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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 20.03.2021

  • 00:05 Uhr

    Der Verbrecher Hans Kohlhase
    Von Peter Jakubeit
    Regie: Horst Liepach
    Komposition: Friedrich Goldmann
    Mit Wolfgang Brunecker, Helmut Müller-Lankow, Ulrich Mühe, Günter Naumann, Horst Hiemer, Andrea Solter, Klaus Manchen, Volkmar Kleinert u.a.
    Produktion: Rundfunk der DDR 1987
    Länge: 54‘20

    Im Jahr 1532 ist der Kaufmann Hans Kohlhase auf der Reise von Cölln an der Spree zur Messe nach Leipzig, als seine zwei Pferde in Kursachsen von der lokalen Obrigkeit beschlagnahmt werden. Gegen diesen Akt von Willkür führt er zunächst erfolglos Klage. Er kämpft um sein Recht, macht das ihm widerfahrene Unrecht öffentlich und findet Unterstützung in unterschiedlichen Kreisen der Bevölkerung. Um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden - der Bauernkrieg zehn Jahre zuvor ist noch in Erinnerung - soll Kohlhase aus politischer Taktik durch den Zuspruch einer kleinen Geldsumme beschwichtigt werden. Als Vergleich spricht ihm ein Gericht 1534 die Hälfte des von ihm geforderten Schadenersatzes für die geschundenen Pferde und die Folgekosten zu. Dieses Urteil wird vom kursächsischen Landesherrn jedoch aufgehoben. Daraufhin schicken sich Kohlhase und seine Anhänger zum Kampf gegen die sächsische Obrigkeit an: Es wird gebrandschatzt und gemordet.

  • 01:05 Uhr

    Jazz
    Meister aller Klassen
    Erinnerungen an den Pianisten Chick Corea
    Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt

    Am 9. Februar verstarb mit Chick Corea einer der einflussreichsten und populärsten Pianisten und Komponisten des Jazz. Er wurde 79 Jahre alt. In der „Radionacht Jazz" gibt es einen Querschnitt seines ungemein breiten Schaffens. Chick Corea hat fünf Jahrzehnte lang Jazz-Geschichte geschrieben. Mit Miles Davis brachte er den Jazzrock auf den Weg. Seine eigene Formation Return To Forever wurde eine der Super-Gruppen der Fusion Music. Seine Klavier-Trios zählten zu den besten des Genres. Aber auch als Solo-Pianist, in Duos mit Gary Burton und Bobby McFerrin oder in der Zusammenarbeit mit klassischen Klangkörpern ist Corea rastlos produktiv und kreativ geblieben. Außer Meilensteinen seines eigenen Schaffens sind in der „Radionacht Jazz“ seine frühen Aufnahmen als Begleiter u.a. von Blue Mitchell, Cal Tjader, Stan Getz und Dizzy Gillespie zu hören.

  • 06:05 Uhr

    Paradoxe Krise - Das Missbrauchsgutachten des Erzbistums Köln und seine Folgen

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Stefan Heinlein

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: In Oberschlesien findet eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit des Gebietes statt

  • 09:10 Uhr

    Querdenker, Querköpfe und Rechthaber - Spaltet Corona die Gesellschaft?

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Bekannte, Freunde, auch Familienmitglieder sprechen nicht mehr miteinander - oder sparen ein Thema aus: Die Corona-Krise. Je länger die Pandemie andauert, desto schwieriger scheint der Dialog zu fallen: Zwischen jenen, die härtere Maßnahmen für richtig halten und jenen, denen die aktuelle Aussetzung der Grundrechte schon viel zu weit geht. Auch die ökonomische Spaltung der Gesellschaft hat Corona verschärft: Während viele Menschen keinerlei Einkommenseinbußen haben, warten Hunderttausende Selbstständige noch immer auf Staatshilfen, haben Angst, ihre Wohnung zu verlieren.
    Die Spaltung der Gesellschaft könnte in der Endphase der Krise noch weiter zunehmen, befürchtet der Soziologe Andreas Zick. Ist von der Solidarität, dem Gemeinschaftssinn vom Beginn der Krise vor einem Jahr nichts mehr geblieben?
    Manfred Götzke hat für das Wochenendjournal mit so genannten Querdenkern, Zero-Covid-Verfechtern und Soziologen gesprochen. Er war auf Demos unterwegs und mit einem Einkaufshelfer, der glaubt, dass trotz aller wutentbrannten Debatten die Solidarität noch nicht ganz verloren gegangen ist.  

