medienberichten war von einem Frontdurchbruch die Rede. Daraufhin habe die ukrainische Armeeführung Reserven in das Gebiet verlegt. Unterdessen wurden aus mehreren russischen Gebieten neue ukrainische Drohnenangriffe gemeldet. In der Grenzregion Belgorod und der südrussischen Region Rostow gab es Verletzte, im Gebiet Wolgograd kam es zu einem Brand in einer Erdölraffinerie.

    +++ Einen Tag vor dem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und Kreml-Chef Putin trifft der britische Premierminister Starmer den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in London.

    Selenskyj werde gegen 09.30 Uhr (Ortszeit, 10.30 Uhr MESZ) in der Downing Street eintreffen, teilte Starmers Büro mit.

    +++ Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags, Röwekamp, hat das Gespräch zwischen europäischen Spitzenpolitikern und US-Präsident Trump gelobt.

    Man habe einen großen Schritt gemacht und für Verständnis gegenüber Trump geworben, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk . Man habe verdeutlicht, dass europäische und ukrainische Interessen berücksichtigt werden müssten. Röwekamp verwies insbesondere auf die Forderung nach einem schnellen Waffenstillstand. Er rechne aber nicht mit einem Durchbruch bei dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin.

    +++ US-Präsident Trump hat Kreml-Chef Putin vor dem morgigen Gipfeltreffen mit Konsequenzen gedroht, falls sich dieser weiter einem Kriegsende verweigere.

    Es werde schwerwiegende Folgen haben, wenn Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht einstelle, sagte Trump ohne Details zu nennen. Zuletzt hatte er mit neuen Strafzöllen gedroht, diese aber nach der Einigung auf ein Treffen nicht umgesetzt.
    US-Präsident Donald Trump schaut konzentriert zur Seite.
    US-Präsident Donald Trump (picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Alex Brandon)

    +++ Die Sicherheitsexpertin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Babst, kritisiert die Haltung der europäischen Staaten vor dem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und Kremlchef Putin.

    Die Forderungen hätten nur Appellcharakter und blieben unkonkret, sagte Babst im Deutschlandfunk . Die frühere NATO-Strategin forderte Europa auf, konkret zu sagen, wie ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine abgesichert werden könne. Babst rief zu einem härteren Kurs gegen Moskau auf, um Russland in die Schranken weisen. Sie äußerte zudem Zweifel an der Verlässlichkeit von US-Präsident Trump.
    Die Debatte über Gebietsabtretungen an Russland hält Babst für höchstproblematisch. Jede Grenzveränderung sei ein Sieg für Putin. Babst kritisierte NATO-Generalsekretär Rutte für dessen Vorschlag, von Russland besetzte Gebiete de facto anzuerkennen. Sie erinnerte an die Menschen, die unter einer gewaltsamen Besatzung leben müssten. Russland wolle außerdem weiter die gesamte Ukraine unterwerfen, betonte die Sicherheitsexpertin.
    Sicherheitsexpertin kritisiert Haltung Europas

    +++ US-Präsident Trump will nach Medieninformationen mit Russlands Staatschef Putin morgen in Alaska nicht über eine Aufteilung von ukrainischem Staatsgebiet verhandeln.

    Das habe er dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Politikern in der gestrigen Videokonferenz gesagt, berichtet der amerikanische TV-Sender NBC News. Unklar blieb, woher er die Informationen erhalten hatte.

    +++ US-Präsident Trump stellt laut einem Pressebericht Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine in Aussicht.

    Das habe er europäischen Politikern und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj in der gestrigen Videoschalte gesagt, berichtet die Online-Zeitung "Politico", ohne weitere Details zu nennen.

    Mittwoch, 13. August

    Das war der Zeitplan der Videokonferenz:
    • 14.00 Uhr: Merz, Selenskyj und enge europäische Verbündete der Ukraine treffen sich in einer virtuellen Schaltkonferenz zu einer Vorbesprechung. Teilnehmen sollen die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Finnland, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, EU-Ratspräsident Costa und NATO-Generalsekretär Rutte.
    • 15.00 Uhr: Gemeinsame Beratungen mit US-Präsident Trump und seinem Vize J. D. Vance
    • 16.00 Uhr: Pressekonferenz von Merz und Selenskyj
    • 16.30 Uhr: Die europäischen Staats- und Regierungschefs setzen ihre Beratungen nach dem Gespräch mit Trump und Vance fort.

    +++ EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und Nato-Generalsekretär Rutte haben die Ergebnisse der Videokonferenz - an der beide teilnahmen - begrüßt.

