Wissenschaft im Brennpunkt
Dr. Müller sammelt Daten
Medizin im Zahlenrausch
Von Lydia Heller
Fitnessarmbänder messen Körpertemperatur, Pulsschlag und Schlafrhythmus, Sport- und Abnehm-Apps wissen, wann man joggen war und wie man sich ernährt, Blutzuckerspiegel, Stoffwechselprofile - alles wird erfasst.
Zwar fällt vieles derzeit noch in die Kategorie Lifestyle und Wellness, dennoch stehen die Anwendungen für einen Trend, der die Medizin verändern wird: Große Mengen individueller Daten werden gesammelt - aus Patientenakten, Apps, Foren-Einträgen, Facebook-Posts, Tweets - und Algorithmen werten sie aus. Ärzte beziehen die Ergebnisse der Analysen in Diagnostik und Therapie ein, zugleich bekommen Patienten Hinweise, wie sie aktiv verhindern können, dass eine Krankheit sich verschlechtert. Oder noch besser: dass sie überhaupt krank werden. Die Medizin wird proaktiver, präventiver, personalisierter.
Werden Programmierer in Zukunft mit Ärzten konkurrieren und Algorithmen mit deren Fachwissen und Erfahrung? Werden Apps für die Behandlung von Krankheiten ebenso wichtig wie Medikamente? Und: Was passiert mit Menschen, die sich dem "Health Sensing" verweigern?