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Geiger Frank Peter Zimmermann

    „Ich möchte Weldgeiger werden“, schrieb der sechsjährige Frank Peter Zimmermann in sein Schulheft. Zum Weltruhm hat er es geschafft. Und jenseits von flüchtigen Marketingerwägungen, immer mit dem Ziel, nachhaltige Interpretationen zu schaffen, verfolgt er bis heute strikt seinen Weg. Als Solist tritt er mit den bedeutendsten Orchestern und Dirigenten unserer Zeit auf, als Kammermusiker mit seinem Trio Zimmermann oder im Duo mit Martin Helmchen. 1965 wurde Frank Peter Zimmermann in Duisburg in eine Musikerfamilie geboren. In „Klassik-Pop-et cetera” spricht er über das selbstverständliche Aufwachsen mit klassischer Musik zu Hause und gibt zu, dass er ein bisschen neidisch ist auf das Repertoire der Pianisten.

  • 11:05 Uhr

    Venezolaner in Spanien: Neubeginn in „Mutter-Vaterland“
    Von Julia Macher

    Spanien ist ein europäischer Brückenkopf für Lateinamerika. Doch zu keinem anderen südamerikanischen Land sind die Beziehungen so komplex und vielschichtig wie zu Venezuela. Jedes Jahr suchen zehntausende Venezolanerinnen und Venezolaner in Spanien Zuflucht vor dem Maduro-Regime. Längst ist Venezuelas humanitäres Drama für Spaniens Parteien zum Stellvertreterkonflikt geworden. In den „Gesichtern Europas” erzählen Menschen von beiden Kontinenten von bürokratischen Fallstricken bei der Einreise in die „madre patria“, sie berichten vom Neubeginn in Spaniens verwaisten Dörfern und erklären, warum Venezuela auf den Kanaren als achte Insel gilt.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Corona: Neue Impfbestimmungen und steigende Inzidenzzahlen

    Dazu:

    Interview mit Bärbel Bas, SPD-Fraktionsvize und Mitglied der Corona-Task-Force

    Italien beschließt milliardenschweres Corona-Hilfsprogramm

    Immer mehr Angriffe auf Amerikaner mit asiatischen Wurzeln

    Türkei tritt aus internationaler Frauenschutz-Vereinbarung aus

    Immer mehr Angriffe auf Amerikaner mit asiatischen Wurzeln

    Rap in Meißen" - Jugendliche in der Corona-Krise

    Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Kassel heute

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 13:10 Uhr

    Ein echtes Dilemma und viele selbstgewählte Sackgassen Die Corona-Politik von Bund und Ländern

    Mit der Lizenz zum Wettrüsten: London will mehr Atomwaffen

    Paradoxe Krise - Das Missbrauchsgutachten des Erzbistums Köln und seine Folgen

    Am Mikrofon: Anne Raith

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Zwischen Washington und Peking - Probleme und Perspektiven in Asien
    Gespräch mit Prof. Dr. Heribert Dieter, Stiftung Wissenschaft und Politik

    Machtansprüche im Ostchinesischen Meer - Die USA an der Seite Japans

    Hongkong - Wie kann es für die Demokratiebewegung weitergehen?

    Zuflucht in Taiwan - Hongkonger haben mehr Freiheit, aber kein leichtes Leben

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Digitaler Stress, psychischer Druck - Maßnahmen gegen Corona verschärfen Belastungen am Arbeitsplatz
    In "Campus & Karriere" gehen wir diesen Fragen nach: Wie sehr wird digitaler Stress durch die Pandemie verstärkt? Welche psychischen Belastungen sind durch die Corona-Krise am Arbeitsplatz dazu gekommen? Was können wir im Sinne eines gesunden Arbeitsumfeldes auch selbst verändern? Wie müssen wir psychischen Erkrankungen präventiv begegnen?