    Von der Leyen sagte, es sei ein sehr gutes Gespräch gewesen. "Heute haben Europa, die USA und die Nato die gemeinsame Haltung für die Ukraine gestärkt", schrieb sie auf der Online-Plattform X. "Wir werden in enger Abstimmung bleiben." Nach Auffassung Ruttes sind der Westen und die Ukraine geeint in dem Ziel, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. "Der Ball liegt nun im Feld Russlands", erklärte Rutte. Er würdigte die "Führung und enge Abstimmung mit den Verbündeten" durch Trump vor dessen Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin am Freitag in Alaska.

    +++ Der heutige Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Kanzleramt hat im Berliner Regierungsviertel zu umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen geführt.

    "Der Arbeitsbesuch ist beendet. Alle dazu eingerichteten Straßensperrungen werden nun abgebaut und sämtliche Einschränkungen sind aufgehoben», teilte die Berliner Polizei am Abend auf der Plattform X mit. Zuvor waren unter anderem Züge aus Sicherheitsgründen ohne Halt durch den U-Bahnhof Bundestag gerollt.  Spezialeinheiten mit Scharfschützen wurden postiert, etwa auf dem Dach des Bundeskanzleramtes. Auf der Spree waren Boote der Polizei unterwegs, Beamte sicherten auf Jetski die Umgebung des Gebäudes. Straßen und Fußwege waren im gesamten Parlaments- und Regierungsviertel zeitweise gesperrt. Rund um den Hauptstadtflughafen BER war es ähnlich. 

    +++ Deutschland beteiligt sich an einem Nato-Militärhilfepaket für die Verteidigung der Ukraine.

    Die Bundesrepublik werde bis zu 500 Millionen US-Dollar zahlen, teilten das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt gemeinsam mit. US-Präsident Trump hatte im vergangenen Monat erklärt, die USA seien bereit, Waffen an die Ukraine zu liefern, bezahlen müssten diese jedoch die Europäer.
    Nato-Generalsekretär Rutte begrüßte die deutsche Entscheidung. Diese Lieferung werde der Ukraine helfen, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. Die Niederlande waren das erste Land im Verteidigungsbündnis, das Gelder für den neuen Fonds bereitstellt.

    +++ US-Präsident Trump hat nach der Videoschalte mit den Europäern ein baldiges Dreiertreffen mit ihm sowie den Staatchefs Putin und Selensky angeregt.

    Dies würde er begrüßen, sollte sein Treffen mit Putin am Freitag erfolgreich verlaufen, sagte Trump nach der Videokonferenz mit den Europäern und Selenskyj. Die Schalte bewertetet er als "sehr gut". Zugleich drohte Trump Russland erneut mit "sehr schwerwiegenden Konsequenzen", sollten die russischen Angriffe auf die Ukraine nicht enden. Russland hatte seine Offensive in den vergangenen Tagen noch einmal intensiviert.

    +++ Bundeskanzler Merz geht davon aus, dass US-Präsident Trump bei seinem Treffen mit Russlands Staatschef Putin in Alaska versuchen wird, eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu erreichen.

    Nach der Videokonferenz mit den EU-Staaten, Trump und Selenskyj sagte Merz in Berlin, man habe dem US-Präsidenten die Botschaft mitgegeben, dass bei dem Treffen mit Putin die europäischen und ukrainischen Sicherheitsinteressen gewahrt werden müssten. Zudem habe man der amerikanischen Seite deutlich gemacht, dass bei weiteren Treffen die Ukraine mit am Tisch sitzen müsse. Zudem seien robuste Sicherheitsgarantien für die Zeit nach dem Krieg erforderlich.
    Selenskyj, der während der Konferenz im Kanzleramt war, betonte, dass der Druck auf Putin erhöht werden müsse, wenn er sich nicht zu einem Waffenstillstand bereit erkläre. Er habe Trump gesagt, dass Putin keinen Frieden wünsche, sondern die Ukraine komplett einnehmen wolle.
    Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der europäischen Forderungen an Trump

    +++ Bei der Videoschalte mit Trump wurde Polen durch Präsident Nawrocki repräsentiert anstatt durch Regierungschef Tusk.

    Das polnische Präsidentenbüro erklärte, zu dem Gespräch der EU-Staaten mit Trump und dem ukrainischen Staatschef Selenskyj sei Nawrocki eingeladen gewesen. Wie ein Regierungssprecher erläuterte, nahm Tusk stattdessen an zwei Videoschalten mit den EU-Verbündeten vor und nach jener mit dem US-Präsidenten teil.
    Nawrocki und Tusk präsentieren die beiden verfeindeten politischen Lager ihres Landes: Der Präsident ist ein Mann der rechtskonservativen PiS-Opposition, während der Ministerpräsident das europafreundliche Regierungslager anführt.

