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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 10.11.2013

  • 00:05 Uhr

    Mein Herz schlägt zurück
    Eine Lange Nacht der Gedichte aus Ravensbrück
    Von Jürgen Nendza und Edouard Hoffmann
    Regie: Burkhard Reinartz

    Im Jahr 1939 ließ die SS in Ravensbrück das größte Frauenkonzentrationslager auf deutschem Gebiet errichten. Bis Ende April 1945 waren dort über 130.000 Frauen und Kinder inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden erschossen oder vergast, starben an Hunger, Krankheiten oder an den Folgen medizinischer Experimente. Der KZ-Alltag war ein abgründiges Martyrium, angelegt auf brutale Erniedrigung und Persönlichkeitszerstörung. Manche Frauen begehrten innerlich dagegen auf und versuchten auf ihre Art, die eigene Stimme zu bewahren. Heimlich und unter Lebensgefahr schrieben sie Gedichte. Die wurden beim Appellstehen auf- und weitergesagt, an heimlich veranstalteten Kulturabenden vorgelesen sowie in selbst hergestellten Heftchen aufgeschrieben und weitergereicht. Die Gedichte halfen zu überleben. Sie schufen einen inneren Raum der Freiheit, in dem viele Häftlinge ihre menschliche Würde bewahren konnten.

  • 02:05 Uhr
    02:05 Uhr   Sinfonische Musik

    Erich Wolfgang Korngold
    Sinfonie Fis-Dur, op. 40
    London Symphony Orchestra
    Leitung: André Previn

    03:05 Uhr   Vokalmusik

    Ludwig van Beethoven
    Fantasie für Klavier, gemischten Chor und Orchester c-Moll, op. 80
    Hélène Grimaud, Klavier
    Schwedischer Rundfunkchor und Schwedisches Radio-Sinfonieorchester
    Leitung: Esa-Pekka Salonen

    Robert Schumann
    Vier doppelchörige Gesänge für größere Gesangsvereine, op. 141
    ChorWerk Ruhr
    Leitung: Robin Gritton

    Johannes Brahms
    'Schicksalslied' für gemischten Chor und Orchester, op. 54
    Monteverdi Choir
    Orchestre Révolutionnaire et Romantique
    Leitung: John Eliot Gardiner

    04:05 Uhr   Neue Musik

    Atli Ingólfsson
    ...ma la melodia

    Haukur Tómasson
    Brotnir Hljómar

    Thorkell Sigurbjörnsson
    Hans-Variationen

    Victor Urbancic
    Caprices Mignons

    Haflidi Hallgrímsson
    Lullaby on a Winters'Night

    Árni Egilsson
    Borealis

    Jón Leifs
    Rímnadanslög, op. 11 Nr. 3

    Björk Gudmundsdottir, Leon Milo
    I miss you
    Susanne Kessel, Klavier

    05:05 Uhr   Kammermusik

    Sergej Rachmaninow
    'Fantaisie-tableaux'. Suite für 2 Klaviere Nr. 1, op. 5
    Sonja Sungkono, Klavier
    Shanti Sungkono, Klavier

    Joseph Haydn
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur, Hob III:27
    Auryn Quartet

  • 06:10 Uhr

    Alessandro Scarlatti
    'Nisi Dominus'. Psalm 126 für Sopran, Alt, Vokalquartett, Streicher und Basso continuo
    Gemma Bartagnolli, Solo-Sopran
    Sara Mingardo, Solo-Alt
    Adriana Fernandez, Sopran
    Martin Oro, Countertenor
    Furio Zanasi, Tenor
    Antonio Abete, Bass
    Concerto de' Cavalieri
    Leitung: Marcello di Lisa

    Johann Sebastian Bach
    'O Ewigkeit, du Donnerwort'. Kantate am 24. Sonntag nach Trinitatis, BWV 60
    Furcht - Paul Esswood, Countertenor
    Hoffnung - Kurt Equiluz, Tenor
    Vox Christi - Ruud van der Meer, Bass
    Tölzer Knabenchor
    Concentus musicus Wien
    Leitung: Nikolaus Harnoncourt

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    'Mitten wir im Leben sind'. Choralmotette für 8 stimmigen gemischten Chor und Solostimmen, op. 23, Nr. 3
    RIAS-Kammerchor Berlin
    Leitung: Marcus Creed