    Gäste:
    Prof. Dr. Jessica Lang, UK Aachen, Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin
    Dr. Nils Backhaus, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Fachbereich Arbeitswelt im Wandel
    Am Mikrofon: Petra Ensminger

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Psychische Belastung und digitaler Stress am Arbeitsplatz, schon vor Corona waren das Themen, die eigentlich mehr in den Fokus des Arbeitsschutzes hätten rücken sollen. Mit der Pandemie verschärfen sich die Belastungen noch. Doch wird das auch erkannt und angegangen? Ob im Büro, zu Hause, in der Werkshalle oder im Außendienst: die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie wirken sich überall auch auf die Arbeitsbedingungen aus. Dass sich die Krise bei Beschäftigten teils massiv auf die psychische Gesundheit auswirkt, hat dabei verschiedene Ursachen. Die Digitalisierung ist in einem Tempo vorangeschritten, dass selbst diejenigen, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind, über digitalen Stress bei der Arbeit klagen. Nicht immer gelingt es, im Homeoffice konzentriert zu arbeiten und Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Umso mehr verstärkt die Arbeit von zu Hause aus bei manchen das Gefühl, ständig beweisen zu müssen, dass sie auch aus der Ferne etwas leisten. Wer nicht von zu Hause arbeiten kann, muss mit Abstands- und Hygieneregeln umgehen, die ebenfalls belastend sein können. Stundenlang mit Maske zu arbeiten, kann die Atmung erschweren. Der gebotene Abstand behindert die Kommunikation zwischen den Kolleginnen und Kollegen. Hinzu kommen Angst vor dem Jobverlust und nach teils monatelanger Kurzarbeit Geld- und Existenzsorgen. Dabei ist es noch immer nicht selbstverständlich, über Stress und psychische Probleme am Arbeitsplatz offen zu kommunizieren.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Intime Gespräche über Musik: „Off The Record", der neue Podcast von Dlf Kultur
    Podcasts, in denen über Musik gesprochen wird, gibt es in vielen verschiedenen Formen.
    Der neue Deutschlandfunk Kultur Musikpodcast „Off the Record“ guckt im Gespräch mit bekannten Persönlichkeiten anders auf Musik. „Das sind manchmal psychologische Gespräche und private Bekenntnisse“, sagte Podcast-Host Veronika Schreiegg im Deutschlandfunk.
    Veronika Schreiegg im Gespräch mit Sascha Ziehn

    „Kein Lifecoach“: Nicklas Baschek über sein Kendrick Lamar Buch „Living life like rappers do“
    Der Rapper Kendrick Lamar gehört zu den bekanntesten Vertretern des US-Amerikanischen Hip-Hop. In seinen Songs gibt er sich aufgeklärt und politisch, ohne dabei zu moralisieren. Lamar sei Gott sei Dank kein US-amerikanischer Curse, sagte Nicklas Baschek im Deutschlandfunk.
    Nicklas Baschek im Corsogespräch mit Sascha Ziehn

    Serpentwithfeet mit „Deacon“: Schwarze, schwule Liebe
    „Deacon“, das zweite Album des amerikanischen Musikers Serpentwithfeet, feiert die Black Love unter Männern - die elf Songs beschreiben eine Utopie, die die Kraft hat, für die Dauer der Musik Wirklichkeit zu werden und feiern Männer, die gerne weiße Socken in Sandalen tragen.
    Ein Beitrag von Dirk Schneider

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Die Nominierungen zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
    Ein Gespräch mit Ute Wegmann

    Finn-Ole Heinrich, Dita Zipfel, Tine Schulz (Ill.): „Schlafen wie die Rüben“
    (mairisch Verlag, Hamburg)
    Ein Beitrag von Marija Bakker

    Angie Thomas: „Concrete Rose“
    Aus dem amerikanischen Englisch von Henriette Zeltner-Shane
    (cbj Verlag, München)
    Ein Beitrag von Katja Lückert

