Arm sein - Warum Wissenschaftler die offiziellen Armutszahlen kritisieren
Autoritäres Eingreifen? Worum es in dem Streit über die Armutszahlen geht
Von Eva-Maria Götz und Kathrin Kühn
Ein Eingriff in die wissenschaftliche Freiheit - diesen Vorwurf macht eine Gruppe von Armutsforscherinnen und -forschern dem Statistischen Bundesamt. Der Grund: Das Amt veröffentlicht nur noch Zahlen zur Armutsgefährdung, die auf bestimmte Weise berechnet wurden. Diese fallen für Deutschland niedriger aus als bei einer anderen Berechnungsweise, die lange parallel ausgewiesen wurde. Das Bundesamt weist die Vorwürfe zurück und begründet den Kurs unter anderem damit, in der EU vergleichbare Zahlen zu haben. Der Fall zeigt: Es ist gar nicht so einfach, zu bestimmten, ab wann jemand arm ist. Die Systemfragen begeben sich auf eine Spurensuche in der Armutsforschung und zeigen auf, welche verschiedenen Ansätze es gibt und wie sie bewertet werden. Zählt nur das eigene Einkommen? Oder spielt auch eine Rolle, inwiefern Menschen mit weniger Geld genauso am gesellschaftlichen Leben teilhaben können? Und: Betroffene erzählen, was arm sein für sie bedeutet.