    Charles Edward Ives
    Psalm 90 für gemischten Chor, Orgel und Glocken
    Seung Won Cho, Orgel
    Thad Anderson, Graeme Francis, Stephen Martin und Jeff Otto, Glocken
    University of Texas Chamber Singers
    Leitung: James Morrow

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der portugisische Politiker Álvaro Cunhal geboren

  • 09:10 Uhr

    Lieder von Gustav Mahler mit Christian Gerhaher und dem Orchestre Symphonique de Montréal unter Kent Nagano
    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

  • 09:30 Uhr

    Politische Attentate im 20. Jahrhundert (2/4)
    Henkermord in Prag - Reinhard Heydrich
    Von Albrecht Betz
    (Teil 3 am 17.11.2013)

    Das Phänomen des politischen Mordes hat es in allen Phasen der Menschheit gegeben. Im 20. Jahrhundert sind Attentate - gerade auch auf demokratische Politiker - in einem vorher nicht gekannten Ausmaß begangen worden. Aus Anlass des 50. Jahrestages der Kennedy-Ermordung sollen vier Attentate exemplarisch untersucht werden, die stets mit einer für ein Regierungssystem wichtigen Figur in Zusammenhang stehen. Der Anschlag von Sarajewo 1914 auf den habsburgischen Thronfolger, der eine weitreichende Kettenreaktion auslöste, stand noch ganz in der Tradition der russischen Anarchisten. Die Ermordung des Nazi-Geheimdienstchefs Reinhard Heydrich in Prag 1942 gelang zwar, scheiterte aber als symbolische Befreiungstat mit Nachahmungsabsicht. Ganz anders das Beispiel Spanien. Carrero Blanco sollte dort die Franco-Diktatur verlängern. Mit dem perfekten Sprengstoffanschlag der ETA 1973 trat jedoch genau das intendierte Gegenteil ein. Die Tage des Francismus waren gezählt. Und Kennedys verschwörungsideologisch umrankte Ermordung in Dallas? Eine völlig sinnlose Tat, ohne ein erkennbares Motiv: Was wollte sie politisch erreichen?

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Epiphaniskirche in Frankfurt/Main
    Predigt: Pfarrerin Lisa Neuhaus
    Evangelische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Zu Gast: Cord Riechelmann, Biologe und Publizist

    Cord Riechelmann, geboren 1960 in Celle, studierte Biologie und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Er war Lehrbeauftragter für das Sozialverhalten von Primaten und arbeitete als Kolumnist und Stadtnaturreporter für die Berliner Seiten der FAZ. In diesem Jahr veröffentlichte er das Buch "Krähen. Ein Portrait" (Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2013).

  • 15:05 Uhr

    Exil an der Elbe
    Der amerikanische Musiker William Lee Self
    Von Jörg Feyer

    Manche Karriere bekommt erst im Nachhinein ihre prominente Fußnote. Als der damals 22-jährige Gitarrist William Lee Self 1980 in Athens, Georgia, mit Michael Stipe die Band Tanzplagen aus der Taufe hob, hätte kaum jemand prophezeit, dass der schüchterne Stipe später mit R.E.M. zur umjubelten Ikone des Alternative-Rock aufsteigen würde. Prophetisch war nur "Tanzplagen", der schöne, einem Wörterbuch entnommene deutsche Name ihrer kurzlebigen Formation. Denn Self wanderte schon bald nach Deutschland aus und lebt seit 1995 in Hamburg. Während R.E.M. weltweit Millionen Platten verkauften, musste sich seine hiesige Band Montana Blue indes mit dem undankbaren Status des Kritikerlieblings begnügen. Nach der Auflösung 1992 schrieb Self vor allem Theatermusik, bis ihn ein schwerer Unfall zu einer langen Pause zwang. Erst 2012 meldete sich der Theologensohn an der Seite seines alten Weggefährten Blaine L. Reiniger mit The Hamburg Sessions zurück, kürzlich gefolgt von dem Album "Wichita" mit der neuformierten William Self Band. Welche Rolle der früh verstorbene deutsche Produzent Conny Plank für seine Musik gespielt hat und wie sich sein Blick auf die USA in all den Exiljahren verändert hat - das sind einige der Fragen, die Jörg Feyer im Notizblock hatte, als er William Lee Self in dessen Wahlheimat an der Elbe traf. Und natürlich musste er auch beantworten, ob er nicht manchmal doch ein bisschen neidisch auf Michael Stipe war.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Mehr CO2, bitte!
    Ein Treibhausgas als Rohstoff
    Von Volker Mrasek