    Hinweis auf:
    Anna Böhm: „Die Tierpolizei. Band 2 - Ohren hoch oder es knallt!“
    Mit Illustrationen von Ramona Wultschner
    (Oetinger Verlag, Hamburg)
    Hörbuch gelesen von Carmen-Maja Antoni
    (Oetinger Audio, Hamburg)

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 16:30 Uhr

    Himmlisch
    Leistungsfähiger Internetzugang über erdnahe Satelliten-Formationen

    Weltumspannend
    Satellitennetze bringen Offline-Gebiete ins Netz

    Liebing
    Der britische Prozessor-Designer ARM wird von der Tech-Branche umworben

    Peergrouping
    Wie Messengerdienste die Eigeninitiative stärken können
    Interview mit Maximilian Förster, Universität Ulm

    Digitales Logbuch

    Info Update

    Sternzeit 20. März 2021
    Der Jenaer Pionier des kosmischen Staubes

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Teureres Fleisch für mehr Tierwohl?
    Die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast und Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, im Gespräch
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Kultur als Staatsziel? - Carsten Brosda über das neue Kultur-Konzept der SPD

    Bewegung des Zivilen Ungehorsams - Martin Wälde, Direktor des Goethe-Instituts in Myanmar, über die Niederschlagung der Proteste in Myanmar

    Der Vorhang geht auf - Pilotprojekt an Berliner Theatern

    Recht auf Teilhabe - Manifeste zum Welttag des Kinder- und Jugendtheaters
    Stefan Fischer-Fels im Gespräch, Vorstandsmitglied von Assitej, der internationalen Vereinigung der Kinder- und Jugendtheater

    Deutsch-deutsches Design - Eine Ausstellung im Vitra-Museum in Weil am Rhein

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Verbotene Liebe - Prostitution in Coronazeiten

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 26. Spieltag:
    FC Bayern München - VfB Stuttgart
    Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin
    1. FC Köln - Borussia Dortmund
    Werder Bremen - VfL Wolfsburg
    FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach

    2. Fußball-Bundesliga, 26. Spieltag:
    Hamburger SV - 1. FC Heidenheim
    Erzgebirge Aue - SV Sandhausen
    Eintracht Braunschweig - SV Darmstadt 98

    Corona - Der DOSB muss die Gesundheit der Sportler schützen

    Radsport - 112. Auflage von Mailand - San Remo
    Radsport - Ehemaliger Teamarzt von Team Sky wegen Dopings verurteilt

    Nordische Kombination - Weltcup Klingenthal
    Biathlon - Weltcup-Finale in Östersund: Verfolgung Frauen + Männer
    Ski Alpin - Weltcup in Lenzerheide: Riesenslalom der Herren + Damen
    Skispringen - Weltcup der Frauen Nizhny Tagil (RUS)

    Tischtennis - Neue World Series sorgt für Unmut

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Memory Garden
    Von Merzouga (nach Motiven von Ilse Helbich)
    Regie & Komposition: Merzouga
    Produktion: Deutschlandfunk/ORF 2020

    „Erinnerung heißt für mich, mir zu beweisen, dass ich eine Vergangenheit habe. Das ist ein vergeblicher Versuch, etwas zu rekonstruieren, das nicht mehr vorhanden ist.“ 80 Jahre alt ist Ilse Helbich, als sie ihr erstes Buch veröffentlicht. Im Frühjahr 2020 ist sie 97 und lebt immer noch alleine in dem Haus, das einst eine Poststation war, umgeben von einem Garten voller Vogelstimmen. In ihren Büchern kartografiert Helbich das Gebiet ihrer Erinnerung in lyrisch kondensierten Sprachbildern. Sie evoziert eine zerfallende Welt, die, noch stark von der Jahrhundertwende geprägt, nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig verschwindet. Vineta nennt sie dieses poetisch transponierte Wien ihrer Kindheit und Jugend. In dem Hörspiel erklingen nun Erinnerungssplitter und Fragmente Ilse Helbichs in einem radiofonen Klanggarten. Echos einer versunkenen Welt verbinden sich mit zeitgenössischen Klängen. Schließlich findet alles Erinnern immer in der Gegenwart statt. „In dem Meer aus Stille, das sich über Vineta breitet, schwimmen vereinzelte Töne: Wagenrumpeln, Taubengurren, zwei Kinderstimmen, das Kreischen von Tramwaybremsen, Kirchengeläute überallher und der Hall des Teppichklopfens in den Morgenstunden. Schall, Hall, Widerhall.“

