Wer wirklich Frieden möchte, muss den Aggressor Russland aus der Ukraine vertreiben. Und wem in der freien Welt damit ernst ist, unterstützt die Ukrainer dabei, wo er kann.
Der kurzfristige Waffenstillstand, den Wladimir Putin auf Vorschlag von Patriarch Kirill befohlen hat, dient nicht im Mindesten der Weihnachtsruhe. Denn die war den beiden, Putin und Kirill, am 25. Dezember, als die Mehrheit der Ukrainer Weihnachten feierte, herzlich egal. Selbst in den Kirchen waren die Menschen nicht sicher, regnete es Raketen und Drohnen.
Dass Putin von vornherein nicht an einer Feuerpause lag, war daran zu erkennen, dass Kiew überhaupt nicht gefragt wurde. Als müssten die Waffen – wenn schon - nicht auf beiden Seiten schweigen. Moskau war lediglich auf einen PR-Akt aus, auf einen Abklatsch des legendären Weihnachtswaffenstillstands im Ersten Weltkrieg 1914.
Dass sich die Ukrainer nicht auf Spielchen um eine Feuerpause einlassen können, liegt vor allem daran, dass sie keine Zeit haben. Denn solange der Feind in ihrem Land steht und – wie in dieser Woche in Makijiwka geschehen – mit immer neuen Truppen einfällt, haben sie Wichtigeres zu tun. Sie müssen diese russischen Invasoren zurückdrängen, damit sie nicht weiter Terror und Tod verbreiten.
Wenn Putin Frieden wollte, könnte er ihn sofort bekommen. Er muss nur seine Armee abziehen. Doch bevor er Friedensverhandlungen auch nur beginnt, verlangt er von Kiew, ihm vorab alle annektierten ukrainischen Gebiete zu überlassen. Wenn so Friedensverhandlungen à la Putin aussehen, was heißt das dann für einen Waffenstillstand? Er will seine Streitkräfte die dringend benötigte Atempause verschaffen, denn die Verluste für sie waren in dieser Woche hoch wie nie. Russlands Generäle haben sich als gleichgültig oder unfähig erwiesen, das Leben der ihnen anvertrauten Soldaten zu schützen, was eine weitere Rekrutierung immer schwerer machen dürfte. Wer kann, emigriert, mit oder ohne Feuerpause. Aber die dürfte es ohnehin nicht geben, denn in der Ukraine weiß man seit 2014, dass Russland sie missbraucht, um die eigenen Truppen wieder in Stellung zu bringen. Lieber nutzen die Ukrainer ihren derzeitigen Vorteil, der sich vielleicht sogar ausbauen lässt.
Die ersten westlichen Panzer, AMX aus Frankreich, Bradley beziehungsweise Marder-Schützenpanzer aus den USA und Deutschland sowie das zusätzliche Patriot-System, das Berlin schicken will, helfen und sind auf Putin und seinen scheinheiligen Vorschlag die einzige richtige Antwort: substanziell, konsequent, lang ersehnt.