    +++ Die ukrainische Regierung hat angesichts russischer Angriffe die Evakuierung mehrerer Dörfer in der Region Donezk angeordnet.

    In mehr als zehn Orten nahe der Frontlinie müssten Familien mit Kindern ihre Häuser verlassen, teilte der Gouverneur der Region mit. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme zweier weiterer Dörfer in Donezk gemeldet. Den Angaben zufolge handelt es sich um Ortschaften in der Nähe der ehemaligen Bergbaustadt Dobropillja, die von der ukrainischen Armee gehalten wird.

    +++ Die Ukraine befürchtet eine neue russische Offensive.

    Nach Angaben von Präsident Selenskyj zieht die russische Armee an drei Frontabschnitten Soldaten zusammen und hat in der Region Donezk Geländegewinne erzielt - unter anderem nahe der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk. Laut Selenskyj sind die russischen Streitkräfte an mehreren Punkten zehn Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgedrungen. Ziel der Offensive sei neben Pokrowsk auch die Stadt Nowopawliwka.
    Die beiden Männner in Tarnuniform stehen auf einem Feld und hantieren mit der Abschusseinrichtung.
    Russische Soldaten bereiten eine Drohne für den Abschuss auf ukrainische Stellungen vor. (Uncredited / Russian Defense Minis / Uncredited)

    +++ US-Finanzminister Bessent droht Russland mit Sanktionen oder Zöllen, sollte das Treffen zwischen Präsident Trump und Staatschef Puitin am Freitag nicht "gut verlaufen".

    Bessent sagte dem Sender Bloomberg TV, er fordere zudem die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, ebenfalls auf Sanktionen zu setzen. "Trump wird Präsident Putin klarmachen, dass alle Optionen auf dem Tisch liegen".

    +++ Der frühere Trump-Berater Bolton nennt das Treffen einen "Propagandasieg für Putin".

    Bolton sagte der "Bild"-Zeitung, ein international geächteter Staatschef, der einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führe, dürfe sich jetzt neben dem US-Präsidenten ins Rampenlicht stellen. Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA glaubt, dass Trump das Treffen "als Baustein für den so lange ersehnten Friedens-Nobelpreis" sieht. Putin wiederum wolle Trump wieder stärker auf seine Seite ziehen, die jüngsten Sanktionsdrohungen abwenden und das Verhältnis reparieren.
    Man sieht Trump unscharf im Vordergrund in einem Raum, er sagt gerade etwas. Dahinter steht Bolton an einer Wand mit Dokumenten im Arm. Er rückt sich die Brille zurecht. Ihn sieht man scharf.
    Kritischer Blick auf Trump: John Bolton im Mai 2018 als Nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten. (picture alliance / Pool/ ABACA / Oliver Contreras)

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj hat bekräftigt, dass der Kreml aus seiner Sicht keinen fairen Frieden will.

    Europa, die USA und die Ukraine müssten Russland deshalb dazu zwingen, sagte Selenskyj in Berlin. Bundeskanzler Merz hatte ihn dort am Mittag empfangen. Um 14 Uhr sollte die Videokonferenz mit europäischen Verbündeten beginnen.

    +++ US-Präsident Trump hat sich vor dem virtuellen Treffen auf seinem Online-Portal "Truth Social" geäußert.

    Die europäischen Staats- und Regierungschefs seien "großartige Menschen". Sie wollten, dass ein Deal gemacht werde, so Trump. Kritik an dem für Freitag anberaumten Treffen mit Russlands Staatschef Putin in Alaska wies er zurück. US-Finanzminister Bessent brachte Sanktionen oder "sekundäre Zölle" ins Gespräch, sollte das Gespräch zwischen Trump und Putin "nicht gut laufen". Die europäischen Staaten sollten sich diesen Strafmaßnahmen dann anschließen, sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in Berlin eingetroffen, wo er an den Beratungen im Kanzleramt zum Ukraine-Krieg teilnehmen will.

    Mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet die Polizei den kurzfristigen Besuch. Im Berliner Regierungsviertel wurden Spezialeinheiten mit Scharfschützen postiert, etwa auf dem Dach des Bundeskanzleramtes. Auf der Spree waren Boote der Polizei unterwegs, Beamte sicherten auf Jetski die Umgebung des Gebäudes.

    +++ Wirklich eine Initiative von Bundeskanzler Merz? +++

    In Deutschland werden die heutigen Beratungen als eine Initiative der Bundesregierung angesehen. Das französische Präsidialamt stellt es anders dar: Präsident Macron, der britische Premier Starmer und Bundeskanzler Merz hätten gemeinsam den Anstoß für die heutigen Videokonferenzen gegeben, heißt es in einer Mitteilung des Elysée-Palastes von gestern Abend.