  • 22:05 Uhr

    Lust auf Poesie
    Der Komponist Paul-Heinz Dittrich
    Von Stefan Amzoll

    Der Postmoderne gegenüber war er höchst skeptisch, der Sozialistische Realismus war für ihn keine Option. Paul-Heinz Dittrich, 1930 im Erzgebirge geboren, später Meisterschüler von Rudolf Wagner-Régeny in Berlin, orientierte sich an Komponisten wie Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono - freilich ohne sie zu adaptieren. Zahlreiche vokal-instrumentale Arbeiten aus seiner Hand sind von Texten Baudelaires, Kafkas, Becketts, Joyces, vor allem Celans inspiriert. Oft auch unter Zuhilfenahme der Elektroakustik, entwickelte er eine eigentümliche musikalische Poesie, in der das Disharmonische, „sperrig Aufklaffende“ unangenehme Wahrheiten offenbarte. Dittrichs letzte Uraufführung liegt einige Jahre zurück, das Schaffen der eineinhalb Lebensjahrzehnte wartet unaufgeführt. Sein Tod Ende Dezember, kurz nach seinem 90. Geburtstag, lässt Stefan Amzolls Porträtsendung aus dem Jahre 2006 mit neuer Aufmerksamkeit hören.

  • 23:05 Uhr

    Ich bin Ende oder Anfang
    Eine Lange Nacht über Franz Kafka
    Von Nikolaus Scholz
    Regie: der Autor

    In Kierling, am Rande des Wienerwalds gelegen, hat Franz Kafka (1883-1924) seine letzten Lebenswochen in einem Sanatorium verbracht. Ihm zur Seite steht damals eine junge Frau, die als Betreuerin der Ferienkolonie des Berliner jüdischen Volksheims arbeitet, die um 15 Jahre jüngere Dora Diamant. Sie ist verzweifelt, dass die Ärzte ihrem geliebten Franz keine Überlebenschancen mehr einräumen. Nicht nur ihr Optimismus und ihre Hoffnung schwinden in zunehmendem Maße, sondern auch die Stimme Kafkas, dem die Ärzte überdies den Rat geben, so wenig wie möglich zu sprechen, um seinen geschwollenen Kehlkopf zu schonen. In der „Langen Nacht“ tauchen wir ein in das jüdische Prager Leben um 1900, in dem Franz Kafka aufwächst und das ihn entscheidend prägt. So erlebt der junge, empfindsame Kafka, wie Automobile, Telefone und Fließbänder den Puls der Zeit beschleunigen. Als roter Faden durch diese „Lange Nacht“ ziehen sich die spannenden Briefwechsel zwischen Kafka und seinen Geliebten Grete Bloch, Felice Bauer, Milena Jesenskà und Dora Diamant. Hinzu kommen literarische Exkurse in die Parallelwelten, die Franz Kafka nächtens zu Papier bringt: „Das Urteil“, „Die Verwandlung“ oder „Ein Landarzt“. Kafkas langjähriger Freund, der Schriftsteller Max Brod, wird in einem originalen Tondokument aus dem Jahr 1968 zu hören sein, in dem er nicht nur seine Beziehung zu Franz Kafka beschreibt, sondern auch die Beziehung des Schriftstellers zu seinem Vater, den Kafka achtet, unter dem er aber Zeit seines Lebens leidet. Auf diesem Spaziergang durch die Prager Vergangenheit und die Jugend von Franz Kafka sind sein Biograf Reiner Stach und die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff, die sich als große Kafka-Bewunderin outet.