    Rund 30 Milliarden Tonnen Kohlendioxid pusten Kraftwerke, Industrieanlagen und Verkehr weltweit in die Luft - Jahr für Jahr. In Zukunft soll das Treibhausgas wo immer möglich aufgefangen, in Tiefengesteinen unter Tage eingelagert und so unschädlich gemacht werden. Doch könnte das ungeliebte Verbrennungsendprodukt, das es quasi frei Haus gibt, nicht auch als Rohstoff taugen? Tatsächlich macht die chemische Industrie schon hier und da Gebrauch von CO2. Befeuert durch die Klimaproblematik, tüfteln Chemiker jetzt intensiver denn je daran, Kohlendioxid in wichtige Stoffsynthesen einzubinden, auch deshalb, weil die organische Kohlenstoffchemie unabhängiger vom endlichen Erdöl werden soll. Die Mission ist keine leichte, das Molekül nämlich überaus reaktionsträge und nur mit viel Energie zum Leben zu erwecken. Zudem sind die Möglichkeiten der stofflichen Nutzung von Kohlendioxid eher bescheiden, verglichen mit den gewaltigen Emissionen des Treibhausgases. Der Beitrag, den eine grüne CO2-Chemie zu Klimaschutz und Ressourcen-Sicherheit heute und in Zukunft leistet - wie groß kann er tatsächlich sein?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

  • 20:05 Uhr

    Schwarz
    Assoziationen zu einer unbunten Farbe
    Von Antonia Kreppel
    Regie: Rolf Mayer
    Produktion: DLF 2013

    Schwarz ist die geheimnisvollste aller Farben. Puristen lieben sie; gleichzeitig fasziniert ihre abgründige Seite. Traditionell symbolisiert Schwarz die Nacht, die Trauer, das Böse, aber auch das Erhabene. Der Kunstwissenschaftler Thomas Zaunschirm ortet "ein neues Interesse an Schwarz in Mode, Design und Kunst". Schwarze Hausfassaden liegen im Trend, und Architekten tragen bevorzugt Schwarz. Ist Schwarz mehr als ein Dresscode? Während Künstler Schwarz als heilige Farbe zelebrieren, jagen Forscher dem Farbgeheimnis des absoluten Schwarz hinterher. In Sprachmetaphern ist Schwarz meist negativ besetzt. "Wir sind eine Kultur der Schwarzverdränger", lautet das Fazit des als "freischaffender Anschwärzer" bei Wien lebenden Dichters Franzobel. Vielleicht ist Schwarz ja Angst?, fragt der Farbpsychologe. Wie sich Schwarz hautnah anfühlt, zeigt ein Hörerlebnis der besonderen Art: ein Musikstück, gespielt in totaler Finsternis.

  • 21:05 Uhr

    Internationale Orgelmixturen
    Werke von Jamilia Jazylbekova, Gerhard Stäbler, Iannis Xenakis
    Dominick Susteck, Orgel
    Werke von Nicolaus A. Huber, Hans-Joachim Hespos, Gerhard Stäbler
    Andreas Fröhling, Orgel
    Aufnahmen vom 6.10. und 7.10.13 aus der Kunststation Sankt Peter in Köln

    Seit fünf Jahren fördern die Kunst-Station Sankt Peter und der Deutschlandfunk gemeinsam einen jährlich wechselnden Composer in residence. Intention und Ziel dieser Förderung ist es, jüngeren Komponisten die Orgel ins Bewusstsein zu rücken und neues Repertoire speziell für das avancierte Instrument in der Kölner Jesuitenkirche Sankt Peter zu schaffen. Favorisiert werden jüngere Komponisten und Komponistinnen mit einem besonderen Verhältnis zu Deutschland. Dominik Susteck, selbst Komponist, hat ihre Werke im jeweiligen Eröffnungskonzert des internationalen Festivals Orgel-Mixturen uraufgeführt, Medienpartner Deutschlandfunk dokumentierte und sendete. Composer in residence 2013 ist die in Bremen ansässige Komponistin Jamilia Jazylbekova.