    +++ Die russischen Streitkräfte haben laut einem AFP-Bericht in der Ukraine den größten Geländegewinn binnen 24 Stunden seit mehr als einem Jahr erzielt.

    Wie die Auswertung von Daten des US-Instituts für Kriegsstudien durch die Nachrichtenagentur ergab, übernahm oder beanspruchte die russische Armee im Laufe des Dienstags die Kontrolle über ein Gebiet von 110 Quadratkilometern. So etwas sei seit Ende Mai 2024 nicht mehr passiert.
    Der frühere NATO-General Hans-Lothar Domröse vermutet einen Strategiewechsel der russischen Armee:

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj nimmt heute persönlich an den Beratungen im Kanzleramt teil.

    Er werde am Mittag in Berlin erwartet, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Demnach ist ein kurzes Mittagessen mit Bundeskanzler Merz geplant, bevor die von Merz anberaumten Videokonferenzen beginnen. Selenskyjs Sprecher bestätigte den Besuch. Nach Angaben der Berliner Polizei wird es zu kurzfristigen Sperrungen im gesamten Parlaments- und Regierungsviertel kommen.

    +++ Das russische Außenministerium hat die Beratungen der Europäer mit US-Präsident Trump schon im Vorfeld als "bedeutungslos" bezeichnet.

    Die Europäer erklärten zwar immer, sie unterstützten die diplomatischen Bemühungen Washingtons und Moskaus zur Beilegung der Ukraine-Krise. Tatsächlich sabotierten sie sie aber, um den Einigungsprozess hinauszuzögern, erklärte ein Sprecher in Moskau.

    +++ Für die Europäer und die Ukraine geht es darum, eine gemeinsame Linie mit Trump zu finden.

    Die Europäer befürchten, dass der US-Präsident und Russlands Staatschef Putin am Freitag Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland festzurren könnten. Trump stellt das geplante Treffen als Versuch dar, einem Ende der seit rund dreieinhalb Jahre andauernden Kämpfe näherzukommen. Er sprach in diesem Kontext von einem möglichen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland. Die Ukraine lehnt Gebietsabtretungen strikt ab.

    +++ Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Strack-Zimmermann, bezeichnete die Situation als "hochgefährlich".

    Denn US-Präsident Trump und sein Vize Vance hätten an der Ukraine und Europa kein Interesse, sagte die FDP-Politikerin im Deutschlandfunk . Europa müsse sich deshalb auf seine wirtschaftliche Stärke besinnen. Damit könne der US-Präsident unter Druck gesetzt werden, die Interessen der Ukraine und Europas zu berücksichtigen, meinte Strack-Zimmermann. Sie forderte einen „hundertprozentigen Waffenstillstand“ und Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

    +++ Schon fünf Treffen Trump-Putin +++

    In der ersten Amtszeit als US-Präsident ist Donald Trump Wladimir Putin fünfmal begegnet. Die beiden sahen sich im Juli 2017, im November 2018 und im Juni 2019 bei den G-20-Gipfeln in Hamburg, Buenos Aires und Osaka sowie im November 2017 beim APEC-Gipfel in Vietnam. Das bisher einzige bilaterale Gipfeltreffen fand im Juli 2018 in Helsinki statt. Schon damals ging es um die Ukraine, nämlich um die Besetzung der Krim, aber auch um den Krieg in Syrien. Weiteres Thema war die Frage einer russischen Einmischung in den US-Wahlkampf 2016, in dessen Folge Trump ins Weiße Haus einzog. Beide Präsidenten zeigten sich zufrieden über ihre Gespräche. Die westliche Presse deutete den Gipfel überwiegend als Erfolg Putins. So titelte etwa der "Economist“ Donald Trump’s humiliation in Helsinki, Donald Trumps Erniedrigung in Helsinki.

    +++ Ausgerechnet Alaska +++

    Donald Trump und Wladimir Putin wollen sich in Alaska treffen, in einem Teil der Welt, in die USA und Russland Nachbarn sind: Nur die 85 Kilometer breite Beringstraße trennt Alasaka vom Osten Sibiriens. Alaska war auch einmal Teil Russlands, genauer gesagt Teil der Kolonie „Russisch-Amerika“. 1867 verkaufte Zar Alexander der Zweite das ferne und unwirtliche Gebiet für 7,2 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten. Da wusste man noch nichts von den reichen Bodenschätzen Alaskas und der heutigen geostrategischen Bedeutung. Der Deutschlandfunk hat 2017 an den „Deal“ zwischen Russland und den USA zu Alaska erinnert: